Glass : Das mit dem "Ausgleich zum guten Leben" war auch nicht so ganz ernst gemeint. Ich finde melancholisch angehauchte Bücher durchaus auch ganz spannend, wobei mir gerade keines einfällt, was ich in letzter Zeit gelesen habe (oder ich fand das alles nicht melancholisch genug :lache). Mich hatten eher Beispiele interessiert bzw. ein vergleichbares Buch, weil ich mir da jetzt nichts Bestimmtes vorstellen konnte.
depressive, bedrückende, pessimistische Bücher gesucht
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Yasmina Khadra - Wovon die Wölfe träumen
Nafa Walid, Sohn eines kleinen Eisenbahners aus der Kasbah von Algier, ist ein sympathischer Junge, der davon träumt, Schauspieler zu werden. Aber der Traum zerschlägt sich, und Nafa wird Chauffeur bei der einflußreichen Familie Raja, die eine luxuriöse Villa in den Nobelvororten von Algier bewohnt. Als im Bett des Raja-Sohnes ein junges Mädchen an einer Überdosis Heroin stirbt, macht dieser ihn zu seinem Zeugen und zwingt ihn, das Mädchen noch in derselben Nacht zu verscharren, nachdem das Gesicht und der Körper bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurden. Dieses traumatische Erlebnis stürzt Nafa in tiefe Verzweiflung, er vergräbt sich, sucht Trost in der Religion, ein fanatischer Islamist vermittelt ihm einen ersten Kontakt zum Imam. Er will den Raja-Sohn des Mordes anklagen, muß aber erfahren, daß er gegen die vermögende und mit der Wirtschafts- und Politprominenz des Landes verbundene Familie keine Chance hat. Tief resigniert, willigt er schließlich ein, Fahrer für die Fundamentalisten zu werden. Was folgt, ist der langsame, stufenlose Abstieg in die Hölle.
Ähnlich trostlos: Die Lämmer des Herrn
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Das ist das depressivste, bedrückendste, düsterste und pessimistischste Buch, das ich je gelesen habe. Bei jedem Kapitel habe ich gehofft, dass wenigstens EINE Figur etwas Licht hineinbringt, etwas Güte, etwas Wärme, Hoffnung, irgendwas! Aber: Nix.
Sehr gut geschrieben, zweifellos, und durch das "Rückwärtserzählen" auch sehr spannend, aber trotzdem ein Buch, von dem ich jedem abraten würde, der ein sensibles Gemüt hat oder wenigstens einen Hauch von "ein bisschen was könnte unter Umständen doch noch halbwegs gut werden" braucht.
Mich hat es mit seiner Hoffnungslosigkeit dermaßen runtergezogen, dass ich noch wochenlang schlecht geträumt habe.Aber, wenn's explizit gewünscht wird ... bitteschön:
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Unbedingt Fjodor Dostojewski:
"Die Dämonen", "Die Brüder Karamasow", auch "Schuld und Sühne"
Kafka wurde schon genannt, in eine ähnliche Richtung geht "Der Fremde" von Albert Camus, ansonsten ist noch "2666" von Roberto Bolano eine Empfehlung wert.
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Wieso sucht jemand solche Bücher?
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Haben wir oben schon andiskutiert...wobei das jetzt nur meine persönliche Erklärung ist, warum ICH manchmal solche Bücher lesen will, was in der Threadstellerin vor sich geht, weiß ich nun nicht.
Ich würde mein eigenes Gefühl da mal so beschreiben: Manchmal finde ich die Welt einfach schlecht. Und dann denke ich, dass kein optimistisches Buch oder optimistische Gedanken mich von meiner pessimistischen Weltsicht abbringen können - ich würde von optimistischen Sachen einfach nur...mh...es würde mich in so einem Moment glaube ich wütend machen, was optimistisches zu lesen. So als ob der Autor eines Heile-Welt-Buches total doof ist, weil er nicht erkennt, wie schlecht und ungerecht und schlimm die Welt gerade ist.
Das ist dann eben so ein Moment, da möchte ich ein Buch, in dem ich das Gefühl habe: Wer das geschrieben hat, versteht, wie die Welt ist bzw. hat eine ähnliche Sicht darauf wie ich gerade - und das tut dann einfach gut.
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Erstmal danke für die ganzen Vorschläge da sind schon viele interessante Sachen bei. Morgen werde ich mir schon mal welche davon kaufen.
Buch Beispiele kann ich leider nicht nennen weil ich solche Bücher selber noch nicht gelesen habe.
Eigentlich weis ich selber nicht was ich genau suche es soll halt einfach trostlos sein und nicht gut enden. So als Beispiel halt depressive Leute, Selbstmord, mobbing, amoklauf, absolute einsamkeit, Leute die absolut pessimistisch sind, Leute die ein sehr trauriges und schweres Leben haben und dann sterben usw. . Sind aber halt nur Beispiele gibt ja noch mehr vielleicht auch Sachen auf die ich jetzt so gar nicht komme.Warum ich sowas suche? Glass hat schon recht mir geht es im Moment richtig scheiße und da suche ich Bücher in denen es Menschen vielleicht genau so geht wie mir oder schlechter dann kann ich meine eigenen Probleme für eine gewisse Zeit einfach mal ausblenden und vergessen.
Ich bin auch absolut nicht in der Stimmung irgendwas positives oder fröhliches zu lesen das würde mich irgendwie nur noch mehr runter ziehen. Deshalb suche ich solche Bücher ist halt schwer zu erklären. Ich hoffe das sie mich etwas ablenken können wenn auch nur für kurze Zeit.Edit: Ok da war Glass schneller als ich auch ne gute Erklärung.
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Zitat
Original von Glass
Das ist dann eben so ein Moment, da möchte ich ein Buch, in dem ich das Gefühl habe: Wer das geschrieben hat, versteht, wie die Welt ist bzw. hat eine ähnliche Sicht darauf wie ich gerade - und das tut dann einfach gut.Die Erklärung gefällt mir sehr
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Zitat
Original von Squee
Glass hat schon recht mir geht es im Moment richtig scheiße und da suche ich Bücher in denen es Menschen vielleicht genau so geht wie mir oder schlechter dann kann ich meine eigenen Probleme für eine gewisse Zeit einfach mal ausblenden und vergessen.
Ich bin auch absolut nicht in der Stimmung irgendwas positives oder fröhliches zu lesen das würde mich irgendwie nur noch mehr runter ziehen. Deshalb suche ich solche Bücher ist halt schwer zu erklären. Ich hoffe das sie mich etwas ablenken können wenn auch nur für kurze Zeit.Ist fast so wenn du denkst es geht nicht weiter und guckst Peter Zwegat?
Mein Ding wäre das nicht. Wenn es mir schon schlecht geht und ich bekomme Bestätigung dann will ich ja nachher gar nicht mehr aus meinem Loch raus. -
Zitat
Ich fand Die Glasglocke (The Bell Jar) von Sylvia Plath sehr bedrückend.
Ist mir auch spontan eingefallen.
Ebenfalls fürchterlich bedrückend:
"Die Not der Familie Caldera" von Gudrun Pausewang
Diese Autorin schreibt überhaupt sehr viele deprimierende Bücher.
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gar keine Sybille Berg hier genannt... mal schnell nachholen:
„Sibylle Berg ist einer der wenigen deutschsprachigen Autorinnen, für die es sich noch lohnt, eine Buchhandlung zu überfallen.“ (Süddeutsche Zeitung) Eine Frau um die vierzig sieht, dass alles den Bach runter geht. Flutkatastrophen, Seuchen, Terroranschläge. Ihren Job in der Agentur ist sie auch los. Nun denn. Die Menschheit ist immer Scheiße gewesen. Und nun geht eben die Welt unter. Etwas Besseres kann nicht passieren. Der große Roman von Sibylle Berg: Unverwechselbar im Ton, radikal und zärtlich, bestürzend und beglückend.
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Vierundzwanzig Stunden in einer Großstadt. Vierundzwanzig Stunden Schwarz in Schwarz: Sex 2 ist ein provozierender, beklemmend-faszinierender Clip. Männer und Frauen, Kinder und Alte, Talkmaster, Müllmänner und Ingenieure, alle auf der Jagd nach dem Glück. Oder wenigstens nach dem kleinen Kick. Alle ohne Chance, denn kaum einer wird davonkommen. Und diejenigen, die davonkommen, wird es auch noch erwischen.Vierundzwanzig Stunden in einer Großstadt. Vierundzwanzig Stunden Schwarz in Schwarz: 'Sex 2' ist ein provozierender, beklemmend-faszinierender Clip. Männer und Frauen, Kinder und Alte, Talkmaster, Müllmänner und Ingenieure, alle auf der Jagd nach dem Glück. Oder wenigstens nach dem kleinen Kick. Alle ohne Chance, denn kaum einer wird davonkommen. Und diejenigen, die davonkommen, wird es auch noch erwischen.
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Sibylle Berg, vor allem bekannt als Roman-Autorin und brillante Zeitschriften-Kolumnistin, hat "broadwaytaugliche" Theaterstücke verfasst. In ihnen geht es wie im wirklichen Leben um Haus, Autos und Gummibäume, um Liebe, Einsamkeit oder Alkoholismus. Handelnde Personen sind unter anderem Whirl-Pool-Besitzer, Möchtegern-Models und Slim-Fast-Anhänger, aber auch ein Tapir, ein cooler Schnapphamster, Hitler-Hündchen Blondi sowie Gott und Frau Gott. Grundthema: Die Sehnsucht nach Nähe und die Unfähigkeit dazu.
Hier vorallem empfehlenswert Helges Leben!!!
Auch der Rest von ihr ist lesenswert und sicherlich immer bitterböse.
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Und mein Liebling seit ewigen Zeiten:
Karen, seit zwei Jahren Witwe, hat sich schon fast daran gewöhnt, mit ihrer Tochter Daniela und ihrer Ziehtochter Detti allein zurechtzukommen, als Carlos in ihr Leben tritt und alles anders wird ...
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Oooh, Babyjane, das klingt alles gut - du schadest meiner Wunschliste.
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wie wäre es mit "Ich weiß nur, mein Name ist Steven" von Mike Echols. Es erzählt die wahre Geschichte eines kleinen Jungen.
Zitat aus Wikipedia: "Der am 18. April 1965 geborene Steven Gregory Stayner wurde am 4. Dezember 1972 auf dem Weg von der Schule nach Hause von Kenneth Parnell, einem mehrfach vorbestraften Kriminellen und verurteilten Kinderschänder, entführt. Parnell hielt Steven bei sich und erklärte in der Öffentlichkeit, der Junge sei sein Sohn "Dennis".
Ich fand die Geschichte schrecklich.
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Dieses Buch ist bedrückend genug, erzählt von absoluter Einsamkeit, Verzweiflung, kein Happy End... kann ich nur empfehlen.
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Nur negativ fand ich dieses Buch. Meine Kollegin beurteilte es gut, aber sie hat eine grundsätzlich pessimistischere Grundhaltung als ich.
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Der Regenroman ist der allerletze Mist. Da hab ich mich durchgequält. Unterirdisch würde ich sagen, wenn auch durchaus pessimistisch und dunkel, aber eben mies geschrieben.
Allerdings finde ich auch Frau Duve unheimlich ähm ätzend in ihren Interviews, vielleicht ist mein Urteil daher etwas getrübt. -
Dann zieht es doch doppelt runter. Schlechte Stimmung, schlecht geschrieben.