Zum Inhalt
Finn Garrett ist der letzte unsichtbare Junge der Welt. Seine Haare werden von Tag zu Tag weißer und seine Haut verblasst. Die Ärzte haben keine Erklärung für den Zustand des Zwölfjährigen und so beginnt dieser seine eigenen Theorien aufzustellen. Eine davon ist die, dass er sich auflöst, um endlich wieder bei seinem Vater sein zu können, denn der ist letzten Sommer auch verschwunden.
Albert Garrett starb an dem schrecklichen Tag, der alles veränderte und seitdem ist nichts mehr so wie vorher. Um seine Trauer zu verarbeiten, schreibt Finn alles auf, was ihn beschäftigt und woran er sich erinnern kann und erzählt so seine ganz persönliche Geschichte…
Zur Umsetzung
Finn ist großartig! Sein Vater sagte einmal, dass er anstatt einer Sportskanone wohl eher der Künstlertyp sei und genau das merkt man Finns Tagebuch auch an. Randvoll mit klugen Gedanken, unterschwelliger Melancholie und kleinen Comics beschreibt der Junge sein Leben nach dem Tod des Vaters. So spürt er zum Beispiel die Trauer seiner Mutter, kümmert sich um seinen kleinen Bruder Derek und erinnert sich an schöne Erlebnisse mit Albert.
Egal, wo Finn hingeht, sein Buch ist immer mit dabei und er hofft, dass es viele Menschen lesen werden, damit die Geschichte seines Vaters gerettet wird.
Finn lässt sich Zeit beim Schreiben. Er verbringt seine Nachmittage auf dem Friedhof, streunt durch die Gegend und manchmal muss er weinen. Doch hin und wieder gibt es auch gute Momente, zum Beispiel mit seiner Freundin Meli, die er irgendwann heiraten möchte, weil sie das tollste Mädchen der Welt ist.
In „Der letzte unsichtbare Junge“ geht es darum, wie es ist, nach dem Verlust eines geliebten Menschen zurückzubleiben.
Dreht sich zunächst alles um Finns allgemeine Gedanken bezüglich der Welt, nähert er sich langsam dem Auslöser für sein Verschwinden.
Zwischen den Zeilen steckt viel Traurigkeit und trotzdem kommt der Humor nicht zu kurz. Immer wieder musste ich über Finns phantasievolle Gedanken und seine teils witzigen Zeichnungen schmunzeln. Durch die Bebilderung seiner Umgebung und die direkte Ansprache des Lesers, fühlt man sich wie an der Seite eines Freundes. Er regt einen zum Nachdenken an und richtet den Blick auf Dinge, die man als selbstverständlich ansieht, obwohl sie eigentlich sehr besonders sind.
Zwischendurch gönnt er einem immer wieder kleine Pausen, so als könne man am Abend erstmal nach Hause gehen, um durchzuatmen, bis man sich am nächsten Tag wieder sieht.
Eigentlich bin ich der Meinung, dass Bücher Freunde nicht ersetzen können, doch in der Hauptfigur dieses Buches findet man einen Jungen, mit dem man gerne Zeit verbringt – sei es schweigend auf dem Friedhofshügel, alltäglich in der Schule oder lachend mit Meli.
Finn berührt einen, weil er nicht einfach irgendwas erzählt, sondern wirklich etwas zu sagen hat und ich bin froh, dass ich ihm zuhören durfte.
Altersempfehlung:ab 11 Jahren