'Die Maurin' - Seiten 473 - 570

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • Gonzalo lenkt mit seinem Ehedispens alles in ungewollte Bahnen. Er wollte ganz der Ehrenmann sein und korrekt vorgehen und nun steht er als der da, der vieles verloren hat.


    Zahra und Jaime mit kurzen Unterbrüchen auf der Flucht und schlussendlich in der Falle von Malaga.


    Die letzten rund achzig Seiten versprechen Spannung. Welche Wendung werden die einzelnen Geschichten in der Geschichte nehmen?

  • Zahra bekommt im Kerker ihren Sohn, ich hatte schon ordentlich Angst um sie.
    Dann bekommt sie auch noch Fieber, wenn Jaime sie da nicht gerettet hätte, wäre wohl alle Hilfe ihrer Mithäftlinginnen vergebens.


    Endlich sind die beiden ein Paar, Pech für Gonzalo. Dieses unruhige Leben immer auf der Flucht ist ganz schön anstrengend. Ich kann Zahra da nicht so verstehen, das sie unbedingt im Maurenland bleiben will, sie muß ja eigentlich auch an die Kinder denken.


    Dann trifft sie in Malaga ihre Schwester Zainab wieder, die Ibrahim heiraten mußte, die Arme.


    Die Christen fallen über Malaga her und Jaime kämpft auf Seiten der Mauren.


    Die letzten Seiten muß ich jetzt schnell lesen, ich muß wissen wie das endet.

  • ich will dich auch gar nicht lange aufhalten ;-) Aber dein "auch an die Kinder denken" wollte ich schnell kommentieren.
    Sie denkt an die Kinder. Zum einen wird sie ja in Kastilien gesucht, was also keine Alternative wäre - und zum anderen liebt sie ihr Land. Denk mal an die Juden, die Dtl unter Hitler auch nicht verlassen haben ... Ich denke, das kann man gut vergleichen.


    Viel Spaß bei den letzten Seiten!
    Herzlich
    Lea

  • Tja schon war, aber Jaime hatte wohl auch an ein weiter entferntes Land gedacht. Als Maurin konnte sie ja keinen Christen heiraten und Jaime wollte auch nicht konvertieren ( obwohl wenn er sie liebt, hätte er es ja auch können).


    Aber wenn man nur an das Aushungern und zuwenig Wasser denkt, das war schon hart.


    Und die Juden, ich denke wenn die geahnt hätten wie grausam Hitler ist, wären mehr geflohen. Mir geht es ganz schlecht, wenn ich an das Schicksal der Juden denke.

  • Deichgräfin, das mit dem Konvertieren mag heute einfacher sein, es war auch damals nicht jeder so fanatisch wie Torquemada, aber der Glaube war tief verwurzelt, den wechselt man nicht mal wie das Hemd.

  • Bevor ich es vergesse, möchte ich kurz auf einen Fehler auf Seite 557 hinweisen. Dort steht:

    Zitat

    Jaime setzte die Alte so ruckartig ab, dass sie fast hinfiel, aber sie zeterte nicht erneut los, sonst eilte zu Zahra.

    (sondern statt sonst).


    Dieser Abschnitt war nun relativ kurz und sehr kurzweilig.
    Es ist schon erstaunlich, aber den unglaubwürdigsten Weg schlägt hier der geschichtliche Teil ein. Ein reger Wechsel der Herrscher auf Seiten der Mauren, Boabdil, ein Vasall Isabels, der zusammen mit kastilischen Truppen seine Herrschaft zurückerkämpft und überhaupt der Konflikt Hassan/Boabdil, also Vater/Sohn, wer würde das alles für glaubwürdig halten, wäre es nicht wirklich so geschehen?


    Jaime hat inzwischen definitiv seinen Maurenhass abgelegt :-) und macht einen interessanten Wandel durch. Durch seine Konfrontation mit den netten Mauren, die ihm und seiner Familie zur Seite stehen, ist es ein Wandel, den man gut nachvollziehen kann. Seine Flucht mit Zahra und den Kindern vor den christlichen Truppen, gewährt einen Blick auf die grausame Seite des Krieges außerhalb der Schlachten.


    Tatsächlich taucht Zainab wieder auf. Ihr Schicksal konnte man ja schon erahnen.


    Malaga, puh, wieder eine aussichtslose Situation....weiter gehts!!!

  • Dieser Abschnitt ist sehr spannend. Was mir immer wieder gut gefällt, ist die Vermischung von Fakten und Fiktion, so dass ich am Ende eins vom anderen nicht mehr unterscheiden und mir durchaus vorstellen kann, dass Zahras Leben so gewesen ist. Ich bin mir sicher, das selbst in einem so von Männern dominierten Land es Frauen gab, die ein bisschen aus der Reihe tanzten. Und so eine Frau ist Zahra.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Dieser Abschnitt ist sehr spannend. Was mir immer wieder gut gefällt, ist die Vermischung von Fakten und Fiktion, so dass ich am Ende eins vom anderen nicht mehr unterscheiden und mir durchaus vorstellen kann, dass Zahras Leben so gewesen ist. Ich bin mir sicher, das selbst in einem so von Männern dominierten Land es Frauen gab, die ein bisschen aus der Reihe tanzten. Und so eine Frau ist Zahra.


    Du sprichst mir aus der Seele:
    Mal ganz ehrlich: Auch wenn im MA Frauen vom Gesetz her nicht viel zu sagen hatten - also, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die deswegen automatisch mundtot umfielen, sobald ein Mann ihnen etwas sagte.
    Jemand, der hitzköpfig, aufbrausend, stolz, etc ist - der lässt sich doch nicht den Mund verbieten und das Denken auch nicht. Auch damals haben Frauen ganz sicher ihre Mittel und Wege gehabt, um die Männer und die Gesetze, die sie umgaben, zu umgehen - direkt oder indirekt. Ansonsten wären es keine Frauen ;-) Jetzt wollen wir doch unser Geschlecht mal nicht kleiner machen als es ist ;-)
    Und auch heute gibt es noch Gegenden/Situationen, wo Frauen sich lieber "totprügeln" lassen oder in Kerkern schmoren, als zu tun, was man ihnen gebietet ...
    Ich finde Zahra nicht modern, sondern schlicht lebendig. ;-)

  • Hier hat sich ganz schön viel getan - Zahra landet im Kerker und bringt darin in ihr erstes Kind zu Welt. Indessen sucht Gonzalo nach ihr, wird aber nicht wirklich fündig. Es dauert seine Zeit, bis er auf die Idee kommt, Jaime mit seinen vielen Kontakten um Hilfe zu bitten...Als sie dann schließlich gerettet wird, und der kleine Sohn zum Vorschein kommt, gibt es natürlich ein ehrenhaftes Handgemenge zwischen den beiden Brüdern. Gonzalo verschwindet und Zahra geht mit Jaime. Die kleine Familie - zu der noch eine Tochter und ein zweiter Sohn kommen - macht auf der christlichen, wie auch auf der maurischen Seite harte Zeiten durch. Es sieht nicht gut aus für ihre Zukunft...


    Ich hätte mir ein klärendes Gespräch zwischen Zahra und Gonzalo gewünscht, aber da die Zeiten so schwer und unberechnbar sind, ist dafür wohl nicht der rechte Augenblick gewesen. Dafür taucht Zainab wieder in Zahras Leben auf und hilft ihnen soga mit Nahrunsgmitteln über schwere Zeiten hinweg. Sie hat sich gewandelt, da auch ihr das Leben an der Seite ihres Mannes nicht nur Gutes gebracht hat.

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Dieser Abschnitt ist sehr spannend. Was mir immer wieder gut gefällt, ist die Vermischung von Fakten und Fiktion, so dass ich am Ende eins vom anderen nicht mehr unterscheiden und mir durchaus vorstellen kann, dass Zahras Leben so gewesen ist. Ich bin mir sicher, das selbst in einem so von Männern dominierten Land es Frauen gab, die ein bisschen aus der Reihe tanzten. Und so eine Frau ist Zahra.


    Mir war das manchmal ein bisschen zuviel des Guten, wie ein weiblicher Superman ;-)
    Etwas weniger wäre für mich mehr gewesen.
    Zuerst verhilft sie Ihrer Schwester Hayat zur Flucht, danach dann Boabdil heimgeholt und letztendlich auch noch Raschid befreit :gruebel Wenn man bedenkt wie jung & zart besaitet Zahra da war .....

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Die Zeit im Kerker fande ich wirklich schlimm für Zahra und ich habe ständig mit Ihr gelitten.
    Nach 10-monatiger Gefangenschaft gelingt es Pedor endlich Jaime von Zahras Kerkerschaft zu berichten.
    Nachdem er sie mit Hilfe seines Bruders Gonzalo aus dem Kerker befreien kann, ist er ständig mit Zahra und seinem Sohn auf der Flucht. Irgendwann landen sie im arabischen Gebiet um sich vor den Christen zu verstecken.
    Ich fande es souverän von Jaime, dass er sich so bedingungslos als Maure ausgegeben hat, zumal er ja voher ständig Gonzalo für seine "Beziehung zu den Mauren" verurteilt hat.


    Yazid hat seinen Vater in Granada in den Kerker werfen lassen und Raschids kleine Tochter Sadiya starb während der Flucht :cry wie traurig!


    Auch Zainab taucht in Malaga wieder auf und kann nur in seltenen Augenblicken zu Zahra flüchten, wenn Ibrahim unterwegs ist. Sie hat eine schlimme Zeit mit ihm hinter sich, hatte eine Fehlgeburt, weil er sie geschlagen hat und kann seitdem keine Kinder mehr bekommen. Sie bereut aufrichtig, dass sie damals Zahra und Hayat das Leben so schwer gemacht hatte.


    Ich fand diesen und auch den nächsten Abschnitt super spannend, die ich heute in einem Rutsch gelesen habe und mir natürlich keine Notizen dazu gemacht habe .....

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Zitat

    Original von bonomania
    Ich fand diesen und auch den nächsten Abschnitt super spannend, die ich heute in einem Rutsch gelesen habe und mir natürlich keine Notizen dazu gemacht habe .....


    :-)
    Das freut mich!


    LG
    Lea

  • Seite 489, als sich Miguel und Gonzalo unterhielten, hätte ich Gonzalo am liebsten mal kräftig durchgeschüttelt. So ein Naivling! Ist seit Ewigkeiten im Dunstkreis der Königin und durchschaut deren Intrigenspiele immer noch nicht. - Für meine Begriffe ist damit klar, durch wen und weshalb Zarah in den Kerker geworfen wurde.


    Seite 493, als Yazid auftauchte, ist mir doch glatt ein Fluch über die Lippen gekommen. „Möge er in Zandrus neunter Hölle verschmachten.“* :teufel



    Seite 537. Das ist der Nachteil von dicken Büchern, die man nicht an einem Stück durchlesen kann. Wer war nochmals Anna? (Dritte Zeile nach dem Absatz.)


    Seite 549: „Wenn man seit achthundert Jahren den Boden eines Landes bestellt, ist man hinreichend damit verwachsen, um es mit Fug und Recht als seine Heimat zu betrachten.“
    Damit wird etwas angesprochen, was ich mich schon öfters gefragt habe. Das Thema taucht ja öfters in der Weltgeschichte auf. Beispielsweise die Menschen, die vor Jahrhunderten in die Ostgebiete bzw. nach Rußland gezogen sind. Losgelöst von der Tagespolitik: Sind das jetzt Russen oder Deutsche, etliche Generationen später? Woran wird das festgemacht, am Paß? (Nein, es muß niemand antworten, aber mit dieser prinzipiellen Frage beschäftige ich mich schon lange, ohne eine Antwort gefunden zu haben.)



    Was mich am Gefängnisaufenthalt etwas gewundert hat: wenn ich richtig gerechnet habe, haben Zarah und ihr Baby rund drei Monate im Kerker verbracht. Wenn man es denn so lange hätte verheimlichen können, wäre doch zumindest aufgefallen, daß die Schwangerschaft viele Wochen länger als normal dauerte. Oder habe ich da die Datumsangaben falsch interpretiert?



    Zitat

    Original von Sternenputzer
    Dieser Abschnitt war nun relativ kurz und sehr kurzweilig.


    Also als „kurzweilig“ würde ich das Buch nun nicht gerade bezeichnen wollen. Auf mich wirkt es nach wie vor (zum Zeitpunkt an dem ich das schreibe, habe ich schon ausgelesen) - auch wenn der Vergleich etwas hinkt - wie eine Erzählung aus Tausendundeine Nacht, besser wie eine Mischung einer solchen mit einem Abenteuerroman. Immer noch unfaßbar für mich, daß das Meiste historische Wahrheit ist.



    * = entstammt bzw. bezieht sich auf Marion Zimmer Bradleys „Darkover-Bücher".

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Seite 537. Das ist der Nachteil von dicken Büchern, die man nicht an einem Stück durchlesen kann. Wer war nochmals Anna? (Dritte Zeile nach dem Absatz.)


    Die Gute wurde auf den beiden vorherigen Seiten eingeführt: Sie pflegte Zahra, spielt dann aber keine weitere Rolle mehr.


    Zitat


    Was mich am Gefängnisaufenthalt etwas gewundert hat: wenn ich richtig gerechnet habe, haben Zarah und ihr Baby rund drei Monate im Kerker verbracht. Wenn man es denn so lange hätte verheimlichen können, wäre doch zumindest aufgefallen, daß die Schwangerschaft viele Wochen länger als normal dauerte. Oder habe ich da die Datumsangaben falsch interpretiert?


    Ich glaube nicht, dass es MIT Baby 3 Monate waren, müsste ich jetzt selber noch mal recherchieren, aber so oder so - es wird irgendwo gesagt, dass Isabel derzeit nicht in Cordoba ist und auch dies verschafft Zahra einen Aufschub. Sonst hätte "man" sicher schon mal eher nach ihr "geschaut".


    Noch eine Frage: irgendwie ist kurzweilig und 1000-und-1 Nacht kein Gegensatz, oder


    Liebe Grüße
    Lea

  • Zitat

    Original von Lea Korte
    Die Gute wurde auf den beiden vorherigen Seiten eingeführt: Sie pflegte Zahra, spielt dann aber keine weitere Rolle mehr.


    Danke, das habe ich irgendwie überlesen. :rolleyes



    Zitat

    Original von Lea Korte
    Ich glaube nicht, dass es MIT Baby 3 Monate waren, müsste ich jetzt selber noch mal recherchieren, aber so oder so - es wird irgendwo gesagt, dass Isabel derzeit nicht in Cordoba ist und auch dies verschafft Zahra einen Aufschub. Sonst hätte "man" sicher schon mal eher nach ihr "geschaut".


    Das wäre natürlich eine Erklärung. Das Kind kommt im Kapitel 6 Córdoba (25. Juni 1485, Seite 512f) zur Welt, also wohl um diesen Tag herum, die Befreiung aus dem Kerker ist im Kapitel 7 Córdoba (30. September 1485, Seite 525f).



    Zitat

    Original von Lea Korte
    Noch eine Frage: irgendwie ist kurzweilig und 1000-und-1 Nacht kein Gegensatz, oder


    Das ist möglicherweise eine Frage der Definition des Wortes "kurzweilig". Einen historischen Roman, in dem so viel Leid vorkommt, als "kurzweilig" oder "unterhaltsam" zu bezeichnen, fällt mir etwas schwer, selbst wenn er sich gut lesen läßt und mich anregt, mich mit einem Thema zu beschäftigen, für das ich mich noch nie interessiert habe.


    Die "Märchen aus Tausend und einer Nacht" waren in meiner Jugend (in der für die Jugend bearbeiteten Fassung) eines meiner Lieblingsbücher. Aus den Originaltexten (auf Deutsch wohlbemerkt) habe ich noch nicht so viel gelesen; aber auch da bin ich nicht sicher, ob ich das Wort "kurzweilig" verwenden würde. Damit verbinde ich eher etwas leichteres, vor allem heiteres.


    Wie gesagt, vermutlich eine Frage der Definition.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ach so, jetzt verstehe ich es! Ja, so gesehen stimmt es auch wieder!


    Und das mit den Daten wegen des Babys etc ... das stimmt. Mir ist eingefallen, dass meine Lektorin das mit mir auch schon durchgerechnet hatte - und wie gesagt, die Abwesenheit Isabels hatte auch "geholfen". ;-)


    LG
    Lea