• Das ist ziemlich schwierig.Die meisten Romane aus China, die ich in letzter Zeit gelesen habe, spielen entweder im Exil oder behandeln eine etwas weiter zurückliegende Zeit.


    Aber vielleicht wäre Stadt der Steine von Xialo Guo geeignet.


    Der Verlag schreibt:
    Eine junge Frau in Peking wird mit den Bildern ihrer Kindheit konfrontiert und merkt, dass sie die in ihr verwurzelten Traditionen annehmen muss, um befreiter in die Zukunft zu blicken. Ein kraftvoller, poetischer Roman über das Lebensgefühl junger Chinesen im 21. Jahrhundert.


    Ich habe den Roman aber leider (noch) nicht gelesen und weiß daher nicht, ob er zu empfehlen ist.

  • @ Leseratte,


    da gibt es auf dem deutschen Markt so gut wie nichts. Ich diskutiere darüber mit meinem Verlag, da selbst Chinakenner, seit Jahren. Zwei fertige Romane liegen in der Schublade...nix zu machen. Lässt sich nicht verkaufen... ?(


    euer hef

  • Ja, das habe ich bei meiner Suche schon gemerkt, dass die meisten China-Bücher wenn dann aus dem 19. Jahrhundert handeln.


    Schade eigentlich. Das wäre wirklich ein interessantes Land, über das man doch mehr erfahren möchte.


    @ hef: Ich würde die 2 Bücher sofort kaufen :-)

  • Letztes Jahr war China Gastland der Buchmesse Frankfurt und beim HR sind *hier* noch viele entsprechende Buchtipps zu finden, auch zur aktuellen Situation.


    Dieses habe ich neulich angelesen, aber noch nicht durch:


    Kurzbeschreibung


    Kong Fanhua, selbstbewusste Dorfbürgermeisterin in der Provinz Henan, möchte bei den anstehenden Wahlen in ihrem Amt bestätigt werden. Eigentlich reine Formsache. Doch dann gefährdet die außerplanmäßige Schwangerschaft einer Bäuerin ihre Wiederwahl. Humorvoll und sehr direkt schildert Li Er den Konflikt zwischen Tradition und Moderne, Rückständigkeit und Fortschritt, chinesischer Lebensart und westlichen Einflüssen.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Dieses Buch wurde letztes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Ich habe es noch nicht gelesen, aber ich fand es ungemein interessant und habe mir vorgenommen es irgendwann zu lesen. Ich hoffe, es ist das, was du suchst. :-)


    Inhalt


    Eine Prostituierte, ein buddhistischer Mönch und ein Klomann, eine Falun-Gong-Anhängerin, ein ehemaliger Rotgardist und ein Feng-Shui-Meister - sie und viele andere hat Liao Yiwu, einer der bekanntesten Autoren Chinas und selbst ehemaliger politischer Häftling, mit Respekt, Einfühlungsvermögen und Humor nach ihrem Leben und ihren Hoffnungen befragt.
    Diese einzigartigen Gespräche lassen uns ein China entdecken, das wir sonst nicht zu sehen bekommen - ein China, in dem archaische Mythen und Riten allen politischen und technischen Revolutionen zum Trotz noch lebendig sind, ein China der Ausgestoßenen und Randständigen, deren Würde, Witz und Menschlichkeit ihnen niemand hat nehmen können.


    Über den Autor


    Liao Yiwu, geb. 1958 in der Provinz Sichuan, ist Dichter und Romanautor. Er wuchs als Kind von Eltern ohne dauerhafte Aufenthaltserlaubnis in der großen Hungersnot der 60er Jahre auf und schlug sich jahrelang mit verschiedensten Tagelöhner-Jobs durch. 1989 publizierte er das epische Gedicht 'Massaker', in dem er das Blutbad auf dem Platz des Himmlischen Friedens anprangerte. Hierfür wurde er vier Jahre inhaftiert und zum Teil schwer misshandelt. Die chinesische Ausgabe von 'Fräulein Hallo und der Bauernkaiser' wurde sofort nach Erscheinen verboten. 2007 wurde Liao Yiwu vom Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum mit dem Preis 'Freiheit zum Schreiben' ausgezeichnet, dessen Verleihung in letzter Minute verhindert wurde.

    "Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte." (Hermann Hesse)

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  • Ich finde meistens auch nur Bücher, die vor 40 oder 50 Jahren in China spielen. Eine Ausnahme:


    Kopistenparadies China: Dunhuang kommt aus der Provinz in die Hauptstadt und schlägt sich kleinkriminell durch, erst mit gefälschten Papieren, dann mit gefälschten DVDs. Was einen komischen Beigeschmack hat, weil hier ein - in Teilen rassistisch unterfüttertes - Vorurteil des Westens gegenüber dem Reich der Mitte fröhlich bestätigt wird. Von Westen aus betrachtet hat Xu Zechen mit "Im Laufschritt durch Peking" einen ganz klassischen Entwicklungsroman geschrieben: Wir begleiten unseren Helden ein Stück des Wegs, sehen, wie er voran kommt, sehen, wie er hinfällt, sehen, wie er sich wieder aufrappelt, und als er ein weiteres Mal fällt, lassen wir von ihm ab. Spannend an Xus Roman ist aber weniger der Aufbau als vielmehr die Charakterzeichnung: Xu entwickelt beispielsweise ein schillerndes Frauenbild zwischen westlichem Selbstbewusstsein und fernöstlicher Tradition, das weit über aktuelle Genderkonstruktionen hinaus geht, und das - vorausgesetzt, in China geht es tatsächlich so zu - als postmoderne Gesellschaftskonstruktion viel weiter führt als es die konventionelle Form dieses Romans ahnen lässt. (fis kulturnews


    "Am meisten Spaß hatte Dunhuang auf der Hangtian-Brücke. Von dort schaute er hinab auf die niedrigen Wohnhäuser und Straßen, die sich über Nacht in eine einzige lehmgelbe Fläche verwandelt hatten. Er fühlte sich wie im Winter, wenn die Welt unter einer Schneedecke lag - und doch auch wieder ganz anders, weil die unter dem Sand begrabenen Häuser und Straßen so still und leblos wirkten wie Ruinen."


    Dunhuang ist Mitte zwanzig. Getrieben vom Traum, in der Hauptstadt das große Geld zu machen, reist er nach Peking. Er schließt sich einer Bande von Dokumentenfälschern an, mit seinem Freund Baoding arbeitet er als Anwerber und Auslieferer auf der Straße. Das Geschäft läuft gut, bis sie unvorsichtig werden und die Polizei sie einbuchtet. Drei Monate später kommt Dunhuang frei und gerät gleich wieder auf die schiefe Bahn. Er lernt die etwas ältere Xiaorong kennen, sie verkaufen DVD-Raubkopien, sie haben Sex, dann versöhnt sich Xiaorong wieder mit ihrem Exfreund, und Dunhuang muss sich alleine durchschlagen. Er verkauft Pornos und trifft die hübsche Qibao, sie werden ein Paar. Aber Qibao führt ein reichlich exzentrisches Leben und wird verhaftet.
    "Im Laufschritt durch Peking" ist ein illusionsloses Porträt der chinesischen Gesellschaft als gnadenloses Haifischbecken - temporeich, aufregend und lakonisch direkt.
    amazon-Texte

  • eine ungewöhnliche Liebesgeschcihte


    Die Journalistin Nina ist eigentlich mehr zufällig in Shanghai gelandet. Als ihr Freund sie nach zwölf Jahren ziemlich kurzfristig sitzenließ, um eine andere zu heiraten, drohte sie im Liebeskummer zu versinken. Eine Bekannte überredete sie nach Shanghai zu kommen, denn dort wohne die Zukunft. Nina hatte schon immer davon geträumt, einmal für ein Jahr etwas Ungewöhnliches zu machen. Ihre chinesische Bekannte vermittelt ihr eine Assistentenstelle in einer führenden Kunstgalerie. Doch der Anfang in China ist schwerer, als Nina sich das vorgestellt hat - alles wird zur Herausforderung. Auch die Arbeit in der Galerie gestaltet sich eher enttäuschend. Doch dann lernt Nina einen bekannte Neureichen aus der örtlichen Schickeria kennen und verliebt sich in ihn. Sie beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit dem stadtbekannten verheirateten Charmeur. Auch beruflich geht es bergauf. Nina liebt die Stadt der Superlative und der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten und möchte die Chance ihres Lebens nutzen. Dann ausgerechnet taucht allerdings ihr Ex aus Deutschland auf, der sich inzwischen eines Besseren besonnen hat, sich scheiden lassen und Nina zurückgewinnen will. Nun muss sie sich sich entscheiden.


    Petra Häring-Kuan, geboren 1950, lernte 1970 den Chinesen Kuan Yu-Chien kennen. Sie gab ihren Wunsch, Medizin zu studieren, auf und entschied sich für Sinologie. Sie beschäftigte sich intensiv mit der Sprache, der Literatur sowie traditioneller chinesischer Medizin. Studienaufenthalte in der VR China und in Taiwan vertieften ihre Kenntnisse und machten sie zu einer profunden Kennerin Chinas. Sie lebt heute als Autorin und Dolmetscherin für Chinesisch und Englisch in Hamburg und in Shanghai. Im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen ihre Bücher »Meine chinesische Familie« (Bd. 16281) und »Der China-Knigge« (Bd. 16684, zusammen mit ihrem Mann Kuan Yu-Chien).
    amazon-Texte

  • Und noch eine Anmerkung zur "Gebrauchsanweisung für China":
    China ist nicht gleich China. Aufgrund der Größe des Landes sind die Unterschiede zwischen Norden und süden, Osten und Westen enorm.
    Kai Strittmatter hat in seinem Buch versucht, auf die regionalen Unterschiede einzugehen und ihre Besonderheiten vorzustellen. So gut man das eben auf 269 Seiten kann.

  • Mir haben diese beiden Krimis gut gefallen:


    Der große Shanghai-Thriller um ein böses Geheimnis
    Shanghai. Die acht zusammengeketteten Leichen - sieben Männer und eine Frau - im Schlamm des Huangpo sind noch nicht lange tot. Aber jetzt will niemand mehr etwas von ihnen wissen. Selbst der Polizeipathologe weigert sich, sie untersuchen zu lassen. Kommissar Sun Piao vom PSB muss einen Bekannten um Hilfe bitten, um sie sezieren zu lassen. Eine Autopsie, die der junge Arzt nicht überlebt, denn es gibt Kräfte, die eine Aufklärung des Falles um jeden Preis zu verhindern versuchen. Kommissar Piao weiß, dass er die Ermittlungen schleunigst einstellen sollte, aber er hat schon zu oft nachgegeben - und dann ist da noch diese schöne Amerikanerin, die nach ihrem spurlos verschwundenen Sohn sucht. Diesmal wird Sun Piao nicht tun, was seine Vorgesetzten von ihm verlangen ... »Drachenaugen« ist der Roman des heutigen China zwischen rasantem Wirtschaftswachstum und einem labyrinthischen Herrschaftssystem. Mit dem nachdenklichen, fast melancholischen Sun Piao hat Andy Oakes nicht nur einen großartigen Detektiv geschaffen, sondern einen Helden für unsere Zeit.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Kurzbeschreibung von Amazon:
    Es gibt Ermittler, auf die man sich richtig freut. Kommissar Sun Piao aus Shanghai ist so einer. Bereits im Vorgänger "Drachenaugen" hat Autor Andy Oakes einen sehr eigentümlichen, einmaligen Charakter geschaffen, der ohne Rücksicht auf Verluste gegen Bonzen und andere Kriminelle im modernen China ermittelt. Oakes beschreibt Shanghai und das Leben als eine Welt voller Grautöne. Drei mit Rasierklingen gemeuchelte junge Frauen werden im Stadion von Shanghai aufgefunden. Piao stellt schnell eine Verbindung zur Volksarmee her und bringt sich damit in Lebensgefahr. Trotzdem ist er entschlossen, die Ermittlungen zu einem Ende zu bringen ... (

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Hallo Leseratte1986,


    bei einer jüngeren Chinesin habe ich mich nach zeitgenössischer Literatur erkundigt.
    Erwähnt wurden folgende Autoren:
    Yu Hua


    Han Han (ich habe weder deutsche noch englische Übersetzungen gefunden)


    Jingming Guo (es liegen nur englische Übersetzungen ohne Inhaltsangabe bei Amazon vor)