Verlag: Literaturverlag Droschl, 2009
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Kurzbeschreibung:
Erinnerungen an Kindheit und Jugend nach dem Zweiten Weltkrieg in Mitteleuropa.Eine Kindheit und Jugend in Mitteleuropa, als dieses Mitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg gerade seine politischen und kulturellen Konturen neu eingeschrieben bekam: Ilma Rakusa geht in ihren Erinnerungen dem kleinen Mädchen nach, der Tochter eines slowenischen Vaters und einer ungarischen Mutter, deren Lebensstationen von einer slowakischen Kleinstadt über Budapest, Ljubljana, Triest nach Zürich und von da weiter ausgreifend nach Ost und West, nach Leningrad/Petersburg und Paris reichen.
Über den Autor:
Ilma Rakusa, geboren 1946 in der Slowakei, ist Schriftstellerin, Publizistin, promovierte Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin zahlreicher Werke aus dem Russischen, Französischen, Ungarischen und Serbokroatischen. Auszeichnungen: u.a. 1991 mit dem Petrarca-Übersetzerpreis, 1998 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung und 2003 mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis. Die Autorin lebt in Zürich, seit 1977 Lehrbeauftragte an der dortigen Universität.
Meine Meinung
Dieses Buch erregte bei Erscheinen viel Aufsehen und gewann u.a. den Schweizer Buchpreis. Vollkommen zu recht, wie ich finde. Es handelt sich nicht um einen Roman, sondern um persönliche Erinnerungspassagen, wie der Untertitel schon andeutet. Ilma Rakusa, die als Literaturkritikerin, z.B. beim Bachmann-Preis in Klagenfurt und als Übersetzerin besonderes leistete, wendet in diesem autobiographischen Buch einen höchst literarischen Stil an, der sowohl erfrischend als auch detailliert ist. Mir gefällt, dass die Sprache so in der Schwebe gehalten ist.
Es ist erstaunlich, an was sich die 1946 geborene Ilma Rakusa alles erinnert. Nicht alles ist ihr fassbar, deswegen sind besonders die frühen Passagen fragmentarisch, aber dennoch faszinierend. Anfangs steht auch ein Portrait des Vaters. Die Familie zieht in Mitteleuropa sehr oft um, von Ungarn nach Slowenien, Triest und viele andere Länder, die junge Ilma wächst mehrsprachig auf und lernt unterschiedliche Länder kennen. Das prägt Ilma Rakusa, die früh auch schon von Literatur und Musik fasziniert ist. Sie wird immer wieder reisen, als Studentin in Paris, später reist sie nach Russland. Die Reiseerlebnisse sind spannend, richtig packend. Jedenfalls für mich. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass handlungsorientierte Leser gelangweilt sein könnten.
Ein außergewöhnliches Buch, dass sowohl inhaltlich als auch sprachlich herausragt!