DIE GESCHÄFTSIDEE
Die Staatskasse hatte in den letzten Jahren sehr gelitten. Kürzungen bei so unnötigen Ausgaben wie Bildung und Kultur oder Sozialleistungen reichten nicht mehr aus, zumal so wichtige Dinge wie Militäretat, Kreisgebietsreformen, Rechtschreibreformen und neue Farben bei Polizeiuniformen eine Menge Geld verschlangen. Auch mußten marode Firmen und Banken dringend mit Staatsgeldern unterstützt werden, denn das Geld für Parteispenden mußte ja irgendwo herkommen.
Doch zum Glück hatte der Innenminister eine gute Idee. Immerhin wurden im Internet große Geldsummen hin und her bewegt. Vor allem Pornoseiten machten sehr viel Umsatz. Schon Caligula im alten Rom hatte die Frauen der Senatoren gezwungen, ihre Körper zu verkaufen, um die Staatskassen zu füllen. Doch dies ließ sich nicht so übernehmen. Allein die Kanzlerin war eine Monstrosität und die Leute würden eher Geld bezahlen, sie nicht sehen zu müssen.
Aber es gab noch andere Möglichkeiten. Seine Idee war es gewesen, heimlich Überwachungsgeräte in den Wohnungen der Leute zu verstecken. Irgendwann würde er so an die Pornovideos fürs Internet kommen. Seine Vorschläge fanden großen Anhang bei seinen Kollegen. Doch wie sollte man die Bevölkerung hinhalten? Sicher wäre niemand begeistert, sich filmen zu lassen. Doch auch dafür fand sich eine Lösung: Man müßte einfach nur in einer großen alltäglich erscheinenden Illustrierten oft genug über böse Terroristen schreiben und große Fotos unterbringen und Paranoia verbreiten. Ja, seine Ideen wurden sogar noch erweitert. Mit Kameras auf öffentlichen Plätzen könnten auch die Paare gefilmt werden, die den freien Himmel dem heimischen Bett vorzogen. Ein paar Spinner, die sich selbst als Datenschützer bezeichneten, würde die Polizei schon niederknüppeln können.
Ja, seine Vorschläge waren so gut, daß er in der nächsten Wahlperiode zum Finanzminister ernannt wurde. So konnte er dafür sorgen, daß das Geld auch so strömte wie erwartet.
Ich möchte darauf hinweisen, daß diese Geschichte rein fiktiv ist und mögliche Ähnlichkeiten mit lebenden Personen rein zufällig sind.