@ Juliane
Hm... Inhaltliche Zusammenfassung in allen Ehren, aber so viel wollte ich in einer Rezi jetzt noch gar nicht wissen.
Machtlos - Alex Berg
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Juliane,
ich würde Dich auch bitten, da einiges zu spoilern, da Deine Rezi m.E. wirklich zu viel über den Inhalt verrät.
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So wieder ein Buch, das mich zwiegespalten zurück läßt.
Einerseits hochbrisant, aktuell und wirklich superspannend, andererseits irgendwie nicht konsequent zu einem Ende geführt und mit Charakteren die mich aufgrund ihrer unebedarften und teilweise dämlichen Handlungsweise fast auf die Palme gebracht haben.In den meisten Besprechungen dieses Buches taucht der Hinweis auf, daß es Kritik an unserer Informationsgesellschaft und unserem Sicherheitssystem übt, ich selbst würde behaupten, daß es das nur auf den ersten Seiten tut, denn sehr bald fällt auf, daß eben unser deutsches Sicherheitssystem ein nicht ganz so fragwürdiges ist. Gut, es werden die Schwächen aufgezeigt, aber diese Schwächen tauchen ja da auf, wo gezielt ein Angriff auf dieses System stattfindet und Täuschungen vorliegen.
Es geht hier keineswegs um eine unschuldige Anwältin die durch die Mühlen der Behörden gedreht wird, sondern um eine Dame, die auch aufgrund ihrer eigenen nicht ganz nachvollziehbaren Handlungen immer weiter in einem Sumpf versinkt, der letztlich mit behördlicher Ermittlungsarbeit in Deutschland nur noch wenig zu tun hat. Um dies weiter auszuführen müßte ich zu viel vom Inhalt verraten, aber ich war mit dem glatten und letztlich doch sehr schwarz-weißen Ergebnis des Buches ohne irgendwelche großen Grauabstufungen enttäuscht.
Die Charktere werden zwar ausnahmslos alle sehr gut gezeichnet, aggieren aber aus meiner Sicht nicht immer ihren Rollen entsprechend. Natürlich könnte man sagen, dies sind Ausnahmesituationen, da reagiert jeder ein wenig anders, als erwartet. Aber ich hätte mir da dann doch eine etwas klarere Linie der ein oder anderen Figur gewünscht. Aber vielleicht wird das ja im Folgeroman, der ja offenbar geplant ist ersichtlicher.Schade fand ich auch, daß das Buch zwar zum größten Teil in Hamburg spielt hier und da auch durchaus Örtlichkeiten benannt wurden, diese aber eher nichtssagend beschrieben werden, so daß ich mich selbst immer daran erinnern mußte, wo wir uns befinden. Da geht ganz bestimmt noch ein wenig mehr.
Außerdem bleibt zu bemängeln, daß der Verlag im Buch DEN Autor vorstellt, sich dann aber herausstellt, daß man als Leser mal wieder hinters Licht geführt wurde und sich hinter Alex Berg eine Autorin verbirgt. Sowas mag ich nicht und erkenne auch keinen Sinn darin.
Fazit:
Grundsätzlich also gute Unterhaltung, die durchaus auch zum Nachdenken anregt, aber den großen Wurf oder gar das Buch des Jahres, vermag ich nicht zu erkennen.
Ein solider Thriller, der durchaus seine Schwächen aber definitiv keine Längen hat, im Gegenteil hier und da hätte ein wenig mehr dem Buch durchaus gut getan. -
Meine Rezension
Was tun, wenn man von jetzt auf gleich unter einem ungeheuerlichen Verdacht verhaftet wird? Wenn einem alle Rechte abgesprochen werden und keiner einem glaubt? Was passiert, wenn man auf diese Art und Weise in eine Maschinerie gerät, die leise, effektiv und nicht immer mit legalen Mitteln jenseits der Öffentlichkeit operiert, um diese zu schützen? Und was, wenn hier auch noch ein falsches Spiel gespielt wird?Valerie Weymann widerfährt dieser Alptraum, aus dem sie vermeint, nie mehr aufzuwachen. So wird sie auf dem Weg nach London entführt, verschleppt und gefoltert – alles im Namen der vermeintlichen Wahrheit, während ihr Mann, mit dürftigsten Informationen abgespeist, zuhause sitzt und sich bemüht, von seiner Seite aus alles menschenmögliche für Valerie zu tun. Kann diese Geschichte ein gutes Ende nehmen?
Alex Berg nimmt uns hier mit in einen Alptraum von „Was wäre, wenn?“ Die Handlung nimmt rasch an Fahrt auf und die Spannung lässt bis zum Ende hin auch nicht nach.
Mit außergewöhnlichem Feingefühl versteht es die Autorin dabei, auch ekelhafteste Szenarien unblutig und ohne Splattereffekte zu gestalten – aber dennoch so spannend zu schreiben, dass einem die Spucke weg und der Atem stehen bleibt.
Wer einen wirklich solide gemachten Politthriller aus deutschen Landen lesen möchte, dem sei dieses Buch – das ich mir im übrigen auch wirklich ganz fantastisch als Hörbuch vorstellen kann! – wärmstens ans Herz gelegt.
Es hat nur einen Haken: Einmal in die Hand genommen, kann man es nur schwer weglegen.
Ich lese eigentlich nur selten Thriller, weil viel Blut allein einen Thriller für mich nicht unbedingt spannend machen. Hier muß ich der Autorin aber hoch anrechnen, dass es auch ohne dies funktioniert, spannende Szenen zu erzeugen, die das Grauen, das Valerie widerfährt, veranschaulichen und *schauder* nacherlebbar machen.
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In Batcats Rezension finde ich mich in fast allen Punkten wieder! Danke für die wunderbaren Formulierungen!
Meine Meinung kurz zusammengefasst:
Alex Berg entwickelt vor dem Leser ein topaktuelles und brisantes Szenario, beklemmend in seiner Realitätsnähe. Und dazu in flüssigem, angenehm zu lesenden Schreibstil!
Sehr komplexe Zusammenhänge, Hintergründe und Handlungsstränge werden auf 375 Seiten komprimiert. Dadurch gibt einerseits keinerlei Längen und eine durchgehend atemlose Spannung, andererseits hätte das Handlungsgerüst an vielen Stellen etwas mehr Fleisch auf den Rippen haben dürfen. Auch und gerade die Ausgestaltung der Protagonisten ist ein bisschen karg und lässt auf jeden Fall Spielraum für Folgebände.
Die Botschaft des Romanes, nämlich die Kritik an der Art und Weise wie in unser "westlichen Wertegemeinschaft" mit den Menschenrechten umgegangen wird kommt an, spannend verpackt und trotzdem sehr eindringlich :anbet!
Edit: Ein heißer Kandidat für das Monatshighlight, auf jeden Fall 10 Punkte!
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Es wurde ja schon sehr viel geschrieben, daher nur kurz meine Meinung:
Ich durfte das Buch im Zuge der Testleserunde lesen und bin darüber sehr froh, da mir sonst ein wirklich spannendes Buch entgangen wäre.
Das Cover spricht mich persönlich nämlich überhaupt nicht an. Es schaut eher aus wie ein langweiliger, amerikanischer Politthriller und nicht wie ein spannender, deutscher Thriller
Aber zum Glück zählt ja der InhaltDie ersten Seiten sind nur so dahin geflogen, da nicht viel drum herum geschrieben wird und man gleich mittendrin ist.
Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn für mich am Ende Fragen offen geblieben sind (die Alex Berg allerdings in der Testleserunde gleich beantwortet hat).
Irgendwie hat mir am Schluss einfach das gewisse Etwas gefehlt; eine kleine Überraschung o.ä.Von mir gibts gute 8 Punkte!
Und das neue Buch von Frau Berg werde ich mit Sicherheit auch lesen! Allein schon wegen Valerie, Marc und Mayer
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So ich habe das Buch nun ein paar Tage auf mich wirken lassen und bin immer noch sehr angetan von diesem Thriller. Allerdings bin ich mir nicht mehr sicher, ob alle Handlungsstränge wirklich zu Ende geführt wurden oder ob ich das Buch vor lauter Spannung zu schnell gelesen habe und mich nun nicht mehr an alles erinnere. Das Rezept ist wohl nochmal lesen.
Das sehr aktuelle Thema Terroranschläge ist wirklich total interessant. Man beschäftigt sich im Alltag vielleicht zu wenig damit, was alles unternommen wird um diese zu verhindern. Dabei kann es auch passieren, dass man versehentlich selbst auffällt.
Die Charaktere wurden meiner Meinung nach sehr gut konstruiert und ich werde die Serie bestimmt weiter verfolgen.
Ich war allerdings ziemlich überrascht, als ich hier im Forum gelesen habe, dass hinter Alex Berg eine Frau steckt. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass im „Über den Autor“-Text wohl bewusst auf Wörter wie „er“, „sie“, „seiner“ oder „ihrer“ verzichtet wurde. Aber eigentlich ist mir das auch nicht so wichtig.
Ich danke Alex Berg für die rege Teilnahme an unserer Leserunde und vergebe 9 Punkte. -
Zitat
Original von Kirsten
So ich habe das Buch nun ein paar Tage auf mich wirken lassen und bin immer noch sehr angetan von diesem Thriller. Allerdings bin ich mir nicht mehr sicher, ob alle Handlungsstränge wirklich zu Ende geführt wurden oder ob ich das Buch vor lauter Spannung zu schnell gelesen habe und mich nun nicht mehr an alles erinnere. Das Rezept ist wohl nochmal lesen.
Och Alex ist ja noch ein paar Tage bei uns, du kannst also getrost wieder von vorne anfangen -
Ein beklemmendes Buch hat Alex Berg geschrieben. Beklemmend, weil es keine Science Fiction ist sondern genauso passieren könnte. Diese Vorstellung macht durchaus ängstlich.
Sehr spannend geschrieben, am Ende schlüssig aufgefklärt und ohne Längen hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten, trotz der oben erwähnten Gefühle.
Einen Nachfolger würde ich sehr gerne lesen und vergebe für Machtlos gute 9 Punkte. -
auch ich konnte an der leserunde teilnehmen.
zur story selbst wurde hier ja schon viel geschrieben.
mir hat das buch recht gut gefallen, denn es ist spannend geschrieben, leicht zu lesen und liefert, wie die leserundenbeiträge deutlich machen, jede menge stoff zum nachdenken und diskutieren. einige feinheiten sind mir erst beim lesen der beitäge aufgefallen, leider (oder auch zum glück?) fehlen mir da die vorkenntnisse. das auflösen am ende erschien mir persönlich fast ein klein wenig zu banal als ursache für die motivation eines fiesen bösewichtes, ich hätte mir eine nachhaltigere erklärung gewünscht, allerdings fehlt mir (hier definitiv zum glück!) die erfahrung, was bestimmte erlebnisse im charakter eines menschen bewirken können.
das buch wird mir ganz bestimmt noch eine weile im kopf herum gehen, eine leseempfehlung spreche ich ausdrücklich aus.
dem wunsch nach einer fortsetzung schließe ich mich allerdings nicht an, denn ich spinne mir die stories gern für mich allein weiter und lasse mich lieber auf ganz neue leseabenteuer ein.
auch hier noch einmal danke an den verlag und an wolke und vor allem danke an alex berg für die tolle geschichte und die engagierte begleitung der leserunde.
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Zitat
Original von krokus
dem wunsch nach einer fortsetzung schließe ich mich allerdings nicht an, denn ich spinne mir die stories gern für mich allein weiter und lasse mich lieber auf ganz neue leseabenteuer ein.
Hallo krokus,
es gibt auch keine Fortsetzung sondern eine neue Geschichte in der 3 bekannte Protagonisten wieder auftauchen, du kannst dich also auf ein neues Abenteuer einstellen -
„Es kann jeden von uns treffen. Jeden Tag. Überall. Ein unglücklicher Zufall genügt. Und unser Leben ist nicht mehr das, was es einmal war. “
Eigentlich will Valerie Weymann nur zu einer Konferenz fliegen, als sie am Flughafen von Hamburg aufgehalten wird. Der Albtraum eines jeden Passagiers passiert, der Flughafenbeamte greift zum Telefon und plötzlich tauchen zwei Männer in Anzügen auf. Valerie wird abgeführt.Warum und weshalb, ist hier zunächst ein Rätsel und Valerie ist nicht bereit ihre Menschenrechte zuvergessen…
Gleichzeitig herrscht Aufruhr in Hamburg. Die Vorbereitungen zu einem Krisengipfel mit hochkarätigen Gästen laufen auf Hochtouren und die Angst vor einem Terroranschlag ist groß. Erst kürzlich gab es einen schrecklichen Anschlag in Kopenhagen und niemand möchte einen zweiten 11.September in Hamburg erleben. Als eine Bombe im Hamburger Bahnhof Dammtor explodiert und Valerie den Attentäter kennt, glaubt ihr niemand mehr.
Und es geht ein Flugzeug nach nirgendwo, dort zählen keine Menschenrechte, dort ist Valerie niemand mehr…
Egal was ihr von diesem Buch gehört habt, kappt die Telefonverbindung, stellt das Schlafen ein! Lobeshymnen hören sich immer so schal an und wenn ich sage: „LESEN!“, empfinde ich es auch oft als doofe Aufforderung, aber was soll ich sonst sagen?
Ich habe nur durch Zufall meinen Blick auf dieses Buch gerichtet, da es jemandem anderen gar nicht ins Beuteschema passte und so habe ich es bekommen. Aber es ist ein Fehler an diesem Buch vorbei zu gehen!
„Machtlos“ behandelt ein schon recht oft angesprochenes Thema. Es geht um Terroranschläge und wie schnell auch normale Menschen, wie du und ich, in das Visier des BND oder der CIA gelangen können. Theoretisch reicht es schon, dass ich auf einer Einreiseliste stehe und Menschen aus den Ländern kenne, die leider als Herd des Terrors bezeichnet werden. Eine erschreckende, aber einleuchtende Vorstellung, die Alex Berg, gut recherchiert in seinem Roman wiedergibt.
Wer nun aber Angst hat, dass dieser Thriller zu trocken ist und viel zu sehr auf die Arbeitspraktiken der CIA und anderen eingeht, der sei beruhigt. Auf keiner Seite lässt sich der Autor zu viel über die Gegebenheiten aus. Man erfährt einiges, aber eher nebenbei, ohne das es stört.
Am Besten hat mir Valerie Weymann als Figur gefallen. Sehr authentisch wird anhand von ihr erzählt, wie sie in eine schreckliche Spirale hineinrutscht, aus der sie sich, trotz Rechtskenntnissen, selber nicht mehr befreien kann.Vor allem gut geglückt ist die Beschreibung des Verfalls eines Menschen, wenn er unter extremen Gefühlen steht und nach ihnen handelt. Ich habe den Roman zweimal aus der Hand gelegt, einmal zum Schlafen (böser Fehler) und einmal zum Luft holen, da ich es unmöglich fand, was diese Frau alles ertragen muss.
Fazit:
Ein packender Thriller über ein abgründiges Thema. Folter und menschenverachtendes Handeln, eindringlich beschrieben und so schrecklich wahr, dass man lieber nicht weiter darüber nachdenken möchte. Sollte man aber, immer und überall, denn vielleicht verliert der Mensch irgendwann mal als seine Rechte, nur wegen anderen Menschen, die meinen ein Land zu beschützen.
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Danke für die tolle Leserunde!
Meine Meinung: Was für ein beängstigender Gedanke – Man zeigt auf dem Flughafen bei der Passkontrolle seinen Ausweis vor und wird auf der Stelle verhaftet. So geht es Valerie Weymann, der Protagonistin in diesem Thriller von Alex Berg. Ohne den Grund zu erfahren, hält man sie fest und verhört sie, denn sie ist ins Visier des Staatsschutzes geraten, der vermutet, dass Valerie Verbindungen zu einem Personenkreis unterhält, der ein blutiges Attentat in Kopenhagen verübt hat und weitere Attentate plant.
Der deutsche Ermittler arbeitet mit einem amerikanischen Kollegen zusammen, der mit seinen eigenen Methoden versucht, die Verdächtige zum Reden zu bringen. Entführung, Folter, der Verlust der Menschenrechte – Valerie und ihre Familie müssen erleben, was es bedeutet, unter Terrorverdacht zu stehen.Eigentlich hatte ich mir bei dem Thema ein eher „trockenes“ Buch vorgestellt, dass zwar interessante Einblicke in politische Hintergründe aufzeigt, jedoch keinen weiteren Eindruck hinterlassen würde. Glücklicherweise ist es aber genau das nicht. Schnell taucht man in die Handlung ein und ist entsetzt, was der Hauptperson in unserem deutschen Rechtsstaat alles widerfährt. Rasant und spannend geht es weiter und schnell wird klar, dass dieser Thriller ein echter Pageturner ist.
Alex Berg hat „dem Terrorverdächtigen“ ein Gesicht und einen Namen gegeben und anhand dieses Schicksals deutlich gemacht, wie schnell und wie umfassend sich plötzlich das Leben eines ganz normalen Menschen ändern kann und was mit Personen passiert, die unter Terrorverdacht stehen. Nachdenklich gemacht hat mich der Satz, "Wer fragt schon nach den Familien und Freunden der Mohammed Attas dieser Welt?" Ebenso habe ich überlegt, wie man reagiert, wenn man "nebenbei" in den Nachrichten erfährt, dass ein mutmaßlicher al-Qaida-Terrorist erschossen worden ist...Wie schnell gilt dieser Mensch als schuldig, wenn die Medien es verbreiten und welche Unterscheidung macht man selbst bei der Beurteilung ob ein "unschuldiger" Mensch oder ein "Terrorist" erschossen worden ist?
Die letzte Seite des Buches habe ich mit Bedauern zugeklappt, ich hätte gern noch mehr über das Thema und die einzelnen Personen erfahren.Mein Fazit: Ein rasanter Thriller, der sich eines brisanten Themas annimmt, hoch spannend, beeindruckend und Nachdenklichkeit provozierend.
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Titel: Machtlos
Autorin: Alex Berg
Verlag: Knaur
Erschienen: Juli 2010
Seitenzahl: 376
ISBN-10: 3426506491
ISBN-13: 978-3426506493
Preis: 8.95 EURDas sagt der Klappentext:
In Hamburg laufen die Vorbereitungen für den internationalen Krisengipfel auf Hochtouren. Erste Terrorwarnungen sind bereits bei den Geheimdiensten eingegangen. Zur selben Zeit wird die Anwältin Valerie Weymann am Flughafen verhaftet. In end-losen Verhören unterstellen ihr Agenten von BKA und CIA Kontakte zu Terrormitgliedern von al-Qaida. Die Anwältin ist fassungslos und verweigert die Aussage. Doch ihr juristisches Wissen nützt ihr nichts, als am Hamburger Hauptbahnhof eine Bombe explodiert. Der mutmaßliche Täter ist ein Bekannter von ihr. Noch in derselben Nacht wird Valerie in ein geheimes Gefängnis nach Osteuropa gebracht, und eine rasante Jagd auf Leben und Tod beginnt.Meine Meinung:
Alex Berg hat einen grundsoliden Thriller geschrieben, ordentliche Unterhaltung. Herausragend ist dieses Buch aber ganz sicher nicht. Dafür ist es ganz einfach „zu glatt“. Es fehlen die überraschenden Wendungen, vieles ist leider vorhersehbar. Hier die Guten, dort die Bösen – die Zuordnung der handelnden Personen in diese Gruppe fällt dem Leser allzu leicht, die ganz großen Spannungsmomente fehlen. Ein Buch geeignet für den Leser, der sich einfach nur ganz angenehm unterhalten lassen möchte.
Sehr gut gelungen ist der Anfang des Buches; man hätte sich gewünscht, dass das weitere Geschehen der Geschichte diesem Anfangsanspruch genügt hätte. Ein Mensch allein gegen die gewaltige Wucht staatlicher Macht. Der einzelne Mensch zählt nichts in dieser Welt wenn es gilt die Interessen der Mächtigen zu schätzen, das Recht des Einzelnen steht zumeist nur auf dem Papier ist aber gegen staatliche Interessen kaum durchzusetzen. Das Problem, die Thematik die die Autorin eingangs beschreibt ist real – jeder der das bestreitet entzieht sich der Realität und läuft mit Scheuklappen durch die Welt, echte Rechtsstaatlichkeit ist ein Wunsch, mehr leider nicht.
Sicher soll ein Thriller unterhalten, aber warum nicht auch in einem Thriller die Missstände gnadenlos schildern und die Verantwortlichen anprangern. Denn über eines sollte man sich keinen Illusionen hingeben: Der Bundesnachrichtendienst ist kein Wohlfahrtsverband. Seine Arbeit geschieht im Verborgenen und die parlamentarischen Kontrollinstanzen genießen allenfalls Alibifunktion.
Trotzdem ist die Autorin dafür zu loben dass sie sich dieses Themas angenommen hat. Sie macht an vielen Stellen in diesem Buch deutlich, dass die Menschenrechte nichts anderes sind als ein riesiger Papiertiger. Man führt diese Menschenrechte von höchster Seite immer dann pharisäerhaft im Mund, wenn es gilt sie weiter auszuhöhlen.
Der Autorin ist dafür zu danken, dass sie mit diesem Buch dazu beiträgt, dass der tägliche Missbrauch der Menschenrechte ein wenig in das Bewusstsein der Menschen gerückt wird und das die Menschen, die sich für die individuellen Rechte des Einzelnen einsetzen beileibe keine Spinner sind.
Da dieses Buch vielleicht zu dieser Bewusstseinsgewinnung beiträgt ist als Lektüre sehr zu empfehlen. Und man kann nur hoffen, dass viele Menschen irgendwelchen staatlichen Verlautbarungen ein wenig kritischer gegenüber stehen.
Stil und Erzählweise sind flüssig und für den Leser sehr angenehm.Aber eines sei noch erwähnt: Es heißt „Binnenalster“ und nicht „Innenalster“.
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Valerie Weymann ist erfolgreiche Rechtsanwältin und Mutter zweier Kinder und lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Auf den Weg zu einem Termin in London wird sie am Hamburger Flughafen zunächst ohne Begründung festgehalten. Wenig später erfährt sie, dass sie unter Verdacht steht, Terroristen bei der Vorbereitung eines Anschlags geholfen zu haben. Jeglicher juristischer Unterstützung beraubt gerät sie in die Zwickmühlen verschiedener Geheimdienste, die ihr mit allen Mitteln eine Beteiligung nachweisen wollen. Valerie beteuert ihre Unschuld, aber niemand will ihr glauben.
Gleich von Beginn an zieht Alex Berg in ihrem ersten Thriller das Tempo ordentlich an und so geht es dem Leser wie der Protagonistin: Man hat kaum Zeit, all die Eindrücke, die Fragen und die Dinge, mit denen sie konfrontiert wird, zu erfassen. Ebenso wenig wie die Protagonistin weiß der Leser, warum Valerie Weymann so plötzlich aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen wird und ebenso unfassbar ist man als Leser über die Methoden, die hier zum Einsatz kommen, um gewünschte Aussagen zu erhalten, egal ob diese den Tatsachen entsprechen oder nicht. So muss Valerie Weymann schmerzhaft lernen, dass es nicht immer die Wahrheit ist, die wirklich interessiert, sondern das, was andere sich unter der Wahrheit vorstellen.
Es ist ein beunruhigendes Szenario, das die Autorin Alex Berg in ihrem ersten Thriller schildert. Wie schnell gerät man in die Mühlen der Justiz, ohne sich dessen bewusst zu sein. Kann man für die Menschen aus dem eigenen engeren Umfeld wirklich die Hand ins Feuer legen? Weiß man wirklich, mit wem man es zu tun hat? Auch wenn man sich all diese Fragen mit ja beantwortet, bleibt am Ende die Gewissensfrage, ob man bereit ist, für diese Menschen sogar die eigene Existenz aufs Spiel zu setzen. Hier lag für mich auch einer meiner zwei Kritikpunkte, denn das Handeln von Valerie Weymann war für mich nicht immer nachvollziehbar und ich habe mich manches Mal gefragt, ob die Geschichte anders verlaufen wäre, wenn sie sich an einem bestimmten Zeitpunkt für einen anderen Weg entschieden hätte. Der zweite Kritikpunkt liegt in der Figur des CIA Agenten Burroughs, dessen Figur mir teilweise zu überzeichnet und zu eindimensional war und dessen Persönlichkeit ich mir vielschichtiger gewünscht hätte.
Im Gesamten betrachtet lässt sich jedoch sagen, dass Machtlos ein gelungenes Debüt im Thriller-Segment ist, das erfreulicherweise ohne Splatter auskommt, dafür aber das Kopfkino und die Gedanken des Lesers fordert - manchmal sind es kleine Beschreibungen, die das Grauen erahnen lassen, ohne dass es explizit geschildert werden muss - und einen die eigene Einstellung zu machen Themen überdenken lässt.
Neugierig bin ich, wie es mit den Protagonisten weitergehen wird, denn die Autorin hat verraten, dass sie bereits an ihrem nächsten Buch um Valerie Weymann, Don Martinez und Eric Mayer schreibt. Ich freue mich schon jetzt auf weitere spannende Thriller.
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Es kann jeden von uns treffen. Schon erschreckend.
Aber der Reihe nach.Valerie verabschiedet sich von ihren Kindern, da sie beruflich nach London muss sie wird aber nie in London ankommen. Sie wird am Flughafen festgehalten und mitgenommen zu einem Verhör , da man der Annahme ist sie hat etwas mit einem Terroranschlag zu tun. Obwohl sie Anwältin ist kann sie nichts für sich selber machen.
Sie beteuert ihre Unschuld, aber niemand glaubt ihr im ersten Moment.
Danach überschlagen sich die Ereignisse.
Heftig welche Methoden die Gehimdienste anwenden um an ihre Aussagen zu kommen und irgendwie ist man als Leser auch machtlos. Man kann nur lesen und hoffen das es einem nicht irgendwann auch so geht.Alex Berg hat es geschafft mich in ihren Bann mit zu ziehen so einiges war mir nicht ganz klar aber das kann auch am nächtlichen schnellen lesen gelegen haben, denn eines ist klar man kann dieses Buch nicht aus der Hand legen.
Vielen Dank an Alex Berg die die Leserunde begleitet hat und auch Danke an den Verlag udn ganz besonderen Dank an Wolke die sich immer wieder dafür einsetzt das solche Leserunden hier stattfinden.
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Hallo,
eigentlich beschäftigt sich dieses Buch mit einer Thematik, die lesetechnisch nicht zu meinem Beutschema gehört.
Doch bereits der Klappentext sowie einige eurer Rezensionen haben mich ganz schnell in ihren Bann gezogen.
Und genauso erging es mir dann beim Lesen von der ersten Seite an.Das Buch hat mich nicht mehr losgelassen und mit jeder Seite, ja fast schon mit jedem Wort ist meine Wut gewachsen auf ein System, das solche Ungeheuerlichkeiten zulässt. Und das alles unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung.
Zurück bleibt man als Leser fast etwas verstört und angesichts der bedrohlichen Atmosphäre auch etwas bedrückt.
Ich werde sicherlich in naher Zukunft kein Flughafenterminal besuchen!Von mir gibts auf jeden Fall 10 Punkte!
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Die Anwältin Valerie Weymann ist auf dem Weg zu einem Meeting in London. Beim Check-in am Hamburger Flughafen wird sie jedoch festgenommen. Was man ihr vorwirft, wird ihr nicht gesagt. Nach und nach stellt sich heraus, dass sie im Verdacht steht, das vor kurzem vorgefallene Attentat in Kopenhagen mitgeplant zu haben oder zumindest mit den mutmaßlichen Tätern bekannt zu sein. Die Behörden wittern einen Anschlag auf den in Kürze in Hamburg stattfindenden Klimagipfel. Mit aller Macht wollen sie von Valerie ein Geständnis erpressen, obwohl die doch gar nichts weiß. Oder ist Valerie gar nicht so unschuldig, wie sie tut?
Mit erschreckender Klarheit führt Alex Berg dem Leser hier vor Augen, was einem passieren kann, wenn man in den Verdacht kommt, an einem Terroranschlag beteiligt zu sein. Egal, ob schuldig oder unschuldig. Wie Menschenrechte auch in der Bundesrepublik (zumindest in diesem Roman, aber ich hege keinen Zweifel daran, dass es so oder ähnlich auch in Wirklichkeit passieren könnte) außer Kraft gesetzt werden.
Spannend von der ersten bis zur letzten Seite und obwohl zutiefst verstörend doch erstaunlich unblutig. Ein Buch, das man nicht mehr vergessen kann und das hilft, die staatliche Kontrollfunktion etwas differenzierter zu sehen.
Vielen Dank an Wolke fürs Organisieren dieser Testleserunde, an den Verlag fürs Bereitstellen der Bücher, an meine Glücksfee fürs Mitlesendürfen und natürlich an Alex Berg, die keine Frage unbeantwortet ließ und es nicht müde wurde, ihre Vorstellungen an uns weiterzugeben!
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Und hier kommt mein "mittelscharfer Senf" zu den ausführlichen Rezis meiner Büchermiteulen:
Thriller sind nicht mein bevorzugtes Genre, trotzdem hat mich die Geschichte besonders im zweiten Teil des Buches mitgerissen und mich neugierig auf mehr gemacht. Ein Wiedersehen mit Valerie und Mayer steht für mich fest.
Die Realitäten der Entführung und Folterung von Valerie Weymann, die Spielball und Schachfigur der Mächtigen und beinahe dem höheren Zweck bzw. eigenmächtigen Zielen geopfert wird, werden einem von der Autorin Alex Berg sehr eindringlich nahe gebracht. Nach und nach und sehr spannend entwirrt sich ein Geflecht von Begegebenheiten, die für mich den Klappentext widerlegen. Es kann nicht jeden treffen. Das ist mir zur reißerisch formuliert.
Die Geschichte wartet mit einigen unerwarteten Wendungen und interessanten Charakteren auf. Die Autorin verzichtet auf ausführlich beschriebene Gewaltorgien. Die Fantasie des Lesers ist genug, um das Entsetzen, die Verzweiflung und die Angst nach zu empfinden, die Valerie durchlebt.
Das Ende des Buches ist ein langsames Ausklingen, kein Cliffhanger, keine letzte Überraschung und so kann man sich als Leser wieder einigermaßen ausgeglichen aus diesem Alptraum lösen.
Von mir gibt es 8 Punkte. Vielen Dank für diese interessante Leserunde, ohne die ich dieses Buch wahrscheinlich nicht gelesen hätte. -
12 Tage habe ich für das Buch gebraucht Das kann doch nicht wahr sein! Irgendwie passte mein Zeithaushalt vorne und hinten nicht und ich war ständig so müde und ausgelaugt. Dabei ist das Buch sicher in einem Rutsch gut durchzulesen.
Ich mag mir immer noch nicht so gern vorstellen, dass amerikanische Agenten oder wer auch immer in Deutschland z. B. vermeintliche Täter oder Mitwisser entführt und die Menschenrechte mit Füßen tritt, aber so ist - wie an vielen Orten der Erde. Ein Buch passend zur Zeit und realitätsnah. 10 Punkte von mir!