Ich bespreche hier die Ausgabe des Bastei Verlags von 1983. ISBN 3-404-28108-X
Inhalt:
Der Foundation-Zyklus ist Teil des Werkes des Science-Fiction-Schriftstellers Isaac Asimov. Der wahrscheinlich bekannteste Teil daraus, die ursprüngliche Foundation-Trilogie, beschreibt den Sturz eines galaktischen Imperiums und den folgenden Neuaufbau der interstellaren Zivilisation mit Hilfe einer von dem Mathematiker Hari Seldon entwickelten fiktiven Wissenschaft, der Psychohistorik. Für den Aufbau der neuen Zivilisation wird das Tarnprojekt Foundation gegründet, dessen angeblicher Zweck die Sammlung allen Wissens in einer Encyclopaedia Galactica ist.
Später ergänzte Asimov weitere Werke, die die Trilogie mit seinen früheren Roboter- und Imperiumsromanen verbinden, um so den gesamten Foundation-Zyklus zu bilden. Nach seinem Tod wurde eine zweite Foundation-Trilogie von Gregory Benford, Greg Bear und David Brin geschrieben, die Asimovs Chronologie des Foundation-Universums ergänzt.
(Quelle: wikipedia.de)
Über den Autor:
Isaac Asimov wurde 1920 in Petrowitschi geboren und starb am 6. April 1992 in New York. Er war ein russisch-amerikanischer Biochemiker, Sachbuchautor und einer der bekanntesten und produktivsten Science-Fiction-Schriftsteller.
Im erzählerischen Teil seines Gesamtwerks lassen sich als drei Schwerpunkte
seine Robotergeschichten auf der Erde der nahen Zukunft, seine Roboterkrimis der weiteren Zukunft und seine Geschichten um das galaktische Imperium der fernen Zukunft als Eckwerke nennen.
(Quelle: wikipedia.de)
Rezension:
Dieses Buch begleitet mich nun seit meinem 15. Lebensjahr. Nachdem ich diese alte Ausgabe, die mir nach einem zweiten Lesen abhanden gekommen war, durch Zufall wiedergefunden habe, musste ich sie natürlich umgehend noch einmal genießen. Dabei fiel mir auf, dass dieses Buch eines derjenigen ist, die sich im Laufe der Jahre immer wieder anders präsentieren.
Das Schlagwort vom "zeitlosen Klassiker" scheint also für dieses Buch erfunden worden zu sein, weswegen ich meine Rezi auch gerne in drei Teilen, einen für jeden Lebensabschnitt in dem ich es gelesen habe, aufteilen möchte.
1983
Ich war 15, als ich dieses Buch zum ersten Mal kaufte. Ich war jung und steckte mitten in der "Boing&Böller"-Phase meines Lebens. Action war mir wichtig, und die ersten Stephen Kings zierten neben den obligatorischen grün-goldenen Karl May´s, den Silberbänden der Perry Rhodan Serie und unzähligen knallbunten Comics mein Regal. Asimov war mir damals nur als Herausgeber eines Magazins bekannt, dessen Kurzgeschichten im Heyne Verlag regelmäßig als TB erschienen. Diese boten immer gute und kurzweilige Kost, also war der Kauf des Meisters selber einfach Pflicht.
Nun, Action bekam ich nicht. Aber dafür einen Spannungsbogen, der in seinen Ausmaßen derartig gewaltig angelegt war, dass ich sogar die fehlenden Figurenbeschreibungen vergaß. Asimov überließ das Aussehen seiner Protagonisten und der Raumschiffe seinen Lesern. Was mir erst sperrig erschien, trat in den Hintergrund, und ich begann in größeren Bahnen zu denken.
Das Buch hinterließ also ein Samenkorn, dessen Frucht mich bis heute beeinflusst.
Der Blick über den Tellerrand.
1995
Beim Durchwühlen meiner Bücherkiste für den Flohmarkt, fand ich diesen alten Schatz wieder. Verkaufen oder nicht, das war die Frage. Ich entschied mich dagegen, und las es zweites Mal.
Und ich zuckte zurück!
Tschernobyl lag nur neun Jahre zurück, es kamen zwar weniger Nachrichten und Warnungen, aber dennoch, meine Euphorie über unsere "strahlende Zukunft" war ins Wanken geraten. Und ausgerechnet der Altmeister der Science Fiction schwärmte hier von der allmächtigen Atomkraft?
Wie konnte ich das vergessen haben? Ich war erschüttert, aber las das Buch dennoch durch.
Geprägt durch unzählige andere Bücher, in denen Action und ausführliche Beschreibungen gang und gäbe waren, legte ich das Buch schließlich enttäuscht zur Seite.
Zu wenig Action, keine "Griffe", an denen ich mein geistiges Auge festmachen konnte, um mir die Protagonisten vor Augen zu führen und alles, was ich bis dahin über gutes Schreiben zu wissen glaubte (ich hatte selber mein altes Hobby wieder ausgraben und schrieb erste Kurzgeschichten), wurde hier von Asimov mit Füßen getreten.
Trotzdem hinterließ das Buch einen bleibenden Eindruck bei mir.
Es war einfach die Größe dieser Vision, die mich trotz aller Mängel faszinierte.
2010
Als ich auf ebay lustlos herumschnüffelte und nur ein wenig preiswerten Lesestoff suchte, fiel mir plötzlich ein Angebot ins Auge, das mir wie ein Geist aus ferner Vergangenheit zuwinkte.
Meine alte Ausgabe von Asimovs Foundation Trilogie aus dem Bastei Verlag! Das gleiche Cover, noch in D-Mark ausgezeichnet und eine ISBN, die jedem Büchersammler die Freudentränen in die Augen steigen lässt.
Klar, ich musste dieses Buch haben!
Koste es was es wolle!
Als ich es schließlich in den Händen hielt, so wunderbar erhalten, als wäre es eine Botschaft aus der Vergangenheit, blätterte ich die ersten Seiten auf, las ein wenig … las ein wenig weiter … und vergaß am Ende die Zeit.
Und jetzt, beim dritten Lesen, entfaltete der Roman seinen vollen Geschmack, wie ein guter alter Wein. Ich vermute, der Genuss hängt auch ein wenig mit einer gewissen Grundeinstellung zusammen, mit der man das Buch liest.
Meine Lesart des Buches
Asimov verherrlicht in seinem Buch die Atomkraft in einer Weise, dass es heute jedem vernünftigen Menschen die Zornesröte ins Gesicht treiben würde. Aber man darf dabei nicht vergessen, dass er es in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts verfasste, und somit von ganz anderen technischen Möglichkeiten ausging, die uns heute (eigentlich) zur Verfügung stehen würden. Wie weit müssten wir dann bei einer vernünftigen Erforschung dieser Kraft erst in ferner Zukunft sein?
Auch die teilweise fehlenden Beschreibungen seiner Protagonisten, sehe ich inzwischen anders. Wenn ich eine Beschreibung von Land, Leuten und Kleidung haben will, lese ich einen Reisebericht oder einen Versandkatalog. Asimov entführte mich aber in ein Universum, indem es soviel zu entdecken gab, dass mich dieser Mangel heute genauso wenig störte, wie damals, als ich es zum ersten Mal gelesen habe. Im Gegenteil, ist doch dieses Fehlen von Informationen für mich die Möglichkeit gewesen, mir sein Universum mit meinen eigenen Farben zu füllen!
Der Spannungsbogen ist nicht so engmaschig gewebt, wie man es bei einem neueren Buch erwartet. Die Psychohistoriker kommt mit der gemächlichen Geschwindigkeit eines Luxusliners daher, was der Geschichte und dem Spannungsbogen besser zu Gesicht steht, als die teilweise nervös wirkende Schreibe manch moderner "Actionschreiber".
Fazit
Es fällt mir sichtlich schwer, dieses Buch anhand der Handlung zu beschreiben. Dafür ist es teilweise zu komplex in seiner Größe und Vision gewebt, bleibt dabei aber sprachlich erfreulich frei von Technobabbel, einem Manko, dass leider sehr viele neuere Science Fiction Veröffentlichungen haben. Zudem finde ich, dass ich nicht in adäquater Weise den eigentlichen Inhalt dieses Buches in wenigen Sätzen zusammenfassen könnte.
Der Sense of Wonder, der ab der Mitte des vergangenen Jahrhunderts zu weiten Teilen die Menschen beflügelte, ist hier auf eine wunderbare Weise eingefangen, die teilweise etwas naiv wirkt, aber somit einen großen Teil des Reizes ausmacht, dieses Buch zu lesen.
Wer sich mit dem Genre Science Fiction beschäftigen möchte, kommt an diesem Werk nach meinem dafürhalten nicht vorbei.
Es empfiehlt sich allerdings, nicht ebenfalls auf die Jagd nach dieser alten Ausgabe zu machen, da sich hier leider einige Fehler im Satzbild eingeschlichen haben, und ich das Gefühl habe, dass sogar einige Teilsätze fehlen.
Edit: Name des Autors wurde im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe