Hoffmann&Campe, 2010, 365 Seiten
Originaltitel: Half Broke Horses
Übersetzt von Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Kurzbeschreibung:
Schon in jungen Jahren ist Lily die tragende Säule in der Familie Casey. Sie reitet Pferde zu, tritt bei Gericht auf, spielt Poker wie der Teufel und organisiert tatkräftig die Arbeit auf der Farm. Trotzdem ist das Mädchen überglücklich, als es zur Schule darf. Ein Vergnügen von kurzer Dauer, denn statt das Schulgeld zu entrichten, hat der Vater zwei sündhaft teure Rassehunde erstanden. Lily ist fest entschlossen, die elterliche Farm hinter sich zu lassen. Mit gerade mal fünfzehn Jahren tritt sie die lange Reise quer durch die Prärie zu ihrer ersten Lehrerinnenstelle an. Unbeirrt von zahlreichen Schicksalsschlägen, schafft sie es, mit Willenstärke und gesundem Menschenverstand ihren eigenen Weg zu gehen.
Über die Autorin:
Jeannette Walls wurde in Phoenix, Arizona, geboren. Sie studierte am Barnard College und arbeitete über zwanzig Jahre als Journalistin in New York. 2006 erschien ihr Debüt "Schloss aus Glas", das zum internationalen Bestseller avancierte und in dreiundzwanzig Sprachen übersetzt wurde. Sie lebt in Virginia.
Meine Meinung:
Jeannette Walls zweites Buch ist fast so gut wie ihr erfolgreicher Erstling Schloß aus Glas.
Sie erzählt diesmal vom Leben ihrer Großmutter in Ich-Form und erzeugt dadurch einen ganz besonderen, suggestiven Ton.
Lily Casey Smith war eine besondere Frau. Selbstbewusst, klug und entschlossen. Sie wuchs auf einer Ranch auf und ritt schon als Kind Pferde zu. Mit 15 Jahren beschließt sie, etwas aus sich zu machen und reitet mit ihrem Pferd Patches alleine durch die Wüste und wird Lehrerin in einsamen Städtchen. Eigentlich hat sie dafür nicht den erforderlichen Schulabschluss, aber die Männer sind im ersten Weltkrieg nicht da und Lily schafft es durch ihre Entschlossenheit, sich durchzusetzen. Nach Ende des Weltkriegs verliert sie ihre Stelle, doch sie geht nach Chicago und noch vieles wartet auf sie. Und irgendwann will sie den Collegeabschluß machen und ihren Traum vom Fliegen erfüllen.
Jeannette Walls schreibt in einer liebenswerten Weise über Lily, aber doch der journalistischen Wahrheit verpflichtet nicht kritiklos. Manchmal bewegt sich Lily schon an der Grenze zwischen Mut und Starrsinn. Trotzdem ist ihr die Sympathie des Lesers immer sicher.
Man würde gerne die vielen abenteuerlichen Geschichten und Anekdoten über Lily quoten, doch das lasse ich lieber, um nichts vorwegzunehmen.
Zwischen den Kapiteln befinden sich auch ein paar Fotos: Lily als junge Frau, die Ranch, das Pferd Patches, Lily und ein Flugzeug und am Schluss die Autorin dieses Buches als 2jähriges Kind (die kleine Krabbe).
Das Buch ist sehr empfehlenswert!