Vorneweg: Falls es schon einen Thread zu diesem Buch gibt tut es mir leid. Ich meine auch, bereits einen gesehen zu haben, konnte ihn aber nicht wiederfinden! Werder mit der Suche noch sonstwie.
Kurzbeschreibung:
Nach den Ereignissen des letzten Sommers, bei denen James beinahe sein Leben verloren hätte, sind Deidre und er an das Musikkonservatorium Thornking – Ash gegangen. Weit weg von allen Feen und anderen außergewöhnlichen Wesen wie sie hoffen. Doch schnell wird klar, dass es auch an der Schule Feen gibt – schlimmer noch, dass sie Deidre und James dorthin gefolgt zu sein scheinen. Dann trifft James auf Nuala, die eine Leanan Sidhe ist – eine Fee, eine Muse, die ihren „Schülern“ Inspiration verschafft und ihnen im Tausch dafür Lebensjahre raubt um selber am Leben zu bleiben. James versucht hartnäckig, sich von ihr fernzuhalten, doch irgendwann beginnt er, ihr mehr und mehr zu verfallen.
Meine Meinung:
„Ballade“ ist die Fortsetzung von „Lamento Im Bann der Feenkönigin“, in der die Harfenistin Deirde die Hauptrolle spielte. Der zweite Teil handelt nun von James, ihrem besten Freund, der heimlich in sie verliebt ist und ihr deshalb an die Thornking – Ash folgt. War James im ersten Teil der Sonnenschein unter den Figuren, mit witzigen T-Shirts und immer einen Spruch auf den Lippen, empfand ich ihn in „Ballade“ eher als anstrengend und nervtötend. Am Anfang der Geschichte sind seine Sprüche noch witzig, aber irgendwann hat man einfach genug davon und wünscht sich ein wenig mehr Ernsthaftigkeit. Deirdre, die ich im ersten Teil sehr gerne mochte, kommt in diesem Band leider nur sehr sporadisch vor, was ich sehr schade finde. Der größte Teil der übrigen Figuren wird in „Ballade“ neu eingeführt, aus „Lamento“ kennt man neben James und Deirdre nur Eleanor und Tante Delia. Doch auch sie hat Maggie Stiefvater nicht so brillant hinbekommen wie die Charaktere aus dem ersten Teil. Sie bleiben alle irgendwie farblos, oberflächlich und lassen die Stärke, die die Lamento – Charaktere auszeichnete, vermissen.
Anfangs fiel es mir sehr schwer, mich in die Geschichte hineinzufinden. Sie beginnt ziemlich undurchsichtig und verwirrend und ich brauchte einige Zeit, um mir einen Überblick über die Geschehnisse zu verschaffen. Dass sich zwischen den einzelnen Kapitel immer wieder „wirre“ Textnachrichten von Dee an James, die sie dann doch nicht abschickt und deren Sinn sich erst am Ende des Buches erschließt, finden, macht das Ganze nicht einfacher. Wenn man jedoch erstmal in der Geschichte drin ist, kann man das Buch aber gut lesen. Es ist auch nicht langweilig oder albern, sondern lässt einfach die Genialität des ersten Teils vermissen.
„Ballade“ wird aus zwei verschiedenen Sichtweisen erzählt – einmal aus James Sicht, einmal aus der Sicht Nualas. Die Handlung wird also quasi von beiden Seiten beleuchtet, was mir gut gefallen hat. Vor jedem von Nualas Kapiteln stehen kurze Gedichte, die von einem ihrer Musenschüler geschrieben wurden. Diese Idee finde ich sehr schön, da das Buch durch die Gedichte aufgewertet wird.
Fazit:
„Ballade“ kann leider nicht ganz an seinen Vorgänger „Lamento“ anschließen. Die Charaktere sind nicht so gut ausgearbeitet und die Handlung bleibt eher flach und oberflächlich. Völlig vertane Lesezeit ist es jedoch nicht, da die Geschichte durchaus nett zu lesen ist und man gut unterhalten wird. Ich könnte mir gut auch vorstellen, dass es einen dritten Teil geben wird, für den „Ballade“ von Bedeutung sein könnte.