Ralf Rothmann - Feuer brennt nicht

  • Titel: Feuer brennt nicht
    Autor: Ralf Rothmann
    Verlag: Suhrkamp
    Erschienen als TB: Juni 2010
    Seitenzahl: 303
    ISBN-10: 3518461737
    ISBN-13: 978-3518461730
    Preis: 9.90 EUR


    Zum Inhalt sagt der Klappentext:
    Berlin, fast zwanzig Jahre nach dem Mauerfall: Alina und Wolf ziehen an den grünen Rand der Stadt. Am Müggelsee, wo die Unterschiede zwischen Ost und West noch nicht verwischt sind, sieht Wolf sich aber zunehmend überfordert von dem alltäglichen Zusammenleben mit Alina. Als plötzlich Charlotte, seine frühere Geliebte, auftaucht, ergreift er die Flucht in ein erotisches Abenteuer. Alina schöpft Verdacht, und so überwindet Wolf "die Hölle der Verheimlichung" und ist überrascht über die Reaktion seiner Frau ...


    Der Autor:
    Ralf Rothmann wurde 1953 in Schleswig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Nach der Volksschule (und einem kurzen Besuch der Handelsschule) machte er eine Maurerlehre, arbeitete mehrere Jahre auf dem Bau und danach in verschiedenen Berufen (unter anderem als Drucker, Krankenpfleger und Koch). Seit 1976 lebt Ralf Rothmann in Berlin und veröffentlichte bereits einige Romane, Erzählungen und Gedichte, für die er mit mehreren Preisen, u.a. Märkischer Kulturpreis (1986), Förderpreis des Bundesverbandes der Industrie (1989), 19. Stadtschreiber von Bergen-Enkheim (1992), Literaturpreis für das Ruhrgebiet (1996), Hermann-Lenz-Preis (2001), Kranichsteiner Literaturpreis (2002), Evangelischer Buchpreis (2003), Wilhelm Raabe Literaturpreis (2004) und Heinrich-Böll-Preis (2005), Max-Frisch-Preis ...


    Meine Meinung:
    Es ist ein eher ruhiges Buch welches Ralf Rothmann da geschrieben hat. Geschrieben in einer ruhigen, sehr zurückhaltenden Sprache, aber ein Buch welches durch die Intensität der erzählten Geschichte besticht. Ralf Rothmann gehört ohne Frage in die erste Liga der deutschsprachigen Erzähler, auch wenn er vielleicht um den Meistertitel noch nicht mitspielt, aber ein guter Mittelplatz steht ihm in jedem Falle zu. In dieser Geschichte wird deutlich, dass die „Wiedervereinigung“ auch nach nunmehr zwanzig Jahren immer noch nicht annähernd fertig ausgestaltet ist. Die Mauer in den Köpfen der Menschen lebt fort. Dieses beschreibt Ralf Rothmann auf eine ganz und gar unaufgeregte Art und Weise. Er hat die Menschen sehr gut beobachtet und bringt seine Beobachtungen bestechend realistisch zu Papier. Die Hauptperson Wolf dazu zwischen zwei Frauen, wobei sich für ihn genaugenommen niemals die Frage stellt, zu welcher der beiden Frauen er denn nun wirklich gehört. Die Antwort auf diese hypothetische Frage ergibt sich ganz allein aus dem Verhalten Wolfs, ein egoistisches Verhalten, aber eben auch ein klares Verhalten. Allerdings staunt er über die Reaktion Alinas, als er dieser sein Verhältnis zu Charlotte gesteht. Mit einer solchen Reaktion hat er ganz sicher nicht gerechnet, eine für sehr beschämende Reaktion. Das Buch spricht an, es schildert Leben so wie Leben eben ist, es schaut Menschen beim alltäglichen Handeln zu. Ein gefühlvoller, nie aber überbordend sentimentaler Roman. Die Gefühl werden so geschildert wie es für die Geschichte notwendig ist, übergroße Gefühlsburgen baut Ralf Rothmann nicht. Ein sehr lesenswertes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.