Ein Agenten-Thriller, Schauplatz Nordirland
Taschenbuch mit 523 Seiten,
erschienen Dezember 2000 im rororo-Verlag
Zum Autor:
Michael Mueller wurde 1965 geboren und ist freier Fernsehautor und Reporter. Er berichtet aus vielen Ländern der Welt, darunter Nordirland, Bosnien, Ruanda. Bei Rowohlt . Berlin erschien 1992 „Die RAF-Stasie-Connection“ (mit Andreas Kanonenberg). Außer diesem Klappentext habe ich leider nicht mehr über den Autoren gefunden.
Inhalt:
Eine Kindheit in Belfast, im Schatten des Bürgerkriegs: Die besten Freunde Raymond und Jonathan, Protestanten, müssen miterleben, wie ihr älterer Freund Sean, Katholik, bei einem Anschlag ein Bein verliert. Im Verlauf der Geschichte wird klar, dass Sean nur eine Chance hat, den Krieg unbeschadet zu überstehen: mit der IRA gemeinsame Sache zu machen. Aber auch die Gegenseite, der britische Geheimdienst, will sich seine Schwäche zu Nutzen machen. So gerät Sean übel zwischen die Fronten.
Raymond und Jonathan beschließen, den Kampf gegen den Terrorismus zum Beruf zu machen, zunächst starten sie ihre Karriere zusammen als Elite-Soldaten bzw. Polizisten auf Seite der Engländer; Jahre später ist Jonathan im britischen Sicherheitsstab, Raymond jedoch ist „ausgestiegen“ und geht einen anderen Weg als Reporter.
Sie müssen einander vieles verschweigen, und ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Da setzt ein Attentat auf den englischen Premier dem Friedensprozess ein Ende.
Jonathan wird als Sonderermittler nach Belfast geschickt. Der Täter scheint festzustehen: ein ehemaliger Stasi-Agent, der erschossen aufgefunden wurde. Doch wer hat ihn gesteuert? Schnell wird klar, dass auch Raymond irgendwie in der Sache drinhängt. Jonathan gerät in eine entsetzliche Situation, aus der es keinen Ausweg gibt.
Meine Meinung:
Dieses Buch hat geschlagene 10 Jahre in meinem RUB geschlummert. Als ich es zum Alt-SUB-Abbau auf meine Liste setzte, war mir nicht klar, dass es sich um einen Agenten-Thriller handelt und ich habe mich schwer getan, es überhaupt in die Hand zu nehmen.
Dies hat sich jedoch gelohnt. Die Geschichte ist spannend und sehr gut geschrieben, hat genau das richtige Maß an Menschlichkeit versus Grausamkeit.
Es ist somit damals zu Recht auf meiner Wunschliste gelandet und hat zu Unrecht so lange warten müssen, gelesen zu werden. Die Situation der einzelnen Seiten, sei es britische Regierung, IRA (denn auch die besteht nur aus Menschen), unschuldige Bürger usw. wird irgendwie einfühlsam beschrieben; jedoch haut der Autor auch mal einen ordentlichen Schuss Zynismus dazwischen. Das ausschlaggebende für diese positive Rezension ist, dass das Buch nicht nur aus "atemloser Action" besteht.
Fazit: 8 von 10 Punkten.