Der Junge, der sich in Luft auflöste - Siobhan Dowd

  • 4 CDs
    ca. 300 Minuten
    gekürzte Lesung
    engl. Orginaltitel: The London Eye Mystery
    Sprecher: Gustav Peter Wöhler
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    Zum Inhalt:
    Die Geschwister Ted und Kat bekommen in den Sommerferien Besuch von ihrem Cousin Salim und dessen Mutter, die einige Tage später nach New York umziehen wollen. Gemeinsam unternehmen sie einen Ausflug zum Londoner Riesenrad und dort verschwindet Salim spurlos. Er fuhr mit einer geschenkten Fahrkarte allein, Ted und Kat sahen ihn in die Gondel einsteigen aber nicht wieder aussteigen… Aber er kann sich noch nicht Luft aufgelöst haben, oder doch?


    Zur Autorin:
    Siobhan Dowd lebte mit ihrem Mann in Oxford, wo sie 2007 im Alter von 47 Jahren starb. Zwei ihrer Bücher waren bereits veröffentlicht und mehrfach prämiert. "Anfang und Ende allen Kummers ist dieser Ort" und ein weiteres waren noch unveröffentlicht.


    Zum Sprecher:
    Gustav Peter Wöhler gehört seit Jahren zu den bekannten Gesichtern der deutschen Film- und Fernsehszene. Er hat in anspruchsvollen Kinofilmen von Doris Dörrie oder Werner Herzog ebenso gespielt wie in den „Sieben Zwergen“ von Otto Waalkes, er war in Fernsehproduktionen wie dem „Wunder von Lengede“ oder „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ zu sehen und spielt regelmäßig Theater.
    (von der Homepage von Gustav Peter Wöhler: http://www.gustavpeterwoehler.de/)


    Meine Meinung:
    Die Geschichte wird von Ted erzählt, der zu seiner älteren Schwester ein eher angespanntes Verhältnis hat, sich sehr für Meteorologie interessiert und dessen „Gehirn mit einem anderen Betriebssystem läuft“. Passend zu seinem Faible für das Wetter beschreibt er vieles mit entsprechenden Begriffen. Einfühlsam wird scheinbar nebenbei vermittelt, wie schwierig es für ihn ist, sich in der Welt andersdenkender Menschen zurechtzufinden, ihre für ihn oft unklaren Worte (Ironie z.B.) zu deuten und ihre Gesichtsausdrücke.


    Ted hatte sich schnell mit Salim angefreundet und möchte ihn auf jeden Fall wiederfinden. So stellt er eine Liste von acht Theorien zusammen, die bei den Erwachsenen jedoch auf Ablehnung stößt und auch seine Schwester Kat stellt manche der Theorien infrage, wie z.B. dass Ted in seiner Zeitschleife stecken könnte oder in einem Paralleluniversum. Gemeinsam versuchen die so unterschiedlichen Geschwister ihren Cousin zu finden und gehen jeder Spur nach, zum Teil auch heimlich und gegen den Willen der Erwachsenen.


    Siobhan Dowds Figuren werden schnell lebendig, nicht nur Ted, sondern auch die anderen sind realistisch gezeichnet. Besonders gut gefallen hat mir die Darstellung des sehr unterschiedlichen Verhaltens der Erwachsenen und wie es auf die beiden Kinder wirkt, sowie die Schilderung von Teds Gedankengängen und den Entwicklungssprüngen, die er während der Suche nach Salim macht. Die unterschiedlichen Ansätze von Ted (strikte Logik) und Kat (Bauchgefühl) machen die Suche nach Salim besonders spannend.


    Anfangs empfand ich Gustav Peter Wöhlers erwachsene Stimme als unpassend für den jungen Ted, doch schnell hatte ich mich an seinen Vortrag gewöhnt und nach kurzer Zeit gefiel es mit sehr gut, wie er Teds Überlegungen eine Stimme gab.


    Fazit: Ein spannender Krimi, nicht nur für Kinder und Jugendliche, der einfühlsam zeigt, wie schwer es Kinder wie Ted haben können und lange nachhallt. Wer Spaß an ungewöhnlichen Geschichten hat, z.B. „Rico, Oskar und die Tieferschatten“, wird bestimmt auch Gefallen an „Der Junge, der sich in Luft auflöste“ finden.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.