Fitzek 's back in Town

  • Wenn Sebastian Fitzek irgendwo auftritt ist das jedes Mal eine spannende Angelegenheit! Seine Lesungen und die damit verbundenen Shows sind immer wieder überraschend und originell, um so gespannter waren wir auf die Lesung zum "Augensammler", seinem neuen Meisterwerk der Spannung! Was würde er uns dieses Mal bieten?
    Er hat es wieder geschafft uns zu überraschen!


    Er kam ganz normal, sogar beide Augen hatte er noch im Kopf - er hatte sogar noch welche in einer Tüte mitgebracht.
    Es war ein eher unspektakulärer aber um so wirkungsvollerer Auftritt, da uns Sebastian an der Entstehungsgeschichte und vor allem an seinen Recherchen teilhaben ließ.
    Als bekannt wurde das eine Person in dem Roman blind sein würde meldeten sich sofort Betroffene bei ihm mit der sinngemäßen Botschaft:" Über uns Blinde wird so viel Scheiß (Wortwahl meinerseits!) verbreitet, mach das bitte nicht genau so!"


    Tat er nicht!


    Ganz im Gegenteil: Sebastian Fitzek beschäftigte sich eingehend mit dem Thema, sprach mit vielen Blinden über ihren Alltag und ließ sie sogar die entsprechenden Stellen Korrektur lesen!


    Auf der "5" in dem Quadratischen Tastenfeld meiner Tastatur befindet sich eine kleine Erhebung, wie man sie auf fast allen Tastenfeldern, bei der Bank am Automaten zum Beispiel, findet. Diese Erhebung dient Blinden dazu sich auf den Tastenfeldern zu orientieren! Aufgefallen war mir das schon, hinterfragt habe ich das nie! Sebastian wusste erstaunliches und schier unglaubliches aus der Welt der Blinden zu berichten. Es besteht durchaus Hoffnung das er sein Wissen um diese Thematik - vieles konnte er nicht verwenden, auch aus Gründen der Glaubwürdigkeit (!) in einem neunen Roman unterbringen wird....


    Natürlich wurde auch gelesen - schließlich hatten wir für eine Lesung bezahlt! Sebastian nahm das selbst in die Hand, und ich grübele immer noch über die Entscheidung nach, warum ein Typ der Simon Jäger genannt wird die Hörbücher einliest. ( Der macht das sicher klasse, aber gibt es nicht genug Autoren die das nicht können?) :gruebel


    Die Veranstaltung war - wie sollte es anders sein - komplett ausverkauft. Die anwesenden Eulen saßen strategisch gut im Raum verteilt, und auch unser Vertreter von Knaur, einer der Besten in diesem Job und sowieso ein prima Kerl, war mit dabei. (Wenn ihr mal in einer dunklen Gasse einem 2-Meter-großen massigen Typen mit vielen Narben im Gesicht begegnet - rennt wie der Teufel! Das isser nämlich nicht!) :chen


    An diesem Abend wurde wieder bewiesen, das man weder eine aufwendige Show noch irgendwelches Beiwerk braucht - man braucht nur ein gutes Buch und einen Autor, der gut erzählt!


    Wir hatten beides!


    Man sollte wohl kaum das Werk mit dem Urheber verwechseln, aber ich werde die Fitzek-Romane auch deswegen weiterhin gerne lesen weil er einfach ein echt toller Typ ist!

  • Zitat

    Original von Bodo
    ...sprach mit vielen Blinden über ihren Alltag und ließ sie sogar die entsprechenden Stellen Korrektur lesen!


    :chen



    *hust*
    So, kommen wir mal zum Ernst des Lebens wieder zurück. Warst du in dem Tourbus, der wohl zur Veranstaltung gehört, wie ich das verstanden habe? Mich interessiert, was denn da auf einen wartet... :-)


    Darf man in einer 'Dunkelkammer' glitschige Augen betatschen? :chen


    You're like a splinter to my mind
    Like a nail to my wrist
    A dagger to my heart
    Like needles through my soul


  • Neeee, drin war ich nicht - aber ich habe gehört das jemand einen Tunnel gegraben hat um da wieder rauszukommen! :chen

  • Zitat

    Original von Bodo


    Neeee, drin war ich nicht - aber ich habe gehört das jemand einen Tunnel gegraben hat um da wieder rauszukommen! :chen


    *hüstel* meinst du etwas mich? Zum Tunnel graben hätte ich da keine Zeit gehabt, ich mußte da raus und zwar SOFORT und nicht in einer halben Minute oder so. Ich stelle jetzt ein paar Bilder von dem tollen Abend ein.

  • Zitat

    Original von Bodo
    Neeee, drin war ich nicht - aber ich habe gehört das jemand einen Tunnel gegraben hat um da wieder rauszukommen! :chen


    Klingt gut... möcht auch nen Tunnel graben! :chen



    Wolke
    Warum das denn? So große Angst gehabt?


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  • Es war stockdunkel im Bus, dazu super heiß. Ich dachte nur noch an die Bücher "Erbarmen" und "Ausgelöscht" und dann ging es sehr fix - ich mußte da raus und zwar sofort, sonst hätte ich zuerst mein Essen wieder von mir gegeben und wer weiß was noch so passiert wäre. Probiert es selber mal aus.

  • Zitat

    Original von Wolke


    *hüstel* meinst du etwas mich? Zum Tunnel graben hätte ich da keine Zeit gehabt, ich mußte da raus und zwar SOFORT und nicht in einer halben Minute oder so. .


    Och... das mit dem Tunnel klang soooo viel cooler! :chen

  • Ich frag mir gerade nur, wo denn der Bus dann steht. Die Veranstaltung in Köln ist nicht in der Mayerschen, sondern in der Kulturkirche. Wo steht dann der Bus? :wow


    Hach, wie gut, dass ich bisher noch keinen Fitzek gelesen habe! Dann kann ich total unbefangen in den Bus gehen. :-]


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  • Ich gehe nächste Woche zu einer Lesung und freue mich schon darauf. Sollte man zusehen, dass man früh da ist und "gute" Plätze erwischt oder ist das nicht so wesentlich?

  • Zitat

    Original von Roma
    Ich gehe nächste Woche zu einer Lesung und freue mich schon darauf. Sollte man zusehen, dass man früh da ist und "gute" Plätze erwischt oder ist das nicht so wesentlich?


    *hochschieb* Ist niemand hier, der mir die Frage beantworten kann? :gruebel

  • Zitat

    Original von Roma


    *hochschieb* Ist niemand hier, der mir die Frage beantworten kann? :gruebel


    Ich würde immer versuchen früh vor Ort zu sein und damit so weit wie möglich vorne einen Platz zu erhalten. Das gilt logischerweise für jede Lesung. :wave

  • Zitat

    Original von Wolke


    Ich würde immer versuchen früh vor Ort zu sein und damit so weit wie möglich vorne einen Platz zu erhalten. Das gilt logischerweise für jede Lesung. :wave


    Danke, Wolke. Ich war mal auf einer Lesung von Ingrid Noll und fand es jetzt nicht sooo schlimm, dass ich weiter hinten saß. Ansonsten habe ich keine Erfahrung mit Lesungen und frage mich, ob es mitunter auch etwas Spektakuläreres zu sehen gibt, als den dort sitzenden und lesenden Autoren.


    Den Thread über Sebastian Fitzeks Lesung habe ich bewusst nicht gelesen, um mir die Spannung nicht zu nehmen.

  • Schon lange hatte ich gehofft, dass es Sebastian Fitzek endlich mal nach Köln verschlagen würde und heute war es dann endlich so weit. Die Veranstaltung sollte um 20 Uhr beginnen und da die Karten an der Abendkasse abgeholt werden mussten, machte ich mich rechtzeitig auf den Weg. Leider musste ich feststellen, dass die Wegbeschreibung zum Veranstaltungsort nicht allzu klar war, sodass ich wie Ochs am Berg an der Bahnhaltestelle stand. Aber Frau ist ja heute auf dem Laufenden und so nutze ich mein im Handy integriertes Navi und ließ mich bequem per Fußgängerroute zur Lutherkirche lotsen. Als ich ankam, sah ich ganz versteckt schon den 17 Meter langen Truck, der an diesem Abend leider nicht zum Einsatz kommen sollte.


    Nachdem ich die Karten abgeholt hatte, suchte ich mir in der wunderschönen alten Lutherkirche einen Platz in der vierten Bank, die ersten drei Reihen waren schon locker belegt. Die Kirche bietet mit Bestuhlung Platz für 400 Menschen und so hoffte ich, dass Sebastian nicht vor einem leeren Haus spielen muss. Die Kirche füllte sich und so waren dann zum Beginn der Lesung auch alle Plätze besetzt. Begrüßt wurden wir vom Pfarrer der Gemeinde und insgeheim dachte ich mir, dass er sein Gotteshaus vermutlich nicht mal an Sonntagen so voll sieht. Im Anschluss kam Sebastian auf die Bühne und schon bevor er loslegte, war das Publikum nicht mehr zu bremsen. Ich kann mich an keine Lesung erinnern, bei der der Autor schon vor der Veranstaltung mit tosendem Applaus begrüßt wurde. Er erklärte dann, wie der Abend ablaufen würde - mit wenig Lesung und mehr Erzählen und so startete er mit einer Szene aus seinem Buch, bei dem die beiden Protagonisten auf dem Hausboot ein Gespräch führen. Die Lesungen selbst waren kurz, ganz wie von Sebastian angekündigt, dafür gab es im Anschluss an die gelesenen Szenen viele Informationen zu seinen Recherchen, seinen Gesprächen mit Blinden, kleine Eindrücke, wie Blinde ihr Umfeld erleben und auf welche Probleme sie im täglichen Leben stoßen. Wie erkennen Blinde z. B. welche Farbe Buntwäsche hat, damit diese vor dem Waschen richtig sortiert werden kann? Sie benutzen ein spezielles Gerät, das mit Hilfe von Lichtmessungen Farben erkennen und als Sprachansage ausgeben kann. Sebastian führte ein solches Gerät vor, das sowohl die Farbe seines Hemdes (schwarz) als auch seine Hautfarbe (beige, was Sebastian zu dem Kommentar veranlasste, dringend mal wieder auf die Sonnenbank gehen zu müssen) erkannte.


    Daneben führte er über Leinwand und Projektion anschaulich vor Augen, wie oft wir optischen Täuschungen erliegen, weil unser Gehirn manche Aspekte nicht richtig zuordnen kann.


    Diese Kombination aus Lesung und interaktiven Teil hat mir wahnsinnig gut gefallen, weil das die gelesenen Szenen mit zusätzlichen Informationen ausstattet, die Stimmung auflockert und dafür sorgt, dass alle Zuhörer wirklich den ganzen Abend aufmerksam waren. Sebastians Humor tut ein Übriges dazu. Ich kann mich nicht erinnern, je bei einer Lesung so gelacht zu haben. Anekdoten über seine Erlebnisse mit Zuhörern bei seinen Lesungen, über Erlebnisse im alltäglichen Leben (er scheint ein Magnet für skurrile Typen zu sein) haben für gute Laune und für einen rundum gelungenen Abend gesorgt.


    Im Anschluss an das Event konnten die Leser Fragen stellen und diese Gelegenheit wurde eifrig genutzt, auch ohne die von Sebastian in Aussicht gestellte Belohnung in Form eines Gelee-Auges für die ersten 10 Fragen. Er hätte an diesem Abend 100 Gelee-Augen verteilen können, die Zuhörer wurden des Fragens nicht müde, sodass er schließlich abbrechen müsste, um noch die mitgebrachten oder gekauften Bücher signieren zu können.
    Ich stand mit bestimmt 100 Leuten in einer Schlange und war nach 20 Minuten endlich an der Reihe. Auch beim Signieren hat sich Sebastian für jeden einzelnen Leser Zeit genommen.


    Wer die Gelegenheit hat, eine seiner Lesungen zu besuchen, der sollte sich das nicht entgehen lassen. Ich hoffe, dass ihn seine nächste Lesereise wieder nach Köln führen wird. Ich sitze dann garantiert wieder irgendwo im Publikum.