Manuel Puig - Der Kuss der Spinnenfrau

  • Manuel Puig
    Der Kuss der Spinnenfrau
    Original: El beso de la mujer araña
    ISBN: 3518373692
    Suhrkamp Verlag T
    aschenbuch 9,00 Euro


    Zwei Männer sitzen in einem argentinischen Gefängnis. Der eine, Molina, ist wegen seiner Homexesualität verurteilt, der andere, Valentin, ist Sozialist und sitzt wegen politischer Aktivitäten. Da er sich weigert seine Kameraden zu verraten, wird er regelmäßig gefoltert. Um die langen Stunden in der Zelle zu vetreiben, erzählt Molina ihm die Handlungen von Filmen nach. Obwohl es sich zum großen Teil um gruselig schlechte B-Movies handelt (unter anderem nazionalsozialistische Propaganda-Filme, die in Argentinien auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch populär waren), fühlt Valentin sich von diesen Geschichten getröst. Nachdem sein Essen von den Wärtern vergiftet wird, um ihn zu brechen, pflegt Molina ihn auch körperlich. Seine sehr zarte und anrührende Liebesgeschichte entspinnt sich zwischen den beiden.
    Die Haupthandlung des Romans besteht fast ausschließlich aus den Dialogen der beiden. Nach und nach erfährt man nicht nur die Handlungen der nacherzählten Filme (was manchmal etwas ermüdend lang wurde), sondern auch Details aus ihrem Leben: Molinas Liebe zu seiner Mutter, Valentins Liebe zu einem Mädchen, das er für den politischen Kampf aufgegeben hat.
    Daneben ist das Buch mit fast wissenschaftlichen Fußnoten über die Homosexualität gespickt, die mit der eigentlichen Handlung wenig zu tun haben.haben. Der Effekt ist ein wenig merkwürdig, aber nicht uninteressant. Dieser Roman ist vor allem ein Plädoyer, homosexuelle Lebensformen zu respektieren und als gleichwertig zu akzeptieren.
    Ein sehr ungewöhnliches, spannendes Buch!

  • Sehe ich erst jetzt... dieses Buch habe ich vor ein paar Jahren gelesen und fand es auch ebenso schön wie anstrengend. Ein Buch, das nachwirkt und für das ich auch nur eine Leseempfehlung aussprechen kann - sehr schön zusammengefasst, Clio!


    Vor diesem Buch hatte ich übrigens noch nichts von Polenta gehört und das Wort "Gipspolenta" fand ich so toll, dass ich es damals gleich in meinen Sprachgebrauch aufgenommen habe; und noch heute, wenn ich im Supermarkt Polenta sehe, denke ich (oder sage, wenn jemand dabei ist): Ah, die Gipspolenta! ;-)