Tana French - Sterbenskalt [Faithful Place]

  • Kurzbeschreibung:
    "Ich stand dort im Schatten, während die Glocken drei und vier und fünf schlugen. Die Nacht verblasste, und ich wartete noch immer auf Rosie Daly."
    Frank Mackey, Undercover-Ermittler, hat seine Familie seit 22 Jahren nicht gesehen. Er wollte der Perspektivlosigkeit seines Viertels für immer entfliehen zusammen mit seiner ersten großen Liebe Rosie. Doch die hatte ihn versetzt und war allein nach England aufgebrochen, so hat Frank es jedenfalls immer gedacht. Bis in einem Abbruchhaus Rosies Koffer gefunden wird. Was ist damals wirklich geschehen? Frank muss zurück nach Faithful Place und feststellen, dass er diesen dunklen Ort immer in sich getragen hat...


    Inhalt:
    Francis "Frank" Mackey, uns bekannt als Undercover-Ermittler aus Tana Frenchs Vorgängerromanen wird von seiner Schwester angerufen - es sei dringend, er müsse nach Hause kommen, am besten sofort. Frank ist nicht begeistert, vor über 20 Jahren hat er den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen, nur seine Schwester hält die Verbindung zu ihm, um der ärmlichen Wohngegend und dem gewalttätigen Vater zu entkommen, doch seine Schwester Jackie kann ihn überzeugen vorbeizukommen. Im "Faitful Place" (der Straße in der seine Eltern leben) wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Zum einen mit der Situation seiner Familie, die immer noch in der selben Wohnung leben und an deren Leben sich kaum etwas geändert hat und zum anderen durch den Grund von Jackies Anruf - man hat in einem verlassenen Haus einen Koffer gefunden, der scheinbar Franks Jugendfreundin Rosie gehört - doch Rosie ist verschwunden, genau seit jener Nacht in der Frank die Familie verließ um mit ihr ein neues Leben zu beginnen und sie nicht am verabredeten Ort erschien...
    Ist es wirklich Rosies Koffer? Ist sie gar nicht aus Faithful Place nach England gegangen und hat Frank sitzengelassen? Als die Polizei im Fall Rosie zu ermitteln beginnt überschlagen sich die Ereignisse und erst nach und nach scheint klar zu werden, wie tief Franks Familie mit den damaligen Ereignissen zu tun hatte und wie weit diese Ereignisse in die Gegenwart hereinreichen...


    Meine Meinung:
    Wieder mal ein toller Krimi von Tana French. Wie auch in ihren anderen beiden Werken macht besonders ihr toller Schreibstil dieses Buch zu einem Leseerlebnis. Die Story an sich ist nicht die einfallsreichste, aber die Charakterisierungen, die Menschen in Faithful Place und die verzwickten Verwicklungen zwischen den Familien jetzt und vor zwanzig Jahren lassen das Buch dennoch zu einem tollen Krimi werden. Wie auch die anderen Bücher ist es kein typischer Krimi, in dem es um die Ermittlung als solche geht, sondern es ist vielmehr eine Mischung aus Krimi, Familiendrama und Spannungsroman. Auffallend sind die vielen Facetten, mit denen Tana French ihre Charaktere ausstattet - nicht gut und schlecht, sondern mit eigenen Motiven handeln sie situationsbedingt verständlich und bilden somit keine Klischees.


    Cassie und Rob aus den beiden anderen Büchern treten hier leider gar nicht auf, was für mich ein kleiner Abzug für diesen Roman war, denn ich mag die beiden ganz besonders gern. Es ist für mich daher etwas schlechter als Grabesgrün und Totengleich (welches mir bisher am besten gefallen hat), aber dennoch gibt es von mir für das Buch sehr gute 9 von 10 Punkten.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Whoa, was für ein Buch! :wow
    Ich habe heute mehr oder weniger alles hintenan gestellt, weil ich es unbedingt fertig lesen musste. :schaem


    Dass Rob und Cassie fehlten, fand ich zwar einerseits schade; andererseits habe ich sie während des Lesens auch nicht wirklich vermisst. Was daran liegen mag, dass ich Frank im Vorgängerband schon so klasse fand und er mir dort ein wenig zu kurz kam.


    Im Vergleich zu den anderen Büchern empfand ich "Faithful Place" als wesentlich dichter, konzentrierter und eindringlicher, was sicher auch mit der Geschichte und dem Schauplatz zusammenhängt. Ich habe schon die ersten beiden Bücher verschlungen und geliebt, aber für mich persönlich ist dieses das stärkste bislang, vielleicht, weil es mich auch emotional am meisten berührt hat.


    Und jetzt hoffe ich, dass es noch einen 4. Teil gibt; schon allein deshalb, weil ich komplett danach süchtig bin , wie Tana French ihre Geschichten erzählt. :anbet

  • Endlich ist es auf deutsch zu haben - was habe ich da lange drauf gewartet - ich lese zwar öfter englische Bücher, aber bei Tana French ist die Übersetzung so gut, dass ich jedes einzelne Wort genießen wollte. :-]
    Deshalb sollte man die Namen der Übersetzer auf jeden Fall erwähnen: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann


    Meine Meinung: Immer noch sehe ich ihn vor mir, den Ort, der im Leben von Francis Mackey eine so große Rolle spielt: Faithful Place - ärmlich und heruntergekommen, eine Wohngegend, deren Name eher für Hoffnungslosigkeit steht, als für Treue oder Vertrauen. Francis, der schon früh diesem Ort, an dem er aufgewachsen ist, den Rücken gekehrt hat, wird von der Vergangenheit eingeholt und muss sich dem stellen, wovor er damals geflüchtet ist - seinen schwierigen Familienverhältnissen und dem Hass der Nachbarsfamilie, der heute noch genauso brennt, wie damals als er ging. Die Nacht seiner Flucht aus der Familie ist es, die ihn zurückführt, denn Rosie, seine Freundin, die gemeinsam mit ihm ein neues Leben beginnen wollte, erschien nicht zum verabredeten Zeitpunkt. Jahre schien es, als habe sie es sich im letzten Moment anders überlegt und sei ohne ihn gegangen, doch als in einem verlassenen Haus in der Straße eine Leiche gefunden wird, ändert sich für Francis das ganze Leben...


    Tana French hat nun nach Grabesgrün und Totengleich ihr drittes Buch geschrieben und wieder ist es nicht für Fans blutiger Thriller und reißerischer Brutalitäten geeignet.
    Die Bücher der Autorin leben von den unglaublich realistischen Stimmungen, deren Erzeugung ihr absolut meisterhaft gelingen. Sie arbeitet ihre Protagonisten mit einer so großen Liebe fürs Detail aus, dass man meint, sie existierten wirklich. Die Sprache ist es, die mich bei ihr immer wieder so gefangen nimmt. Sie schafft Stimmungen und Bilder, die man nicht verlassen möchte, die bei jeder Lesepause (und die muss man leider bei diesem dicken Werk ab und zu einlegen) nachwirken. In "Sterbenskalt", der Originaltitel "Faithful Place" würde meiner Meinung nach besser passen, spürt man förmlich über allem was der männliche Ich-Erzähler über seine Vergangenheit erzählt, Traurigkeit und Verbitterung, jedoch auch immer einen Hauch Wehmut. Diese Wehmut ist es, die seine Liebe zur Familie und zum Faithful Place verrät, obwohl er sich das nicht eingestehen mag und oft hasserfüllt von und mit ihr spricht. Es sind Ahnungen, die auf den Leser überspringen, Ahnungen von tiefen Verletzungen, von Schmerzen und Trostlosigkeit und sie sind nicht greifbar, nicht in Worte gefasst, gelingen der Autorin nur durch ihren präzisen Stil.


    Die Handlung selbst rückt in den Hintergrund. Sie ist hier nicht so gewichtig und spannend wie in den Vorgängern. Es sind einzig die Menschen, der Ort und die unterschiedlichen Beziehungen, die einen beim Lesen nicht mehr loslassen und die durch ihre Intensität noch lange nachklingen. Wer sich nicht auf solche Stimmungsbilder einlassen mag, für den könnte das Buch etwas langatmig sein, doch ich habe jede Sekunde und jede Seite genossen.


    Für mich eine absolutes Highlight in meinem Lesewinter - ein Buch mit dem man sich einschneien lassen kann. Alle 10 Eulenpünktchen für dieses tolle Buch.

  • Für mich ist "Sterbenskalt" das schwächste von Tana Frenchs Büchern.
    Allerdings liegt die Latte auch sehr hoch. "Totengleich" fand ich einfach nur faszinierend, derart fesselnd geschrieben, das ich als Leser förmlich hineingezogen wurde in die Geschichte. Und genau das hat mir hier bei "Sterbenskalt" gefehlt.


    Mir kam es fast vor, als hätte Tana French ob all des Lobes über ihren begnadeten Schreibstil sich darin ergangen, einfach draufloszuformulieren. Dabei erreicht sie für mich auf keiner Seite die Tiefe der vorherigen Bücher. Ihre Metaphern, die mir in den anderen Büchern so gut gefielen, stießen mir hier unschön ins Auge.


    Meine Kritik bedeutet aber nicht, das "Sterbenskalt" ein schlechtes Buch ist. Ich habe es gerne gelesen, auch sehr zügig und gespannt. Aber es reicht für mein Empfinden nicht an die vorhergehenden Bände heran.


    Tana French nimmt anscheinden aus jedem Buch eine Figur und läßt sie eine Geschichte erzählen. Das finde ich immernoch schlichtweg genial. Ich erwarte gar nicht, das sie zu Rob oder Cassie zurückkehrt. Sie geht einfach immer weiter und legt ihren Blick auf eine andere Person. In einem Interview las ich, das sie sich für ihr nächstes Buch Rocky Kennedy, Franks Kollegen und Ermittler in diesem Buch, ausgeguckt hat. Ich bin gespannt, was sie diesen recht unsympathischen Charakter erzählen lässt.


    Aber noch einmal zurück zum Buch: vielleicht liegt mein mangelnde Begeisterung für das Buch auch an der Geschichte. Frank ist ein sperriger aber interessanter Charakter. Er ist durch seinen Job manipuativ geworden und bring seine Gesprächspartner gerne durch gezieltes Stimmungserzeugen dahin, wo er sie gerne hätte. So gar nicht gefallen hat mir seine schreckliche Familie. Ich fand jeden einzelnen der Mitglieder einfach unsäglich. Und mir ist auch dieser seltsame Familiensinn nicht verständlich. Vielleicht ticke ich da anders, aber so richtig habe ich diese bizarre Familie nicht verstanden. Ebenfalls ein Minuspunkt des Buches ist für mich Franks Tochter Holly. Ich weiss nicht, ob die Autorin Kinder hat, denn Holly ist für mich einfach unglaubwürdig beschrieben und die Aufregung zum Schluß um sie und das, was sie erlebt hat, fand ich völlig überzogen. Zudem muss ich leider sagen, das mir gleich, als ich alle Personen des Buches kannte, sofort eine Figur als Täter am plausibelsten erschien. Einfach so ploppte der Name in meinem Kopf auf. Und leider leider (ich hasse das wirklich!) lag ich richtig. Ich weiss nicht, ob die Figur tatsächlich so angelegt war, das ich unbewußt gleich ahnte, wer es war oder ob ich nur zufällig richtig geraten habe. Wie auch immer, empfinde ich das immer als Minuspunkt, wenn ich weiss, wer es war.


    Das klingt jetzt nach viel Gemecker, aber es spricht mehr meine persönliche Enttäuschung daraus, das das Buch nicht ebenso genial war wie "Totengleich". Trotzdem ist es gut, immernoch sehr gut erzählt und durchweg ungewöhnlich in der Geschichte. Das der Plot nicht ganz mein Fall war, ist nicht die Schuld der Autorin. Ich gebe 7 Punkte, einfach, weil es Tana French ist und ich jetzt schon gespannt bin auf ihre nächstes Buch.

  • Zitat

    Original von Darcy
    In einem Interview las ich, das sie sich für ihr nächstes Buch Rocky Kennedy, Franks Kollegen und Ermittler in diesem Buch, ausgeguckt hat. Ich bin gespannt, was sie diesen recht unsympathischen Charakter erzählen lässt.


    Das ist ja klasse, danke für die Info! :wave
    Darauf hatte ich insgeheim spekuliert, während ich dieses Buch gelesen habe ...

  • Ich hoffe, das stimmt wirklich, den irgendwie hat sie Rocky anders genannt in dem Interview. Aber eigentlich kann es nur er sein, und Kennedy hieß er ja auch.


    Zimööönchen, du hast das Buch doch im Original gelesen, es würde mich mal interessieren, ob er da wirklich anders hieß oder ob sie da einfach einen Ausdruck gebrauchte, den ich nicht einordnen konnte.

  • Zitat

    Original von €nigma
    Ich habe "Sterbenskalt" gerade aus der Bücherei geholt, kenne die anderen beiden Bücher von Tana French aber nicht.
    Meint Ihr, dass diese Unkenntnis dem Verständnis für dieses Buch abträglich ist?


    Nein, das ist kein Problem.

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  • Zitat

    Original von Darcy
    Ich hoffe, das stimmt wirklich, den irgendwie hat sie Rocky anders genannt in dem Interview. Aber eigentlich kann es nur er sein, und Kennedy hieß er ja auch.


    Zimööönchen, du hast das Buch doch im Original gelesen, es würde mich mal interessieren, ob er da wirklich anders hieß oder ob sie da einfach einen Ausdruck gebrauchte, den ich nicht einordnen konnte.


    Ich schau mal nach....


    Hmm, Mick Kennedy... tatsächlich, der heißt nicht Rocky.
    Der heißt bei mir "Scorcher", weil er immer seine Faust in die Luft stößt und "Goal" ruft...

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  • Ich habe "Sterbenskalt" inzwischen beendet. Es hat mir keine Probleme bereitet, dass ich die anderen beiden Bücher nicht kenne.


    Meine Beurteilung:


    Der Undercover-Ermittler Frank Mackey wuchs in den Siebziger/Achtziger Jahren am "Faithful Place", einer Straße in einer Dubliner Arbeitersiedlung auf. Er und seine vier Geschwister Carmel, Shay, Kevin und Jackie hatten eine ziemlich deprimierende Kindheit: Der Vater war (und ist) Alkoholiker, hatte nur gelegentlich Arbeit und wurde gern gewalttätig, wenn er betrunken und frustriert war - und das war er meistens. Die Mutter trennte sich trotz der katastrophalen Familienverhältnisse nicht von ihrem Mann und drangsalierte ihrerseits die Kinder, die keine Liebe und Nestwärme erfuhren. Frank und seine Jugendliebe Rosie, der es zuhause nicht wesentlich besser erging, wollten deshalb eines Nachts zusammen nach England durchbrennen und ein neues Leben anfangen. Obwohl die Flucht gut vorbereitet war, erschien Rosie nicht am Treffpunkt, sie schien es sich anders überlegt zu haben und allein abgereist zu sein.
    22 Jahre später hat Frank es zu etwas gebracht, er ist als Kriminalbeamter beruflich erfolgreich und hat jegliche Verbindung zu seiner Familie gekappt, nur mit der jüngsten Schwester Jackie telefoniert er gelegentlich. Frank ist geschieden, hängt aber sehr an seiner neunjährigen Tochter Holly, die er am Wochenende zu sich holt und der er um alles in der Welt die Bekanntschaft mit ihrer Verwandtschaft väterlicherseits ersparen will. Als Jackie Frank darüber in Kenntnis setzt, dass in einem Abbruchhaus am Faithful Place der Koffer der vor zwei Jahrzehnten verschwundenen Rosie gefunden wurde, begibt er sich zum ersten Mal seit seinem Wegzug wieder dorthin, um in eigener Sache zu ermitteln.
    Schon bald wird in dem verlassenen Abbruchhaus eine weibliche Leiche gefunden, wenige Tage später gibt es einen weiteren Toten...


    Vordergründig ist "Sterbenskalt" ein Krimi, ich würde dieses Buch jedoch eher bei den Romanen einordnen. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der Darstellung von Irlands, bzw. Dublins Arbeitermilieu in den Achtziger Jahren im Allgemeinen und der Schilderung der Familienverhältnisse bei den Mackeys im Besonderen. Die Stimmung ist düster bis geradezu deprimierend, dennoch ist das Buch aber auch sehr faszinierend. Die Charaktere der Familienmitglieder sind detailliert ausgearbeitet und vor allem differenziert dargestellt. Jeder hat seine guten und schlechten Seiten, auch in Bezug auf den Ich-Erzähler Frank weiß man als Leser nicht so recht, wie man zu ihm stehen soll. Teilweise ist er sehr unsympathisch, was sicherlich auch seinem früheren Umfeld und seiner Erziehung zuzuschreiben ist, andererseits bemüht er sich redlich, seiner Tochter ein besserer Vater zu sein, selbst wenn er dabei nicht immer den richtigen Weg geht.
    Der Erzählstil der Autorin, die ich vorher nicht kannte, hat mir sehr zugesagt. Es gelingt ihr, sehr anschaulich ("atmosphärisch dicht") zu schreiben, die Lektüre erfordert auf Seiten des Lesers allerdings Konzentration, da der Ich-Erzähler mitten in der Erzählung der laufenden Ereignisse immer wieder in Erinnerungen abdriftet, die im Text nicht weiter gekennzeichnet sind.
    :arrow: Für Freunde rasanter Thriller, die einen rasch dem Spannungshöhepunkt zustrebenden Krimi erwarten, ist "Sterbenskalt" weniger zu empfehlen. Wer Familienromane, auch solche der "problembeladenen" Art, schätzt und auch gern Bücher liest, die Züge einer Sozialstudie aufweisen, hat mit diesem Roman eine nicht ganz einfache, aber wirklich lesenswerte Lektüre vor sich.
    Über den deutschen Titel habe ich - wie so oft - den Kopf geschüttelt, der Originaltitel "Faithful Place" ist hervorragend gewählt und hätte meiner Meinung nach beibehalten werden sollen.


    Ich vergebe 8 Punkte.

  • Ich sehe gerade, dass ich in den Ordner zu "Totengleich" geschrieben habe, ich würde mir unbesehen jedes weitere Buch von Tana French dazukaufen.


    Nun, jetzt habe ich "Sterbenskalt" zur Hälfte gelesen und tu mich sehr, sehr schwer damit.


    Als Milieustudie ist es natürlich hochinteressant. Allerdings ist mir der Erzähler dermaßen unsympathisch, dass ich einfach keine Lust habe, mich mit ihm zu befassen. Das hat übrigens schon angefangen, als er sich mit seiner Exfrau getroffen hat - gleich bei diesem ersten Dialog hatte er es bei mir versch... Ich weiß nicht, ob die Autorin hier einen besonders krassen Fall von frustiertem Macho entwerfen wollte - ich lese sowas jedenfalls nicht gerne.


    Ich werde das Buch auslesen, klar. Aber wenn ich es durch habe, werde ich froh sein, diesem Frank Mackey nicht mehr zuhören zu müssen.


    Gruß von Zefira

  • Frank Mackey ist Ermittler bei der Polizei und hat über 22 Jahre lang keinen Kontakt zu seiner Familie gehabt. Weder die dominante Mutter nocht der gewalttätige Trinker von Vater wären für ihn je ein Grund sich seiner Familie wieder zu nähern.


    All das wollte Frank zusammen mit seiner Jugendliebe Rosie hinter sich lassen. Zusammen wollten sie abhauen und ein neues Leben beginnen. Doch Rosie ist nicht wie vereinbart aufgetaucht. Abgehauen ist Frank trotzdem.


    Nie wieder wollte er sich mit seiner Vergangenheit beschäftigen, bis ein Anruf kommt der sein Leben verändert.


    In einem verlassenen Haus, in der Nähe seines Elternhaues, wird Rosies Ausreißergepäck gefunden.


    Doch warum lies sie es zurück? Wollte sie doch nicht alleine abgehauen? Und wenn nicht, wo war sie dann?


    Als nach kurzer Zeit auch noch die Leiche von Rosie gefunden wird, kann Frank nicht anders als anfangen in der ungeliebten Vergangenheit zu wühlen.


    Die Geschichte ist weniger brutal und blutig als man es vielleicht sonst von Krimis gewohnt ist, stattdessen lernen wir eine Menge gebrochener Menschen kennen und tauchen ab in deren Abgründe.


    Der Schreibstil hat eine Atmosphäre erschaffen, in die ich mich gut hineinversetzten konnte. In wen ich mich allerdings nicht so gut hineinversetzen konnte, und das sollte man meiner Meinung nach, war die Hauptfigur Frank. Obwohl ausreichend beschrieben, war er für meinen Geschmack zu wechselhaft in seinem Tun und Denken..


    Obwohl das Buch eher der Sorte „stiller Krimi“ entspricht und sich mehr mit dem Thema Familie beschäftigt als mir normalerweise lieb ist, wurden meine Erwartungen an die Story nicht enttäuscht.

  • Zitat

    Original von Zimööönchen


    Ich schau mal nach....


    Hmm, Mick Kennedy... tatsächlich, der heißt nicht Rocky.
    Der heißt bei mir "Scorcher", weil er immer seine Faust in die Luft stößt und "Goal" ruft...


    Genau deswegen heisst er auch Rocky im Buch. Weil Rocky (der aus den gleichnamigen Filmen) das auch immer macht. Da waren der/die Übersetzer aber kreativ :rolleyes

  • Obwohl auch dieses Mal ein Mitglied der Dubliner Mordkommission im Mittelpunkt steht, würde ich dieses Buch nicht als Kriminalroman einordnen, sondern es eher al s Familiendrama ansehen. Der Figur des Untercoveragent Frank Mackay ist schon aus „Totengleich“, dem letzten Roman der Autorin bekannt.


    Ein Anruf seiner Schwester Jackie führt Frank zurück zu seiner Familie, die er 22 Jahre lang nicht gesehen hat. Auf schmerzvolle Art wird er mit der Vergangenheit konfrontiert.
    Sehr eindrucksvoll gelingt es Tana French, ein Bild von Franks Familie zu zeichnen und es wird schnell deutlich, warum er jeglichen Kontakt zu ihr abgebrochen hat. Die Autorin legt ihren Schwerpunkt nicht auf die Handlung, die ist beinahe nebensächlich, sondern auf die Zeichnung ihrer Charaktere. Das ist ihr so hervorragend gelungen, dass die Personen vor meinen Augen lebendig wurden, sowohl in der Vergangenheit als auch in ihrem heutigen Umfeld.


    Ich bin begeistert von dem Buch und es zählt eindeutig zu meinen Lesehighlights 2011.

    Das nächste Buch der Autorin „Broken Harbour“ erscheint im März 2012 auf Englisch.

  • Ich habe das Buch gerade von einer Freundin geliehen und hatte es auch sehr schnell durch. Klare Sprache und man kann sich diese "Familienidylle" so richtig vorstellen...Wer nicht auf ständiges Blutvergießen steht ist hier auf jeden Fall genau richtig.