Die Zeichenkünstlerin von Wien von Beate Maly

  • Kurzbeschreibung


    Wien 1421. Die junge Jüdin Sarah Isserlein soll einen strengen Rabbi heiraten, dabei würde sie viel lieber den ganzen Tag zeichnen und malen. Da sieht der Steinmetz Mathias Rock, der am Bau des Stephansdoms mitarbeitet, eine ihrer Zeichnungen und bittet sie heimlich um Hilfe bei einem Entwurf. Trotz der Gefahr, sowohl Juden als auch Christen gegen sich aufzubringen, kann Sarah nicht widerstehen.


    Über den Autor


    Beate Maly, geb. 1970 in Wien, verheiratet, zwei Kinder, Kindergärtnerin und Montessori-Pädagogin in Wien; kam 1997 zum "Bücherschreiben", inzwischen bereits vier Veröffentlichungen.



    In ihrem zweiten Buch beschreibt Beate Maly die Geschichte der Jüdin Sarah und des Steinmetz Mathias. Im Wien des 15. Jahrhunderts stoßen die beiden Welten aufeinander und ehe sie es sich versehen, hängen sie voneinander ab.


    Beate Maly schafft es mit ihrer lebendigen und farbigen Erzählweise den Leser regelrecht an das Buch zu fesseln. Die rund 460 Seiten sind viel zu schnell vorbei.
    Nebst der historischen Geschichte, wird auch der Konflikt zwischen Christen und Juden deutlich. Der Leser leidet mit Sarah und ihrer Familie mit.


    Sehr empfehlenswert und natürlich hoffe ich - wie schon beim ersten Buch - auf weitere Werke der Autorin.

  • Im Jahre 1408 werden der Bürgermeister von Wien und 2 angesehene Ratsherren öffentlich hingerichtet.
    Kurz davor kann Ratsherr Hans Rockh aus weiter Ferne noch ein letztes Mal einen Blick auf seinen Sohn Mathes werfen, bevor dieser sich in eine ungewisse Zukunft als Steinmetz, mit seinem besten Freund Alfred Klayndl, auf den Weg machen kann.
    13 Jahre später im Jahre 1421:
    Sarah Isserlein ist eine begabte junge Frau, die lieber den ganzen Tag vor dem Zeichenblock steht und zeichnet, als sich um häusliche Aufgaben zu kümmern. Sehr zum Leidwesen der Familie. Der Vater hat mit den ersten Anzeichen von Alzheimer zu kämpfen.
    Rachel, die Frau Ihres Bruder Elias (ein jüdischer Medicus) macht seine Familie schlecht wo sie nur kann. Sie haben eine gemeinsame Tochter Miriam, die von Elias abgöttisch geliebt wird.


    Sarah's andere Schwester Judith hat vor Jahren einen Christen geheiratet und wurde deshalb vom Vater David und der Familie verstoßen. Um die Familienehre wieder herzustellen, soll sie daher den von Judith verschmähten Rabbi Aaron ehelichen.


    Als Sarah auf den Steinmetz Mathes Rockh trifft, ist er der einzige, der ihre Fähigkeiten bewundert und Ihr einzigartiges Talent erkennt.
    David und Sarah suchen ihn auf, weil sie sich für Ihre Hochzeit als Aussteuer eine geschnitzten Holztruhe nach Ihren Entwürfen wünscht. Mathes lehnt diese Bitte ab, auch weil Sarah ihm nicht zu erkennen gibt, wer die Entwürfe gezeichnet hat.
    Im Gegenzug bittet er Sarah, ihm bei zwei fehlenden Szenen für seine Taufkrone zu helfen. Sie war ein Meisterwerk der Schnitzkunst und Sarah gefiel ganz besonders, dass keine entrückten Heiligen und überirdische Wunder darauf abgebildet sind, sondern ganz normale Menschen, die mitten im Leben stehen.
    Beide kommen sich dadurch so langsam näher und schon bald kann sich Sarah ihrer Gefühle für Mathes nicht mehr erwehren, obwohl sich beide Anfangs dagegen sträuben.
    Denn Sarah ist Jüdin und Mathes Christ, der noch dazu im Wiener Stephansdom als Steinmetz arbeitet.
    Die sich langsam anbahnende Liebe zwischen Sarah und Mathes wird sehr überzeugend dargestellt, nie trivial oder kitschig.


    Meister Rötel hat noch eine alte Rechnung mit Steinmetz Mathes offen und Ritter Wolkenstein will sich von seinem Todfeind befreien.


    Herzog Albrecht und sein Domprobst Andreas Plank planen mit allerhand Intrigen die verhassten Juden aus Wien zu vertreiben. Sie haben einen mörderischen Plan zur Vertreibung der Juden aus Wien.


    Das alles sind die Zutaten, aus denen die Autorin meisterhaft versteht, eine spannende Geschichte zu weben.
    Ich fühlte mich auf 460 Seiten bestens unterhalten und empfehle diesen Roman gerne weiter.


    Sehr nachdenklich machte mich die Aussage des Romans, dass doch alle Menschen an den gleichen Gott glauben und trotzdem dieser Hass zwischen Juden und Christen besteht.


    Ein Nachwort, in dem die Autorin Fiktion und historische Fakten erklärt, runden den Roman ab.


    Auch der 2. Roman von Beate Maly hat mich wieder restlos überzeugt!
    Ich vergebe 9 von 10 Punkten.

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

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  • diesem Roman von Beate Maly geht es hauptsächlich um die Geschichte der Sarah Isserlein.


    Doch zuerst ist man im Prolog Zeuge einer Hinrichtung und man weiß noch nicht wo das hinführen soll. Doch nach einigen Seiten, versteht man den Zusammenhang zwischen dem Steinbildhauer Mathes Rockh und der Hinrichtung und dann entsteht langsam die Geschichte von Sarah und Mathes.


    Sarah ist Jüdin und zeichnet für ihr Leben gern, dies wird allerdings nicht sehr gerne gesehen, deshalb hat ihr Vater ihr einen Handel vorgeschlagen, er lässt die Brauttruhe von einem sehr guten Künstler herstellen und dafür wird sie nach ihrer Eheschließung mit Aaron dem zukünftigen Rabbie nicht mehr zeichnen. So kommt es, das Sarah mit David Isserlein in den Stephansdom kommt um mit Meister Rockh zu sprechen. Dieses Gespräch verläuft leider nicht so wie gewollt denn Mathes lehnt den Auftrag ab. Beim verlassen des Doms werden die beiden angegriffen und Sarah fällt so unglücklich hin, das sie in ein Krankenhaus gebracht werden muss, so kommt es das Mathes Sarah und den verwirrten David ins Jüdische Krankenhaus bringt wo Sarahs Bruder Elias die Leitung hat.


    Der Hass auf die Juden nimmt immer mehr zu, denn es wird gemunkelt, das sie die Gegner im Böhmenkrieg unterstützen, daher hat Kanzler Plank den Plan, die Juden zu enteignen, so das wieder genug Geld in den Kassen der Herzogs ist. Denn er würde auch so gerne Wien als Bistum ausbauen, deshalb ist er auch so hinter dem Ausbau des Doms her. Aber er möchte auch die Hofburg umbauen, da sie ihm nicht Representativ genug erscheint.


    Nach langem Kampf willigt der Herzog ein und lässt die Juden einsperren und enteignen. Mathes gelingt es Sarah zu retten, doch ob es ihm auch gelingt Elias zu finden und ob er Sarah heiraten wird, möchte ich nich verraten.


    Ein wirklich Spannend geschriebenes Buch, das mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Man konnte sich wirklich ganz toll in die Zeit reinversetzen und leider war es viel zu schnell zu Ende.

  • Ich habe Beate Malys zweites Buch mit sehr viel Vergnügen gelesen. Hervorzuheben sind die schön gezeichneten Charaktere, die es einem leicht machen in den Roman einzutauchen und vor allem mit den zwei Hauptpersonen Sarah und Mathes sofort Sympathie zu empfinden. Die dramatischen Geschehnisse entwickeln sich zügig und fesseln den Leser natürlich auch durch ihren historischen Hintergrund.
    Ein wirklich schöner historischer Roman mit einer angenehmen Mischung aus Tiefgang und Herz.
    Gerne vergebe ich 9 Punkte. :-]

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


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    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)