Madeleine Giese – Die Antiquitätenhändlerin

  • Broschiert: 281 Seiten
    Verlag: Rowohlt Tb.; Auflage: 2 (1. Juni 2006)
    Sprache: Deutsch
    ISBN: 978-3499242434


    Inhalt laut Klappentext:


    Von Möbeln und Mördern versteht Marie Weller, Antiquitätenhändlerin und eigentlich im Ruhestand, gezwungenermaßen einiges. Denn ihr Freund Theo ist vor einer saarländischen Schlossruine tot aufgefunden worden. Weil er sich für ihre Restaurierung eingesetzt hat? Auf ihrer Suche nach Antworten stochert Marie in der blutigen Geschichte des alten Gemäuers und fahndet diesseits und jenseits der französischen Grenze nach alten Möbeln – und nach einem Mörder.


    Autorin (laut Innentext):


    Madeleine Giese, geb. 1960, schloss die Hochschule für Darstellende Kunst mit der Bühnenreifeprüfung ab. Von 1982 bis 2001 in Festanstellung in süddeutschen Ensembles. Textbeiträge für Kabarett und Rundfunk, daneben eigene Regiearbeit. Ihrem ersten Krimi „Das Spiel heißt Mord“ folgte „Die letzte Rolle“ (beide im Theatermilieu spielend).
    „Die Antiquitätenhändlerin “ ist Madeleine Gieses dritter Kriminalroman und der Auftakt einer Serie einer Serie um die Antiquitätenhändlerin Marie Weller.


    Meine Meinung:


    Warum wurde Theobald Bernd ermordet? Das fragt sich Marie Weller und glaubt, die Lösung direkt vor der Nase zu haben: Es muss mit der Initiative zu tun haben, die sich um den Wiederaufbau des Schlosses Le Chêne bemüht. Theo war dort für den Rückkauf der historischen Möbel zuständig. Nach seinem Tod wird ihr, als ehemaliger Antiquitätenhändlerin, angetragen, seine Arbeit fortzuführen. Dazu hat sie keine Lust, denn sie mag das Schloss wegen seiner dunklen Geschichte nicht. Dennoch nimmt sie an und sucht nicht nur nach den Möbeln, sondern vor allem nach dem Mörder ihres Liebhabers.


    Unglaublich aber wahr, Marie Weller ist eine alte Frau, Rentnerin mit Liebhaber und einem geheimen Laden für alten Schmuck auf dem Dachboden. Außerdem hat sie eine neugierige und nervige Nachbarin (mit der sie sich nicht so gut versteht) und einen Schüler, der ihr den Rasen mäht (mit dem sie sich gut versteht). Und Theo… Seinetwegen ist auch sie in die Initiative eingetreten, in der alle wohlsituierten Bürger der Stadt Mitglied sind. Dabei würde sie das Schloss lieber verfallen lassen. Laut einer Sage wurde hier eine Zofe von Marie-Antoinette ermordet, 1974 wurde ein Junge ermordet, dessen Tod nie aufgeklärt worden ist und nun Theo.
    Schnell zerbröckelt die Fassade des Gutbürgerlichen bei vielen Beteiligten, trotzdem weiß der Leser bis kurz vor Schluss nicht, wer der Mörder ist.
    Die Figuren sind alle sehr menschlich und nachvollziehbar, die Landschaft wundervoll beschrieben. Madeleine Giese liebt diese Gegend und das spürt der Leser. Mir als Frankreichliebhaber haben vor allem ihre Reisen nach Lothringen sehr gefallen!


    Wunderschön leicht zu lesen und nur zu empfehlen!


    Ich kann mir nur nicht wirklich vorstellen, wie die Autorin daraus eine Serie machen möchte. So oft dürften doch in einer Kleinstadt keine Morde passieren, die irgendetwas mit Antiquitäten zu tun haben, oder?

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher