ZitatAlles anzeigenOriginal von Nicole
@ spike
Mich hat Djilfidans Lebensgeschichte (so wenig uns davon auch überliefert ist) auch ziemlich mitgenommen. Ein Schicksal wie (nicht nur) das ihre - das hätte ich vor der Arbeit an diesem Buch intuitiv in frühere Jahrhunderte eingeordnet, nicht in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Zwischen ca. 1817 und 1864 war Tscherkessien (hier der Link zum entsprechenden wiki-Artikel: klick!) Schauplatz diverser Kriege und Scharmützel im Kampf gegen die Invasion des russischen Zarenreichs.
Im 19. Jahrhundert galten die tscherkessischen Mädchen und Frauen als besonders schön - es gab sogar den feststehenden Begriff der "tscherkessischen Schönheit"; sehr viele wurden ins Osmanische Reich entführt oder sogar von ihren Eltern dorthin verkauft.
Im Werk des französischen Malers Jean-Léon Gérôme, der im 19. Jahrhundert viele orientalische Motive malte, gibt es ein Portrait einer tscherkessischen Frau: klick!
Danke für die Infos. Ist halt schon sehr speziell wenn Frauen sehr helle Haut haben und schwarzes Haar.
Ich denke das Salima einiges besser verstehen würde wenn sie die Geschichte von ihrer Mutter kennen würde.
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ZitatAlles anzeigenOriginal von Nicole
Nein, leider nicht.
Ich finde die Frage nach dem Besuch der Romanschauplätze im Übrigen gar keine "kleine" Frage, spike.
Euch Leser beschäftigt sie offenbar, wie ich immer wieder feststelle - und mich treibt die Frage "hinfahren oder nicht?" auch bei jedem Buch aufs Neue um.
Und damit verbunden sind für mich Fragen nach Veränderungen und Vergänglichkeit, nach individueller Wahrnehmung, nach der Verlässlichkeit von Quellen - und nicht zuletzt die Frage aller Fragen: wie nahe können wir, die Autoren, einer vergangenen Zeit mit all ihren Facetten (inkl. der Schauplätze und der historisch verbürgten Personen) überhaupt kommen?
Allgemein- oder gar endgültige Antworten habe ich für mich noch nicht gefunden; nur die, dass aus meiner persönlichen Sicht ein historischer Roman immer nur der Versuch einer Annäherung sein kann, an Zeit, Ort und Personen, basierend auf unzähligen kleinen Puzzlestücken - und genau werden wir nie wissen, wie gut oder wie mangelhaft diese Annäherung gelungen ist.
Aber eben dieser Versuch macht das Ganze für mich auch so spannend, so reizvoll, dieses "was wäre wenn?" oder "könnt's so gewesen sein?" oder (gerade im Bezug auf Schauplätze) "könnt's damals dort so ausgesehen haben?"
Neugierige Gegenfrage @ all: wie denkt ihr denn darüber?
Ich wollte keines falls sagen das es ein "muss" für ein Autor ist.
Und klar bei Historischen Romanen wäre es besonders schwierig die Schauplätze zu besuchen.
Mir ist das bei den beiden anderen Büchern schon aufgefallen, deine Bildsprache von den Landschaften, den Geräuschen und Gerüchen. Ich hab jedesmal das Gefühl an diesem Ort selber zu sein.
Stell mir das einfach noch schwierig vor etwas zu beschreiben was man selber noch nicht erlebt hat.