Daniel Kohlhaas - Adams Väter

  • Kurzinhalt:


    Auf dem Beifahrersitz eines verunglückten Sportwagens befindet sich eine kopflose Leiche. Vom Fahrer fehlt jede Spur. Phil Payne und Zack Vebreska ermitteln, ohne zu wissen, dass ihre Spur zu Damian Andrews führt. Der entführte Wissenschaftler erwacht neben einer ebenfalls kopflosen Leiche und wird vor eine Wahl gestellt, die alles gefährdet, für was er sein Leben lang geforscht hat.


    Über den Autor:


    Daniel Kohlhaas wurde am 15. September 1979 in Hachenburg im Westerwald geboren und lebt mit seiner Familie in Nürnbrecht-Benroth im Oberbergischen Kreis. Nach Abitur und Ausbildung zum Industriekaufmann entschied er sich im Jahre 2004, in einem zweiten Ausbildungsweg zum Gymnasiallehrer für Deutsch und Sozialwissenschaften, ein Studium an der Allgemeinen Hochschule in Siegen anzufangen, welches er 2009 abschloss. Seit September 2009 arbeitet er als Referendar an einem Gymnasium.


    Veröffentlicht wurden bisher Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien und Literaturzeitschriften. 2009 wurde die Kurzgeschichte „Wormser Gift“ im Rahmen des „Killerclubs“ des Droemer Knaur Verlages vertont und als Podcast im Internet zum Download bereitgestellt. Weitere Romane sind in Arbeit.


    Meine Meinung:


    Der Wissenschaftler Damian Andrews wacht in einem Hotelzimmer neben einer kopflosen Leiche auf, eine zweite kopflose Leiche wird in einem Auto auf dem Beifahrersitz nach einem Unfall gefunden, der Fahrer ist verschwunden. David braucht ein geordnetes Leben, Unordnung macht ihn wahnsinnig. Ein elfjähriges Wunderkind am Klavier gibt ein Konzert in Prag. Auf den ersten Blick gibt es keine Gemeinsamkeiten, haben diese Ereignisse überhaupt etwas miteinander zu tun? Daniel Kohlhaas setzt seine Puzzleteile dermaßen geschickt ein, dass dem Leser nichts anderes übrig bleibt, als Seite für Seite zu hoffen, endlich den Zusammenhang zu durchschauen. Das ist nicht so einfach, der Autor hat hier ein wohldurchdachtes Kuddelmuddel abgeliefert, welches erst nach und nach ein vollständiges Bild ergibt. Erst ganz zum Schluss werden die letzten Teile eingefügt, vorher muss man sich nägelkauend damit zufrieden geben, das vorgegebene Tempo einzuhalten.


    Warum wurden die beiden jungen Frauen nur umgebracht? Wer ist der Drahtzieher, der eine Mission erfüllen möchte und dazu zu sehr drastischen Mitteln greift? Ein geheimer Club, der seine Mitglieder aus dem Internet rekrutiert und ein großes Geheimnis hütet, ist ebenfalls beteiligt. Viele Fragezeichen stehen dem Leser erst einmal auf der Stirn, bis sich nach und nach die Schleier lüften. Dem Autor gelingt es von Anfang an, ein hohes Tempo zu halten und den Spannungsbogen nicht zu durchbrechen. Das Motiv des Täters ist außergewöhnlich, ein brisantes Thema, was erst im Laufe unserer heutigen, hoch technisierten und wissenschaftlichen Zeit, ermöglicht wird. Im Nachhinein fragt man sich auch nach dem Wahrheitsgehalt: Gibt es wirklich diese Möglichkeiten? Das ist auch einer der Gründe, warum dieser Thriller eines deutschen Autors in Amerika spielt, denn hinter amerikanischen Laboratoriumstüren ist alles möglich.


    Mit Phil Payne und Zach Vebreska hat Daniel Kohlhaas zwei sehr sympathische Ermittler geschaffen, die nebenher mit persönlichen Dämonen zu kämpfen haben. Phil hat erst vor kurzem seine Frau Deborah an den Krebs verloren, jetzt steht er mit Anne, seiner Tochter, wieder allein vor dem alltäglichen Wahnsinn. Mit der Hilfe von Annes Kindermädchen Melissa gelingt es ihm, wieder am Leben teilzunehmen. Dieses ist sein erster Fall nach dem tragischen Ereignis, immer wieder holt ihn die Vergangenheit ein. Gedanken an Deborah stürmen unvermittelt auf ihn ein, aber mit Willenskraft gelingt es ihm, sich auf den Fall zu konzentrieren. Sein Partner dagegen hat sich in das Kindermädchen verliebt und auf einmal wird der harte Ermittler butterweich. All dies fügt sich perfekt in das große Ganze hinein, es gibt dem Leser kurz die Möglichkeit, Luft zu holen, bevor wieder neue Erkenntnisse die Story vorantreiben.


    Ist die Sprache anfangs noch etwas holpernd durch die kurzen, knappen Sätze, so gibt sich das im Laufe des Buches – wahrscheinlich merkt man es vor lauter Spannung einfach nicht mehr. Der Autor höchstpersönlich erklärte, dass man ihm vorgeworfen habe, in früheren Werken zu viele lange und verschachtelte Sätze zu schreiben, hier hat er nun das genaue Gegenteil erreicht. Ein Mittelmaß wird er bestimmt in seinem nächsten Buch erreichen, immerhin liegt hier ja der Debütroman vor. Dass es ein weiteres Buch geben wird, hat er auch bestätigt, mit viel Glück wird es im Spätherbst erscheinen. Vom Verlag wird das Buch in zwei verschiedenen Ausgaben herausgebracht, einmal als normales Taschenbuch und auch als Miniformat, welches optimal für unterwegs Lesende ist. Es ist klein und handlich, die Schrift ist gut lesbar und es hat definitiv mehr Seiten als das Taschenbuch, womit eine Kürzung auch ausgeschlossen ist. Allerdings kosten beide Ausgaben das Gleiche, hier wäre eine Differenzierung angebracht. Das Titelbild ist stimmig und hervorragend gewählt, nach der Lektüre weiß man auch, was es mit dem Titel auf sich hat.


    Fazit


    Ein gelungenes Debüt von einem jungen, viel versprechenden deutschen Autor, spannend und flüssig geschrieben. Der Plot ist hochinteressant, die Charaktere sympathisch und tiefgründig. Durch wechselnde Perspektiven bei jedem Kapitel erhält man einen umfassenden Einblick in die Psyche vieler handelnder Personen, wodurch man einiges besser verstehen lernt. Der Autor hat eindeutig Talent!


    LG
    Patty

  • Das hört sich ja sehr viel versprechend an. Sehr schöne Rezi. Danke dadür. Habe den Titel dann einfach mal notiert. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Auf dieses Buch bin ich eher zufällig gestolpert und habe es bereits zweimal gelesen. Daher wird jetzt ein dickes Lob fällig. Der Autor hat ein Debüt der Extraklasse hingelegt.


    Zwei Männer, das gleiche Schicksal. Beide wachen neben einer kopflosen weiblichen Leiche auf. Ein kleiner Junge, der als Wunderkind gilt und ein Mann der Rache will.
    Geschichten dieser Menschen, die scheinbar nichts verbindet, führt der Autor mehr als geschickt zusammen, zu einem Thriller der Extraklasse!


    Phil Payne, Vater einer kleinen Tochter und erst erst kurzem verwitwet, soll nach seiner Auszeit an dem "Leichen ohne Kopf" Fall ermitteln. Zusammen mit seinem Partner Zack Vebreska stoßen sie dabei auf einen mehr als mysteriösen Fall. Und auf einmal mischt sich auch noch das FBI ein.


    Der Autor hat sympathische und realistische Charaktere erschaffen, die den Leser, jeder mit seiner persönlichen Geschichte, in ihren Bahn ziehen. Das Lesen war bei diesem Buch ein wahrer Genuss. Klare Sprache, die sich flüssig lesen lässt und dabei ein Spannunsbogen, der gefühlt, das ganze Buch über dauert.
    Mehr muss man zu dieser mehr als guten Story nicht zu sagen.


    Mein Tipp: LESEN! Ihr werdet es nicht bereuen.

  • Adams Väter ist eine gelungene Geschichte. Das Buch ist spannend und die Personen, die Daniel Kohlhaas schuf, sind sehr realistisch geworden.


    Meine Meinung: Ein Buch, das den Leser in seinen Bann zieht. Ich kann es nur weiterempfehlen.
    :-)