Unser Jahrhundert: Ein Gespräch - Helmut Schmidt und Fritz Stern

  • Kurzbeschreibung
    "Fangen Sie an, Fritz" - mit diesem Satz beginnt ein Gespräch unter Freunden. Helmut Schmidt und Fritz Stern kennen sich seit vielen Jahren und haben sich im Sommer 2009 zusammengesetzt, um über Themen miteinander zu reden, die ihnen am Herzen liegen: Erfahrungen und Lehren aus der Geschichte, das gemeinsam erlebte Jahrhundert, Menschen, die ihnen begegnet sind.


    Das Ergebnis ist ein ebenso anregendes wie kurzweiliges, freimütiges und nicht selten witziges Buch, in dem sich der Politiker und der Historiker die Bälle zuspielen, mal im Konsens, mal im Widerspruch, stets auf eine pointierte Darlegung ihrer eigenen Positionen bedacht. Das Spektrum der behandelten Fragen reicht von Bismarck bis Israel, vom Zweiten Weltkrieg bis zum Aufstieg Chinas, vom Rückblick auf die Ära Bush bis zu den überhöhten Boni für Banker - und auch die Anekdoten kommen nicht zu kurz. Zwei kluge alte Männer streifen durch das 20. Jahrhundert und die Welt von heute, und der Leser genehmigt sich eine Prise Weisheit.


    Helmut Schmidt, geb. 1918 in Hamburg, Bundeskanzler von 1974 bis 1982, ist seit 1983 Herausgeber der ZEIT.


    Fritz Stern, geb. 1926 in Breslau, ist em. Professor für Geschichte an der Columbia University und Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels.


    Manch einer mag übersättigt sein von Helmut Schmidt, ich nicht. Ich gestehe, ich bin ein Helmut-Schmidt-Fangirl und mag seine Schnoddrigkeit.


    In sechs Kapiteln (drei Vormittage, drei Nachmittage) unterhalten sich Helmut und Fritz über Gott und die Welt, im Wesentlichen über Geschichte und Politik, die USA und Europa. Jede Seite ist gespickt mit Anekdoten und Insider-Wissen, Blicken hinter die Kulisse der Weltpolitik, so dass ich jetzt schon re-read in Betracht ziehen.


    Hochamüsant, unhaltsam und lehrreich, niemals langweilig, aber sehr sehr subjektiv. Volle Punktzahl von mir.


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  • Dieses Buch habe ich soeben auch beendet. Ein sehr unterhaltsames Buch.


    Ich kann eigentlich uert´s Rezension nur komplett unterschreiben, das gilt ganz besonders für den letzten Satz. :-)


    Mich hat einerseits die Aufteilung des Gesprächs in 3 Tage, jeweils Vormittags und Nachmittags als auch die Vielzahl an Themen überzeugt. Dadurch wurde es nie langweilig oder trocken.
    Politik und Geschichte, durchzogen von verschiedenen Ländern, bestimmt das Buch. Die Jahre 1933 bis 1945 und was das für Deutschland bedeutete, spielen eine große Rolle.
    Es geht sehr viel um die USA von Thomas Jefferson bis Kissinger, Nixon, Ford, Rockefeller, Bush, Clinton und Obama. Auch öfter mal um Israel.
    Natürlich gab es auch immer mal Fragen oder Themen, die mich nicht so sehr interessierten, die ich dann manchmal auch nur überflogen habe. Aber es bleibt doch unglaublich viel interessantes, was Stern und Schmidt so erörtern.


    Und besonders überzeugend war natürlich die Art der Gesprächsführung. Ich hatte den Eindruck, dass Fritz Stern diese Gespräche geschickt leitet, obwohl die Fragen und Themen beidseitig bestimmt sind. Für Helmut Schmidt gab es viel Gelegenheit neben scharfsinnigen Kommentaren auch zahlreiche Anektoten einzubringen, die oft humorvoll bis ironisch sind.


    Das Buch schafft es zu begeistern und findet den perfekten Ausklang, wenn Helmut Schmidt am Ende dens großen amerikanischen Dichter Robert Frost zitiert:

    Zitat

    The woods are lovely, dark and deep, But I
    have promises to keep, And miles to go before I sleep...