"Sein letzter Fall" - Hakan Nesser

  • Aus der Amazon.de-Redaktion
    Håkan Nessers Kriminalroman beginnt in der Vergangenheit und reicht bis in die Zeit zurück, als sein Kommissar Van Veeteren noch nicht pensioniert war: In einem leeren Swimmingpool wird eine Frau tot aufgefunden, und ihr Ehemann gerät schnell in Mordverdacht. Jaan “G.” Hennan, der mit seiner Frau vor wenigen Monaten aus Amerika eingewandert ist, kommt nach ihrem Tod einerseits in den Genuss einer Lebensversicherung; andererseits stellt sich heraus, dass Barbara Hennan kurz vor ihrem Tod den Detektiv Maarten Verlangen beauftragt hatte, ihren Mann zu beschatten.
    Für Kommissar Van Veeteren ist der Verdächtige kein Unbekannter. Er kennt “G.” seit seiner Schulzeit und hat damals bittere Erfahrungen mit ihm gemacht. Nun ist der ehemals vorbestrafte “G.” als erfolgreicher Geschäftsmann heimgekehrt. Van Veeteren ist fest davon überzeugt, dass “G” der Mörder ist und setzt ihn in stundenlangen Verhören unter Druck. Doch trotz aller Indizien ist dem mutmaßlichen Mörder nichts nachzuweisen. Da er für die Tatzeit ein wasserdichtes Alibi hat, kommt er frei und verschwindet wieder im Ausland.


    15 Jahre später hat Ex-Kommissar Van Veeteren immer noch schwer an diesem einzigen ungelösten Fall seiner Laufbahn zu beißen. Als eines Tages die Tochter des Detektivs Verlangen ihren Vater als vermisst meldet, ahnt Van Veeteren, dass der Detektiv damals offenbar mehr über Hennan in Erfahrung gebracht hatte, als er zu Protokoll gab. Damit erscheint der “Fall G.” in einem gänzlich neuen Licht ...


    In Sein letzter Fall zeigt sich Håkan Nesser von seiner besten Seite. Zweifellos ist es dem schwedischen Autoren mit diesem Buch gelungen, innerhalb seiner Van-Veeteren-Serie einen subtilen erzählerischen Höhepunkt zu setzen. Gleichwohl wirkt die Verlagsmitteilung, das Buch sei Van Veeterens zehnter und letzter Fall, ein wenig irritierend. Soll dies wirklich das Ende sein?


    Der Verlag stattet das Buch zu diesem vermeintlichen Schlusspunkt mit einem detaillierten Begleitheft zur Van-Veeteren-Reihe aus, was vor allem bei Nesser-Fans Anklang finden dürfte. Im Rückblick zeichnet Håkan Nessers Bücher aus, dass sie frei sind von der Melancholie, dem düsteren “Existenzialismus” und dem gesellschaftlichen Skeptizismus, die sich zum Teil wie Mehltau über die Kriminalromane skandinavischer Provenienz ausgebreitet haben. Nesser ist es auf phantasievolle und ironische Weise gelungen, eine Welt mit fiktiven, halbrealen Orten zu entwerfen. Vor dem Hintergrund dieser eigentümlichen, fast märchenhaften Erzählwelt lenkt Nesser unsere Aufmerksamkeit letzten Endes auf die einfache Tatsache, dass menschlichen Handlungen und Entscheidungen immer auch eine ironische Tragik inne wohnt. Das ist zeitlos und wirkt stellenweise geradezu poetisch. --Christian Koch


    meine Meinung:
    Für mich wirkt dieses Buch irgendwie, als sein es nur geschrieben, um Geld zu verdienen. Im Prinzip werden alte Konflikte, deren Lösungen und sogar alte, verschollene Charaktere aus einem der ersten Van Vetereen Romane zu einer neuen Handlung zusammengestrickt. Ich finde, dieses Buch liegt etwas unter dem Nivau Hakan Nessers.
    Hat man allerdings noch nie einen Roman aus der Van Vetereen Reihe gelesen, ist das Buch empfehlenswert.


    :wave Sam

  • Ich lese Hakan Nesser sehr, sehr gerne, aber das neueste habe ich mir noch nicht gekauft, weil es als HC ziemlich teuer ist. Ich glaube, nach Deiner Meinungsabgabe hier, werde ich doch noch auf das TB warten!


    lg Bea

  • Ich habe gerade das Buch beendet (hab's aus der Bücherei geliehen).


    Da ich die anderen Van Veeteren Krimis kenne, wollte ich dieses natürlich auch lesen.
    Das Buch las sich zeitweise etwas zäh und arg bedächtig, was aber vielleicht auch daran lag, dass ich nicht die Zeit hatte, es in einem Rutsch zu lesen, sondern fast zwei Wochen dafür brauchte. Auf der anderen Seite, wenn' s mich richtig gepackt hätte, hätte ich mir sicherlich die Zeit irgendwie genommen und auch auf die Gefahr der Übermüdung am nächsten Morgen eine "Nachtschicht" eingelegt.


    Doch nichtsdestotrotz fand ich's lesenswert. Besonders im letzten Viertel nahm die Spannung zu und den Schluss fand ich persönlich klasse.
    Außerdem mag ich Prologe wie hier über das kleine bettnässende Mädchen, das seine Mami vermisste. Das ganze Buch über fragt man sich, wie das mit dem Fall zusammenhängt ...
    Und auch den versoffenen Privatdetektiv Verlangen fand ich irgendwie sympatisch und ich wünschte mir sehr, dass ihm nichts passiert.


    Auch die Schuldgefühle Van Veeterens gegenüber dem kleinen Schulkamerad, dem er nicht beistand gingen mir unter die Haut. Ich wurde so was von wütend auf den gemeinen G :fetch, der ihn so quälte.


    Mein Fazit: Sicher kein Buch für Leute, die noch nichts von Van Veeteren gelesen haben, es gab auch bessere und spannendere Fälle, aber trotz einiger Längen lesenswert und der Fall war logisch und spannend, auch wenn er sich über viele Jahre hinzog.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Als V.V.-Fan hab ich auch dieses Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Dieser Fall, G., ist in Nesser´s letzten Krimis immer wieder angesprochen worden. Schon allein deshalb war für mich die Spannung von Anfang an groß. Ich habe mich gefreut, alte Bekannte wiederzutreffen und mit Bedauern "Abschied" von V.V. genommen, der nun ja keinen weiteren Fall mehr lösen wird.


    Daß der Fall sich über einen so langen Zeitraum hinzog, fand ich überaus spannend. Was den Schluß betrifft, so fand ich ihn ebenso einfach klasse. Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, als Einstieg in die V.V. Krimiserie ist er aber sicherlich nicht geeignet.

  • Ich habe dieses Buch gerade im Urlaub gelesen und fand es sehr gut.


    Der Fall zog sich durch fast alle anderen Bücher, so daß sich bei mir als Fan der Serie eine große Neugier auf diesen Fall aufgebaut hatte. Die Unterteilung des Buches in die beiden Zewitabschnitte fand ich sehr gut. Ich bilde mir ein, auch einen Unterschied in der Herangehensweise von VV und Schilderung der Handlung ausgemacht zu haben.


    Mir hat auch sehr gut gefallen, daß Bekannte aus einem anderen Fall wieder eine Rolle spielten. Auch die Bedeuntung des Falle G und der Person des G für VV durch sein ganzes Lebens wurde gut geschildert und ging auch mir unter die Haut.


    Die Auflösung des damaligen und aktuellen Geschehens hat mich begeistert. Für Fans der Serie sicher ein notwendiger Abschluß, aber kein Enstieg in die Serie für neue Leser.


    LG, Ina

  • Zitat

    Original von Ina
    Ich habe dieses Buch gerade im Urlaub gelesen und fand es sehr gut.


    Für Fans der Serie sicher ein notwendiger Abschluß, aber kein Enstieg in die Serie für neue Leser.


    LG, Ina


    Nun für mich war es zwar nicht mehr der erste Hakan Nesser, ber der erste Van de Vetering und ich werde mich demnächst wohl daran machen bei eins anzufangen, allerdings nicht besonders gierig darauf, dass es jetzt unbedingt sofort alle und alle sofort sein müssten. Es hat mir ganz gut gefallen, auch ohne dass ich davon weiss, was hier für Fäden noch zusammengeführt werden.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Ich bin der Meinung die Krimis um VV sollten wirklich in der Reihenfolge gelesen werden, da Begebenheiten aus früheren Krimis immer mal wieder eine Rolle spielen. Seien es Taten oder Täter oder eben auch andere ERmittler wie in seinem letzen Fall.


    Ich wünsche Dir viel Freude beim Lesen der anderen VV- Krimis.


    LG, Ina

  • Kann mich dem anschließen, dass VVs innere Schuld hier ein sehr starkes Motiv war. In allen Bänden ist für mich das, was in VV vorgeht wesentlich interessanter als das, was er sagt - obwohl auch das ja oftmals genial ist. :-]


    Schade, dass die VV-Reihe ein Ende gefunden hat.
    Ich kann allen nur ans Herz legen, sich VV auch in der Filmversion anzuschauen. :anbet


    8 Punkte.

  • "Sein letzter Fall" ist nicht nur ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten aus früheren V.V.-Krimis, sondern auch ein würdiger Abschluß dieser tollen Krimiserie.
    Auf den "Fall G" wurde in vorangegangenen Bänden ja immer wieder einmal kurz eingegangen - der einzige Fall, den Van Veeteren nicht lösen konnte in seiner Polizeikarriere.
    Mich konnte dieser Fall jedenfalls überzeugen, mitsamt der unerwarteten Auflösung und dem kleinen Showdown.
    Schade, daß es dies nun war mit Van Veeteren, der mir fast so ans Herz gewachsen ist wie Wallander und Brunetti.

  • Durch alle Vorgängerbände zog sich der rote Faden des "Falles G." - dem einzig ungelösten Fall in Van Veeterens Karriere. Obwohl es mir schon recht ungewöhnlich erscheint, dass es im Leben eines Hauptkommissars nur einen einzigen ungelösten Fall geben soll, fand ich es zugleich angebracht, dass diesem Fall G. der Großteil dieses Abschlussbandes gewidmet war. Dass das Ermittlerteam um Münster & Co ein wenig zu kurz kam, ist für mich absolut in Ordnung.


    Damit ist die VV-Reihe zu Ende. Rückblickend kann ich sagen, dass es für mich eine der lesenswertesten Krimireihen ist. Nicht nur, dass Håkan Nesser eine ganze Welt in einem nicht näher definierten Land erschaffen hat, er hat spannende Fälle erzählt, oft unerwartete Wendungen eingeschlagen. Und auffallend ist das für eine Krimiserie ungewöhnlich hohe literarische Niveau. Der Autor muss ein gebildeter Mensch sein, der sein Wissen geschickt in seine Bücher einstreut.
    Van Veeteren war so lebendig und authentisch geschildert, dass ich fast das Gefühl habe, ihn zu kennen.


    Ein sehr guter Abschluss einer hervorragenden Buchreihe.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde