Ich dachte gerade, ich sehe nicht richtig - noch keine Rezi zu "Narziß und Goldmund" im Forum? - Ich frage mich, woran das liegt (und hoffe, es liegt nicht an meiner Unfähigkeit, die Rezension zu finden...), jedenfalls ist es ein Zustand, der so nicht weiter bestehen darf!
Inhalt
Im Mittelpunkt des Romanes stehen zwei Charaktere, die einander sehr unterschiedlich sind: auf der einen Seite Narziß, ein Mensch, den ich als sehr kopflastig und rational bezeichnen würde - auf der anderen Seite Goldmund, ein Gefühlsmensch und Künstler.
Beide lernen sich in einem Kloster kennen, das Goldmund aber bald wieder verlässt. Die Handlung folgt von nun an hauptsächlich Goldmunds Leben, einem Leben auf Wanderschaft, das für Goldmund viele Entbehrungen, aber auch Freundschaft, Liebe und die Verwirklichung seiner künstlerischen Begabung bedeutet. Erst zum Schluss begegnen sich die ungleichen Freunde, die trotz der räumlichen Trennung auf besondere Art miteinander verbunden sind, wieder.
Meinung
Es fällt mir relativ schwer, meine Meinung zu diesem Buch darzustellen, ohne sehr persönlich zu werden - "Narziß und Goldmund" kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt, es passt zu so vielem, was ich in den letzen Monaten "gelernt" habe (oder glaube, gelernt zu haben), und das zu erklären, wäre mir erstens ein bisschen zu persönlich und würde zweitens wohl auch den Rahmen einer Rezi sprengen.
Deswegen fasse ich mich möglichst kurz: Ich finde dieses Buch wundervoll und bin sehr froh, es gelesen zu haben. Hesses Schreibstil ist sehr angenehm, seine Beschreibungen der Orte, die Goldmund sieht, lassen mich die Natur, kräftige Farben und wunderschöne Landschaften sehen. Und Narziß und Goldmund, diese zwei wahnsinnig unterschiedlichen Charaktere und die Freundschaft zwischen ihnen, haben mich dazu bewegt, mir Fragen über mich selbst zu stellen und über mich in einer Weise nachzudenken, wie ich es vorher noch nicht getan habe.
Und ein neues Lieblingszitat habe ich auch gefunden - ich poste es, auch auf die Gefahr hin, dass man, ohne das Buch gelesen zu haben, nicht ganz versteht, was es soll:
Es ist nicht unsere Aufgabe, einander näherzukommen, sowenig wie Sonne und Mond zueinander kommen oder Meer und Land. Wir zwei, lieber Freund, sind Sonne und Mond, sind Meer und Land. Unser Ziel ist nicht, ineinander überzugehen, sondern einander zu erkennen und einer im andern das sehen und ehren zu lernen, was er ist: des anderen Gegenstück und Ergänzung.