ZitatOriginal von Bouquineur
Ich frage mich langsam, ob ich einen Hang zu Sado-Maso habe, weil ich das überhaupt nicht so empfunden habe
ZitatOriginal von Mulle
...
Nicht wenige Leser finden selbst eine grob beschriebene Vergewaltigung anregend. Finde ich auch völlig okay, im Buch kommt schließlich niemand zu Schaden. Da darf man Fantasien genießen, die man in der Realität niemals ausleben oder jemandem wünschen würde.
ZitatOriginal von Alisha
Insofern sollte ich mich vielleicht Bouquineurs und Nachtgedankens Grübelein anschließen. Denn mich haben auch all diese nicht ganz freiwilligen Sexszenen überhaupt nicht gestört.
Aufhören, Mädels! (Mit den Grübeleien, meine ich.)
Ich geb euch Brief und Siegel, dass nicht der geringste Grund zur Besorgnis besteht. (Und genauso wenig, wenn man mit solchen Szenen nichts anfangen kann. :-))
Es gab früher mal, zu Zeiten der Frauenbewegung, eine große Diskussion zum Thema "Vergewaltigungsfantasien", wahrscheinlich auch ausgelöst durch das Buch "Die sexuellen Phantasien der Frauen" von Nancy Friday, in dem solche Phantasien ebenfalls vorkommen.
Dabei ist das Ganze psychologisch sowohl erklärbar als auch "unbedenklich".
Man kennt das aus anderen Genres doch auch: man liest Dinge, die man nie, nie, nie in der Realität erleben möchte, und die einen normalerweise heftigst traumatisieren würden, wie z.B., von einem irren Mörder verfolgt zu werden. Manche Menschen fahren sogar Achterbahn. Angstlust nennt man das.
Von "Vergewaltigung" will ich übrigens in diesem Zusammenhang nicht reden, denn darum geht es nicht. In diesem Genre wird vorausgesetzt, dass alle immer Lust haben. Selbst anfänglich scheinbar erzwungener Sex endet stets mit der Befriedigung beider Beiteiligten. Und da man das als Leser weiß, kann man sich darauf auch einlassen. Im Grunde geht es nicht darum, von einem Menschen überwältigt zu werden, sondern von der Lust.
Hinzu kommt, dass man in der Fantasie selbst der Regisseur ist, sogar in den Fantasien, die ein anderer, z.B. ein Autor, zur Verfügung stellt, denn man greift ja in der Regel nur zu einem Autor, dem man glaubt, "vertrauen" zu können. (Dass es meist sogar eine Autorin ist, kommt vielleicht noch hinzu. Das macht solche Szenen für Frauen noch "unbedenklicher". )
Und, ebenso wie im Traum, spielt man in der Fantasie alle Rollen, ist nicht nur die Schwächere, sondern auch der Stärkere, ist mal derjenige, der sich nicht vorsichtig annähern und vorher alles ausdiskutieren muss.