Emma – Maria Barbal

  • Verlag: Transit Buchverlag
    Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
    Aus dem Katalanischen von Heike Nottebaum


    Kurzbeschreibung:
    „Emma“ ist die Geschichte einer modernen, jungen Frau in Barcelona, die auf extreme Weise aus ihrem bisherigen Leben mit Mann, Tochter, Job und geregelten Verhältnissen ausbricht – und fortan auf der Straße lebt als »eine ohne Dach«, als Großstadt-Nomadin, die mal in einem Park, mal in einer Häuserecke hockt oder schläft. Dieses neue Leben, das ihr altes völlig auf den Kopf stellt, ist eine Flucht aus Enttäuschungen, Routine und Angepasstheit und gleichzeitig ein gefährlicher Sprung in radikale Unabhängigkeit. Die Zeit, die sie jetzt im Überfluss hat zum Nachdenken und Schreiben, öffnet ihr die Augen für die Ursachen ihrer Wut und Zweifel ebenso wie für die immense und manchmal zerreissende Energie, die sie aus dem Verlangen nach Würde und Liebe zieht. Sie denkt an den Mann, mit dem sie verheiratet ist, ein Anwalt mit großen politischen Ambitionen, der sogar ihre Affäre mit einem französischen Liebhaber nur unter dem Aspekt sieht, ob sie seiner eigenen Karriere schaden könnte. Sie erlebt demütigende Szenen auf der Straße, Gewalt, brutale Jugendliche, ignorante Erwachsene. Und schreibt an ihre Tochter, um zu erklären, dass ihre Flucht nicht gegen sie gerichtet ist…


    Über die Autorin:
    Maria Barbal,
    Maria Barbal, 1949 in Tremp (Pyrenäen) geboren, lebt als Schriftstellerin in Barcelona. Im Transit Buchverlag erschienen von ihr »Wie ein Stein im Geröll« und »Inneres Land«.


    Meine Meinung
    Maria Barbal ist die Königin der katalanischen Literatur. Sie besitzt einen Stil, der so ökonomisch und effektiv ist, dass sie es schafft, einen Wiederspruch zu überwinden: Ihre Sprache ist sowohl schlicht als auch kunstvoll.
    Emma ist eine junge Frau, die wie ehemals Gustav Flauberts Madame Bovary, für eine kurze, flüchtige Affäre ihren Mann und ihr Kind verlässt. Sie hält die Affäre für ihre große Liebe, doch es endet schnell. Der Rückweg ist versperrt, ihr Mann lässt sie die 12jährige Tochter nicht sehen. Er ist politisch ambitioniert, eine in der Öffentlichkeit auffallende Frau kann er nicht gebrauchen. Emma gerät in eine existentielle Krise und landet sogar auf der Straße. Maria Barbal schafft es gut, zu zeigen, wie auch bei einem Menschen aus der gesicherten Mittelschicht ein sozialer Abstieg in kurzer Zeit möglich ist. Emma erlebt auf der Straße auch Gewalt.
    Maria Barbal hat sich durch einen realen Vorfall beeinflussen lassen, den sie aber variiert.


    Erzählt ist die Geschichte durch ein Tagebuch, in dem Emma sich an ihre Tochter richtet. Einerseits sich ihr erklären möchte, andererseits auch selbst dadurch versteht.
    Dieser Stil sorgt für eine besonders dichte Erzählweise.

  • Das Buch habe ich mir sofort notiert. Bisher kannte ich die Autorin noch nicht. Herzlichen Dank für diese Buchvorstellung.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Emma schreibt ihrere Tochter, der Tochter, die sie verlassen hat. Von den Erlebnissen auf der Strasse, von Obdachlosigkeit und Gewalt. Von ihren Gefühlen und ihrem Leben.
    Teilweise sehr beklemmend und bedrückend eingefangen sind ihre Erlebnisse und Schilderungen. Immer wieder keimt Hoffnung auf. Der Leser wird Zeuge der Sehnsucht eienr Mutter, ihren Gefühlen, ihren Niederlagen.


    Maria Barbal hat ein berührendes Buch geschrieben, dass mir noch länger nachhallen wird.


    gute acht Punkte


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Maria Barbal beschreibt völlig schnörkellos und doch total berührend den gesellschaftlichen, aber auch persönlichen Fall einer Frau, die auf der Suche nach d e r großen Liebe, ihre größte Liebe verliert - ihre Tochter.