Das Alte Kind - Zoe Beck

  • Über die Autorin:
    Zoë Beck, geboren 1975, wuchs zweisprachig auf und pendelt zwischen Großbritannien und Deutschland.
    Ihre große Liebe neben der Literatur ist die Musik: Mit drei Jahren begann sie, Klavier zu spielen, gewann bald darauf diverse Wettbewerbe und gab zahlreiche Konzerte. Heute arbeitet sie als freie Autorin, Journalistin und Übersetzerin und nimmt ihr allererstes Klavier immer noch bei jedem Umzug mit.
    2010 ist sie für den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte "Bester Kurzkrimi" nominiert.



    Über die Sprecherin:
    Sandra Schwittau wurde 1969 geboren. Sie ließ sich am Lee-Strasberg-Seminar in New York zur Schauspeilerin ausbilden und nahm Sprechunterricht bei Sonja Prechtl in München. Bekannt ist vor allem ihre Stimme: Sie spricht Bart Simpson in "Die Simpsons" und Peppermint Petty in den "Peanuts". Auch synchronisiert sie namhafte Hollywoodstars, z.B. Hillary Swank, Milla Jovovich und Renee Zellweger. Zu sehen ist sie in zahlreichen TV- und Theaterproduktionen und in dem Kinofilm "Reality Check".



    Meine Meinung:
    Berlin, 1978: Carla Armin erhält nach einer ansteckenden Viruserkrankung im Krankenhaus endlich ihre 6 Monate alte Tochter von der Kinderstation zurück und stellt auf den ersten Blick fest, dass es sich nicht um ihre Tochter handeln kann. Die Schwester besteht jedoch darauf, dass es Carlas Tochter sei, denn es würde zur Zeit kein zweites Kind in dem Alter im Krankenhaus geben, eine Verwechslung sei deshalb ganz und gar unmöglich. Carla wird mit dem ihr unbekannten Mädchen nach Hause entlassen und kann sich nicht mit dem Gedanken abfinden, ein falsches Kind zu haben. Alle anderen, selbst ihr Mann, erklären sie regelrecht für verrückt, sie beschwören, dass es sich bei dem Mädchen um ihre Tochter Felicitas handelt...


    Gegenwart: Fiona wacht in der Badewanne auf. Um sie herum schwimmen Rosenblätter im Wasser, es läuft sanfte Musik und Kerzen brennen – und das Blut aus ihren aufgeschnittenen Pulsadern fließt unaufhörlich ins Wasser. Gerade eben noch kann Fiona einen Notruf absetzen und wird im letzten Moment gerettet. Niemand glaubt ihr, dass sie sich nicht das Leben nehmen wollte….


    Der Psychothriller "Das alte Kind" wird in zwei geschickt miteinander verflochtenen Zeit- und Erzählsträngen erzählt. Beim Wechsel der beiden Ebenen gibt es keine Brüche, man springt durch Orte und Zeiten, von Person zu Person, ohne dabei den Faden zu verlieren. Ich hatte relativ schnelle eine Idee, wie die beiden Erzählstränge zusammenhängen könnten, was sich am Ende auch bestätigt hat, aber der Spannung dank der zahlreichen Wendungen in der Handlung keinen Abbruch getan hat. Die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man immer noch ein Kapitel hören möchte und gar nicht mehr aufhören kann, bis man am Ende dieses sehr empfehlenswerten Hörbuchs durch ist.

    Sandra Schwittau kannte ich als Hörbuchsprecherin bis dato noch gar nicht. Sie spricht das Hörbuch mit klarer, fast spröder Stimme, und unterstreicht somit gekonnt die Rahmenhandlung. Ich warte jetzt schon gespannt auf das nächste Buch von Zoe Beck, denn nachdem mich auch schon ihr erstes Buch "Wenn es dämmert" begeistert hatte, hat sich die Autorin mit diesem Buch zu einer meiner Lieblingsautorinnen etabliert.

  • 4 CDs
    292 Minuten
    gekürzte Lesung
    Sprecherin: Sandra Schwittau
    Hörprobe beim Verlag *klick*


    Die Inhaltsangabe zu "Das alte Kind" schien mir auf den ersten Blick nicht besonders orginell, noch ein Buch über ein verschwundenes Kind bzw. die Mutter, die verzweifelt danach sucht. Doch die zweite Handlungsebene und die begeisterten Reaktionen zur Leserunde machten mich dann doch neugierig - zum Glück! Denn Zoe Becks neustes Buch bietet den Lesern bzw. Zuhörern viel mehr als ein gewöhnlicher "Mutter-sucht-Kind"-Thriller.


    Auf der einen Ebene, die im Jahr 1978 in Deutschland beginnt, ist die verzweifelte Mutter Carla Arnim, der niemand glauben möchte, dass der weibliche Säugling im Krankenhaus nicht ihre Tochter Felicitas ist. Der Vater hat das Kind seit Monaten nicht gesehen, glaubt seiner Frau trotzdem nicht und stellt sie als gefühllose Rabenmutter hin. Während er sich bisher kaum um die gemeinsame Tochter kümmerte, wird er jetzt plötzlich zum liebenden Vater. Auf der anderen Ebene, die in der Gegenwart in Edinburgh spielt, ist Fiona. Auch ihr spielt das Schicksal schwer mit und niemand will ihr glauen, dass es kein Selbstmordversuch war sondern ein Mordanschlag. Erst als ihre Mitbewohnerin Morag ermordet aufgefunden wird, wird Fiona ernst genommen, denn Morag sah ihr zum Verwechseln ähnlich...


    Die Figuren in "Das alte Kind" sind überzeugend dargestellt, die Verzweiflung und Hilflosigkeit der beiden Frauen, die sich ihrer Sache so sicher sind und denen doch niemand glauben will. Die Ermittler und Verwandten, die die Dinge ganz anders sehen und entsprechend beurteilen, sowie Zoes Freund, der als Journalist versucht, die Sache aufzuklären, denn er wittert ein brisantes Geheimnis.


    Da das Hörbuch nur vier CDs umfasst, hatte ich eine relativ geradlinige Handlung erwartet und war überrascht, wie vielschichtig die Erzählung ist. Nicht "nur" wegen der psychologisch überzeugenden Hauptfiguren, sondern auch dank der zahlreichen Nebengeschichten.


    Genau wie Wolke hatte ich bisher noch kein von Sandra Schwittau gelesenes Hörbuch gehört und war beeindruckt, wie gekonnt sie den beiden doch sehr unterschiedlichen Hauptfiguren jeweils eigene Stimmen verleiht.


    Fazit: Ein vielschichtiger Krimi, den ich zum Glück fast ohne Unterbrechung auf einer längeren Autofahrt genießen konnte und der dank Sandra Schwittaus Vortrag auf mich noch intensiver wirkte und der neugierig auf die anderen Bücher von Zoe Beck gemacht hat.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Hallo :wave


    Ich habe dieses Hörbuch beinahe zu Ende gehört und kann mich den positiven Rezensionen hier nur anschließen.


    Ich denke aber, dass mir das Buch noch besser gefallen hätte. Die Story an sich fand ich super. Die Sprecherin konnte mich allerdings nicht wirklich fesseln. Sie war mir beinahe etwas zu emotionslos.


    Hören/Lesen lohnt sich aber trotzdem.


    Liebe Grüße


    Finnia