Hanser Verlag
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Kurzbeschreibung
"Ich bin bestellt." Eine junge Frau in einer Großstadt in Rumänien auf dem Weg zum Verhör beim Geheimdienst. Sie hat diese Fahrt mit der Straßenbahn schon oft machen müssen, doch diesmal hat sie aus einer Vorahnung heraus Handtuch, Zahnpasta und Zahnbürste eingepackt. Unterwegs lässt sie ihr Leben an sich vorüberziehen: die Kindheit in der Provinz, die halberotische Gier nach dem Vater, die Deportation der Großeltern, das sporadische Glück, das ihr mit Paul gelingt, auch wenn sein Trinken für ihre Liebe eine Last ist. Außen: starre Uhrzeiten, Haltestellen, ein- und aussteigende Personen, vorbeiziehende Straßen. All dies soll ablenken und führt doch immer wieder zurück zu: "Ich bin bestellt." Doch an diesem Tag hält der Fahrer an der Station, an der sie aussteigen muss, nicht an. Und sie beschließt zum ersten Mal, nicht zum Verhör zu gehen
Auf der Verlagsseite gibt es eine Leseprobe.
Über die Autorin:
Herta Müller, 1953 in Nitzkydorf/Rumänien geboren, lebt seit 1987 als Schriftstellerin in Berlin. Bei Hanser erschienen Der König verneigt sich und tötet (2003), Die blassen Herren mit den Mokkatassen (2005), Herztier (Neuausgabe, 2007), Der Fuchs war damals schon der Jäger (Neuausgabe, 2009) und zuletzt Atemschaukel (2009). Für ihre Werke wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie ist die Literaturnobelpreisträgerin 2009.
Meine Meinung:
Das Buch ist 1997 erschienen. Ich habe es vor Jahren gelesen. Deswegen fällt meine Rezension etwas kürzer aus, da die Details nicht mehr so präsent sind.
Ich kann mich aber noch gut an die bitter-ironische Stimmung des Buches erinnern. Der Titel ist wirklich passend.
Es ist autobiographisch angehaucht, so kommen viele Verhöre der Protagonistin durch die Securitate vor, entweder ist sie auf den Weg dahin oder kommt von ihnen. Das erzeugt eine eigene beklemmende Atmosphäre. Geradezu unheimlich, was für perfekte Beamte die Leute vom Staatsdienst darstellen.
Diese Stimmung vergisst man auch nach Jahren nicht, deswegen beeindruckt der Text so stark.
Literarisch ist der Text gut verarbeitet, daher wirklich ein Roman, keine verkappte Autobiographie.
Stilistisch ist das Buch gut zu lesen, leichter als manch andere Bücher der Literaturnobelpreisträgerin.
Ich kann es sehr empfehlen!
Hinweis: Im Oktober erscheint bei Fischer eine Taschenbuchausgabe.