"Die sieben Häupter"

  • Ein weiteres passendes Vorwort eines Autors: T. C. Boyle über "Wassermusik":
    "Wo immer die historischen Tatsachen den Bedürfnissen meiner Phantasie Barrieren bauten, habe ich sie, in vollem Wissen und mit reinem Gewissen, in einer Weise umgestaltet, die meinen Absichten entsprach."

  • Zitat

    Original von Moorteufel
    Hallo Delphin,
    ich weiß, dass dieser Thread schon uralt und angestaubt ist (das Buch ist inzwischen gar nicht mehr lieferbar), aber ich habe ihn gerade erst entdeckt, und da ich persönlich erwähnt werde, will ich doch (noch) darauf antworten.


    Das war keineswegs ein Versehen, sondern blanke und betrügerische Absicht. Dass die beiden sich über etwas unterhalten, das sie so noch gar nicht durchschauen können, ist mir egal, solange der Konflikt funktioniert und die Figuren in der Situation glaubwürdig erscheinen. Ein Roman ist ein Roman, auch wenn Historisch davorsteht. Es ist wunderbar, wenn eine Geschichte authentisch wirkt, selbst wenn sie gar nicht wahr oder sogar wahrhaftig ist. Eine spannende Lüge ist mir lieber als ein bloßes Nacherzählen der Realität ;-). Ich muss gestehen, dass es mir eine diebische Freude bereitet, die Leser an der Nase herumzuführen. Und an eine historische Wahrheit glaube ich ohnehin nicht, es kommt immer darauf an, mit wessen Augen und Ohren man etwas sieht und hört.


    Verspäteter Kommentar zu folgendem Satz von einer "neuen Eule": "Das war keineswegs ein Versehen, sondern blanke und betrügerische Absicht."


    Sicher keine blanke und betrügerische Absicht, da es nur um die Romanszene geht, eine fiktive Romanszene geht. Auch ein historischer Roman ist noch immer ein Roman und somit Fiktion. (Anders wäre die Lage für mich, wenn Die 7 Häupter ein historisches Fachbuch gewesen wären.) ;-)


    Der Anachronismus wird außerdem nirgends zu einem historischen Fakt erklärt (was z. B. im Vorwort, Nachwort oder anderswo) möglich und bei einem tatsächlichen Betrug auch unbedingt nötig gewesen wäre. ;-)


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    Und noch eine persönliche Frage meinerseits:
    Weiß jemand zufällig hier, welcher der Autoren/innen die Idee hatte, aus der Figur des Bernhard letztlich einen doch ganz "netten" Kerl zu machen?

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Teresa ()