Inhalt (Info auf dem Buchrücken):
Eine außergewöhnliche Frau an der Seite eines großen deutschen Erfinders. Er hat das Wissen, sie ist die treibende Kraft. Wenn er verzweifelt, drängt sie vorwärts: Bertha Benz. Die erste Frau der Welt, die sich wagemutig in einen neu entwickelten, pferdelosen Straßenwagen setzt und losfährt, obwohl dieser knattert, faucht und stinkt. Das wagt sie gegen alle Widerstände der Öffentlichkeit, die meint, dies sei ein Fuhrwerk des Teufels, und sich besogt fragt, ab welcher Geschwindigkeit der Mensch platzt.
Angela Elis erzählt in ihrer Romanbiographie die Lebensgeschichte der beiden Autopioniere: lebendig, klug und unterhaltsam.
Autoreninfo (Buchklappe)
Angela Elis, geboren und aufgewachsen in Leipzig, ist als Fernsehmoderatorin des Wissenschafts- und Zukunftsmagazins nano auf 3sat und verschiedener Sendungen von ARD und ZDF bekannt. Sie studierte Theologie, Kunstgeschichte und Psychoanalyse. Zusammen mit Michael Jürgs schrieb sie "Typisch Ossi-typisch Wessi. Eine längst fällige Abrechnung unter Brüdern und Schwestern" und "Kreuzweise deutsch. Politisch Unkorrektes aus Ost und West" Sie lebt mit ihrer Familie in Freiberg.
Eigene Beurteilung
Das Buch ist als Romanbiographie nicht nur sehr informativ, sondern gleichzeitig auch sehr unterhaltsam und überhaupt nicht trocken geschrieben. Der Leser erfährt genausoviel über die technischen Fortschritte bei der Entwicklung des "pferdelosen Wagens" wie auch über die Ehe und Familie von Carl und Bertha Benz, in der eindeutig sie die Hosen anhatte. Sehr gut gefällt mir auch die Darstellung der beiden Hauptpersonen mit ihren Stärken, aber auch Schwächen (z.B. Berthas Knauserigkeit ), das Ehepaar Benz ist sehr sympathisch, wird aber nicht über die Maßen glorifiziert. Die Einbettung in den geschichtlichen Kontext (Weltkriege, NS-Regime und "Missbrauch" der Benz´schen Erfindungen für Kriegszwecke) ist sehr gelungen. Vieles versteht man vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeit besser, so kann man z.B. Berthas teilweise sehr harsches, vom Ehrgeiz getriebenes Wesen gut nachvollziehen, wenn man ihr Jugendtrauma bedenkt, als ihr geliebter Vater ihre Geburt in der Familienbibel mit den Worten "leider wieder nur ein Mädchen" kommentierte. Verständlich, dass man als Frau in einer Welt, in der Mädchen/Frauen nur als zweite Garnitur gelten, beweisen möchte, nicht minderwertig zu sein!
Unfassbar ist auch die Borniertheit der allermeisten Leute, die sich dem Fortschritt entgegenstellten, offenbar überhaupt nicht über ihren Tellerrand hinausdenken und sich den Nutzen pferdeunabhängiger Straßenwagen ausmalen konnten.
Die reiche Bebilderung (Abbildung der ersten Motorwagen als auch der Familie Benz) hat mir sehr gefallen, besonders habe ich mich über die Automode für Hunde in den 1890er Jahren amüsiert...
Ich hoffe, wir werden von Angela Elis weitere Bücher zu lesen bekommen und vergebe für die Benz-Biographie 10 Punkte.