Kurzbeschreibung
Kopfstand gegen Liebeskummer Die verträumte Nelly leitet ein kleines Yoga-Studio in Berlin. Als ihr eines Tages Ben über den Weg läuft, glaubt sie, endlich ihre große Liebe gefunden zu haben. Doch schon bei der zweiten Begegnung erinnert sich der vermeintliche Traummann an nichts mehr. Ben leidet nämlich unter retrograder Amnesie: Jede Erinnerung an die letzte Woche ist weg. Was tun? Nelly greift zu einer ungewöhnlichen Therapie. Vielleicht kann sich Ben dann ja auch daran erinnern, was mit dieser anderen Frau ist, die plötzlich auftaucht und behauptet, seine Verlobte zu sein ...
Über den Autor
Mira Becker lebte bis vor einem Jahr noch in ihrer Heimatstadt München und zog dann ihrer großen Liebe wegen nach Berlin. Sie hat aber immer noch einen Koffer in Bayern. Yoga praktiziert sie mindestens drei Mal wöchentlich. Die Übungen sorgen stets für gute Laune und helfen nach einem arbeitsreichen Tag am Schreibtisch wieder fit zu werden.
(Quelle: amazon.de)
Meine Meinung
Wer meine bisherigen Rezensionen verfolgt (hat) wird wissen, dass ich eine Vorliebe für schusselige, untypische Hauptprotagonistinnen habe. Bevorzugt entsprechen sie eben nicht dem Ideal von superordentlich, megaerfolgreich und vom Prinzen geküsst. Genau aus diesem Grund hat mich die verträumte Nelly schlagartig um den kleinen Finger gewickelt. Überschuldet, leicht planlos und modisch ganz weit hinter den aktuellen Trends möchte man ihr gerne an so mancher Stelle einen kleinen Schubs in die richtige Richtung geben.
Zum Beispiel wenn sie tatenlos zusieht wie ihr kleines Yogastudio in Berlin nach und nach immer mehr Kunden verliert.
Zum Ausgleich dafür gewinnt Nelly das Herz von Ben, und plötzlich läuft alles ein bisschen aus dem Ruder, denn Ben hat auch eine klitzekleine Macke.
Ein bisschen Verwechslungskomödie, eine Prise Herzschmerz und eine klitzekleine Portion von "Das gibt es doch gar nicht" - die Idee an sich ist nicht neu, doch dieser Roman besticht durch seinen ganz eigenen Charme.
Mira Becker lässt Nelly direkt aus ihrer Perspektive erzählen und gibt damit der Story eine zusätzliche, persönliche Note. Ich mag es zum Beispiel sehr, wenn ich beim Lesen in die Gedankenwelt der Hauptfigur eintauchen kann, und mit ihrem flüssigen, lockeren Schreibstil ist der Autorin dies perfekt gelungen. Nellys emotionale Achterbahnfahrt von Ratlosigkeit, Enttäuschung, Verliebtheit und Herzschmerz sind ein Garant für unterhaltsame Lesestunden.
Nicht umsonst habe ich "Couchgeflüster" in einem Rutsch durchgelesen. Auch die Nebenfiguren wie Ben oder Tante Tessa sind sehr sympathisch und runden Nellys kleine Welt gekonnt ab.
An dieser Stelle sei gesagt, dass Nellys Mama zwar ein paar typische Therapeuten - Klischees bedient, aber das stört nicht weiter. Es sorgt eher noch für zusätzliche Schmunzler, und wie im wahren Leben kann man auch diese Mutter mit Blumen sehr beeindrucken.
So ist "Couchgeflüster" eine unterhaltsame, aus dem Leben gegriffene Lektüre für alle diejenigen, die dringend von langweiligen Liebesromanen therapiert werden müssen.
Fazit: "Couchgeflüster" ist eine unterhaltsame, witzige Verwechslungskomödie und eine kurzweilige Therapie gegen Lesefrust.