Another Faust - Dina & Daniel Nayeri

  • Gebundene Ausgabe mit 400 Seiten
    Verlag: Candlewick (August 2009)
    Sprache: Englisch



    Kurzbeschreibung
    A devilish debut by a brother-sister team invites us into the world of the elite Marlowe School, where some gifted students are having a hell of a year.


    One night, in cities all across Europe, five children vanish — only to appear, years later, at an exclusive New York party with a strange and elegant governess. Rumor and mystery follow the Faust teenagers to the city’s most prestigious high school, where they soar to suspicious heights with the help of their benefactor’s extraordinary "gifts." But as the students claw their way up — reading minds, erasing scenes, stopping time, stealing power, seducing with artificial beauty — they start to suffer the sideeffects of their own addictions. And as they make further deals with the devil, they uncover secrets more shocking than their most unforgivable sins. At once chilling and wickedly satirical, this contemporary reimagining of the Faustian bargain is a compelling tale of ambition, consequences, and ultimate redemption.



    Zu den Autoren
    Daniel Nayeri has held many book-related jobs, including editor, literary agent, and children’s librarian. He is also a professional pastry chef and award-winning stuntman.


    His sister, Dina Nayeri Viergutz, is a former teaching fellow in economics who holds both an MBA and a master’s of education from Harvard University. Both were born in Iran and now live in New York City and Amsterdam, respectively.



    Meine Meinung
    Ein faszinierendes Szenario wird hier vorgestellt: Fünf Kinder im Alter von 10 Jahren aus ganz Europa verschwinden spurlos. Es erinnert sich sogar niemand mehr daran, dass sie jemals existiert haben. Fünf Jahre später tritt in New York eine makellose Gouvernante namens Madame Vileroy mit fünf Teenager im Alter von fünfzehn Jahren auf. Die Mädchen und Jungen wissen sich angemessen zu benehmen und hören alle auf den Nachnamen Faust, sind aber augenscheinlich doch keine Geschwister – mit einer Ausnahme: Bicé und Belle, die Zwillinge sind, sich aber überhaupt nicht ähnlich sehen. Was hat es mit den fünf Faust-Jugendlichen auf sich, möchte man fragen. Und was hat Madame Vileroy davon, dass sie sich um die Fünf kümmert?


    Zu Beginn lernt man die fünf Faust Geschwister näher kennen. Die hübsche Belle gibt für Schönheit alles, hat aber ein wesentliches Problem. Ihr Geruch jagt die Menschen eher davon, als dass sie ihn als anziehend empfinden. Madame Vileroy weiß Abhilfe und gibt Belle ein Bad zur Hilfe, dessen Badezusätze jede erwünschte Reaktion beim Gegenüber hervorzurufen wissen. Bicé hingegen ist sprachbegabt und lernt zahlreiche Sprachen sprechen. Aber doch bleibt sie allein und hat einen Rückzucksraum, in dem sie sich immer versteckt. Victoria ist die Erfolgreiche der Gruppe und gibt alles, um an den neuen Marlowe School die Beste zu sein. Madame Vileroy gibt ihr zu diesem Zweck Motten zur Seite, mit denen sie Mitschüler ausspionieren kann. Christian ist sportlich, doch das kommt nicht von ungefähr. Er ist auch ein Dieb und stiehlt seinen Mitstreitern Energie. Bleibt noch Valentin, der in der Lage ist, die Zeit zurückzudrehen und sogar Zeitreisen zu machen. Um diese Jugendlichen spinnt Madame Vileroy ein düsteres Netz. Die Idee ist in der Tat super und wird stellenweise mit viel Atmosphäre umgesetzt. Am Anfang macht die Geschichte auch noch ungemein Spaß, denn sie ist spannend, ohne dass wirklich etwas Spannendes passiert. Die Frage, was für Madame Vileroy bei der Sache herausspringt und was es mit den Deals auf sich hat, die die Kids mit ihr eingehen müssen, treibt einen unweigerlich voran.


    Aber mit der Zeit wird deutlich, dass es dieser tollen Idee an einer kräftigen Umsetzung fehlt. Das Ende wirkt gar völlig unspektakulär, so dass es sich kaum lohnt, die Schulkabeleien der Hauptfiguren zu beobachten. Probleme hatte ich außerdem mit den Figuren – das wird hier aber bewusst eingesetzt. Bicé ist die einzige der Gruppe, die zumindest in Zügen sympathisch erscheint. Die übrigen Jugendlichen würden über Leichen gehen für Erfolg, Schönheit, Sieg und Triumph. Bicé und Christian allerdings kommt von Anfang an eine besondere Rolle zu. Gleich am ersten Tag, den die damals 10-jährigen Kinder bei Madame Vileroy verbringen, sagt diese aus, dass die beiden wohl nicht „mitspielen“ werden – was auch immer das mitspielen in diesem Fall zu bedeuten haben mochte. Christian rebelliert, ja, meiner Meinung nach aber nicht überzeugend. So dass schließlich nur noch Bicé als Anker in diesem kalten Setting bleibt – zu Recht wird sie dann auch zur Schlüsselfigur des Geschehens.


    Vor jedem Kapitel wird eine aus dem Zusammenhang gerissene Szene vorgestellt. Für mich haben allerdings nur manche der Szenen einen Sinn ergeben und nur dazu beigetragen, festzustellen, was für eine wunderbare Figur Madame Vileroy bei besserer Umsetzung wäre. In diesen Teilstücken wird (manchmal) die wahre Tragkraft Vileroys deutlich, viele waren mir aber zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen und haben meinen allgemeinen Lesefluss eher gestört.



    Fazit
    Faust und Mephisto in ihrer Neufassung – eine prima Idee mit viel Atmosphäre, aber langweilig umgesetzt und in ihrer Auflösung eher unspektakulär.



    Bewertung
    6,5/10 Punkten

  • Ein Taschenbuch erscheint im August 2010. Es gibt auch eine lockere Fortsetzung namens „Another Pan“, die im Oktober 2010 erscheinen soll und sich Peter Pan an der Marlowe School vornimmt. Scheinbar aber ohne die alten Bekannten, sondern mit neuen Figuren.


  • :write


    Habe vor einer Weile das Hörbuch gehört und war auch sehr enttäuscht. So faszinierend die Grundidee ist, so langweilig ist die Umsetzung. Viele durch und durch böse Figuren, zwei die einigermaßen sympathisch sind und eine sehr komplexe Madame Vileroy, über die man aber irgendwie viel zu wenig erfährt. Die o.g. Szenen hätten viel zahlreicher und ausführlicher sein können, denn sie machten die Figuren interessanter und die Geschichte komplexer.


    Schade, dass das Ende dann so überhastet und flach war, hatte eigentlich eher auf eine Fortsetzung mit den gleichen Figuren spekuliert.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.