Titel: Tollwut
Autor: Franz Dobler
Verlag: Berliner Taschenbuch Verlag
Erschienen: August 2009
Seitenzahl: 205
ISBN-10: 3833306238
ISBN-13: 978-3833306235
Preis: 9.95 EUR
Das sagt der Klappentext:
Matthias, Sohn bayerischer Kleinbauern, kriegt die Tollwut. Der Bauernhof seiner Eltern, in einem toten Winkel zwischen München und Dachau gelegen, wird zwangsversteigert, und das verkraftet er nicht. Mit dem Gewehr geht er auf den neuen Besitzer los und wird schließlich selbst zum Gejagten. Ein dummer Zufall zwingt ihn dazu, in die nahe, ihm verhasste Großstadt auszuweichen. Dort gibt es nichts für ihn. Nur eine offene Rechnung, die es zu begleichen gilt ... "Ich war dabei, mich in eins der Tiere zu verwandeln, die niemals richtig schlafen. Ich musste versprechen, nicht wegzulaufen, und bekam noch einen Kuss. Ich war im Paradies gelandet, ich musste nur aufpassen, dass ich nicht zu viel versprach ..."
Der Autor:
Franz Dobler, geboren 1959, hat u. a. die Johnny Cash-Biografie The Beast in Me geschrieben, Hörspiele und Radio-Features verfasst und etliche CD-Compilations herausgegeben. Er spielt so gut Tischtennis wie Manfred Coen, legt oft als DJ auf und bezeichnet sich als "letzten gottverdammten Punkrocker" seiner Generation.
Meine Meinung:
Würde man dieses Buch mit Musikattributen beschreiben, so würde die Bezeichnung „klare, ehrliche Rockmusik“ wohl am besten passen. Franz Dobler versteht zu erzählen, klar und kompromisslos ist seine Sprache, trotzdem muss man konzentriert hinhören, damit man als Leser eben auch die besonderen Feinheiten mitbekommt. Franz Dobler erzählt und verlangt dafür von seinen Lesern die volle Aufmerksamkeit. Und wenn man sich als Leser erst einmal an diesen sicher nicht ganz alltäglichen Schreibstil gewöhnt hat, wenn man sich so richtig in dieses Buch rein gelesen hat, dann wird man sicher auch Gefallen an dieser wohl eher rauen Prosa finden. Es ist eine Geschichte, die von allem ein wenig hat. Es ist zeitkritisch, es ist in mancher Hinsicht auch ein Krimi und es ist nicht zuletzt auch sehr politisch. Und darüber hinaus ist es auch ohne Frage authentisch. Franz Dobler beschreibt das Leben als Rocksong, wenigstens kann man dieses Buch so interpretieren. In dieser Geschichte ist nichts verfälscht oder aufgemotzt, es ist eine Geschichte die genauso hätte in der Realität passieren können. Franz Dobler ist in jedem Falle ein Autor, der es wert ist gelesen zu werden und von dem man gern ein paar Bücher mehr im Bücherschrank haben sollte. Ein lesenswertes Buch, nicht nur weil es vielleicht ein klein wenig anders ist, sondern eben auch weil es wirklich gute zeitgenössische Literatur aus Deutschland ist.