'Sterne über Sansibar' - Seiten 213 - 286

  • Ein spannender Abschnitt.
    Am Ende des letzten hatte ich mir ja ein paar glückliche Seiten gewünscht, aber typisch Schriftstellerin wird sowas natürlich ignoriert ;-)
    Sofort wird es gefährlich für Salima. Wobei ich Majid hier wirklich keine Vorwürfe mache - ich habe den Eindruck, dass er rettet was zu retten ist. Dass Salima in ihrer Aufpasserin (au sorry, ich habe den Namen vergessen) eine Freundin findet, fand ich auch sehr schön. Es können ja nun wirklich nicht alle gegen sie sein. Auch bei der Engländerin und in dem spanischen Paar findet sie Hilfe.


    Rührend der Moment, in dem sie ein wenig Erde Sansibars mit sich nimmt. Und der Preis für ihre Freiheit ist hoch - sie muss ganz allein fliehen, Heinrich bleibt zurück.
    Während es Salima ganz gut geht, habe ich mir um ihn echt Sorgen gemacht, und gefürchtet, dass da noch etwas Arges passiert. Puh, Glück gehabt!
    Und dann habe ich sie doch noch bekommen, meine paar glücklichen Seiten. Alles ab dem Wiedersehen - Flennmoment - dem Kennenlernen von Vater und Sohn und der Hochzeit war einfach nur noch wunderschön :cry
    Und meine Vermutung bestätigt sich: Aus Salima wird Bibi Salmé und aus Bibi Samlmé wird Emily. Mit dem neuen Buch beginnt wieder ein neues Leben für sie, ich bin gespannt!

  • @ spike


    Zitat

    Original von spike
    ICh hätte fast vergesen zu atmen als Salima in der Nacht zum Boot flieht. Ich pessimist hab gedacht das schon wieder was schief geht. :schaem


    Ich glaube, dass das auch durchaus möglich gewesen wäre.


    @ Mulle


    Zitat

    Original von Mulle
    Am Ende des letzten hatte ich mir ja ein paar glückliche Seiten gewünscht, aber typisch Schriftstellerin wird sowas natürlich ignoriert ;-)


    Ja, wird sind halt manchmal schon so Hobby-Sadisten, wir Autoren! :lache


    Zitat

    Original von Mulle
    Dass Salima in ihrer Aufpasserin (au sorry, ich habe den Namen vergessen) eine Freundin findet, fand ich auch sehr schön.


    Schön. :-) Mich hat das selbst sehr fasziniert, dass Khaduj da solch eine Wandlung durchmacht.

  • Zitat

    Original von Nicole



    Schön. :-) Mich hat das selbst sehr fasziniert, dass Khaduj da solch eine Wandlung durchmacht.


    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Majid bewusst Khaduj geschickt hat (er hat sie doch geschickt, oder?) Vielleicht nicht unbedingt mit den Gedanken, dass sie ihr zur Flucht verhilft, aber zumindest wohlwollend.
    Er schien Salima ja ständig Türe zu öffnen, auch wenn diese für die nicht in Frage kamen. Aber woher sollte er das wissen? Für ihn musste die Welt so ganz anders aussehen - und als Sultan, der mehrere Frauen haben darf/ soll/ muss kann er sich vermutlich nicht im Ansatz vorstellen für *einen* Partner soviel zu riskieren und aufzugeben.
    Ich finde, er ist bisher die tragischste Figur, vor allem, weil es für ihnen keinen Ausweg gibt. No way out. Armer Sultan ...

  • @ Mulle


    Zitat

    Original von Mulle
    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Majid bewusst Khaduj geschickt hat (er hat sie doch geschickt, oder?) Vielleicht nicht unbedingt mit den Gedanken, dass sie ihr zur Flucht verhilft, aber zumindest wohlwollend.


    Ja, er war es, der sie zu Salima geschickt hat. Das kann ich mir auch gut vorstellen, dass es trotz seines Zorns (den er zweifellos auf seine Schwester hatte), wohlwollend gemeint war.


    Zitat

    Original von Mulle
    Er schien Salima ja ständig Türe zu öffnen, auch wenn diese für die nicht in Frage kamen. Aber woher sollte er das wissen? Für ihn musste die Welt so ganz anders aussehen - und als Sultan, der mehrere Frauen haben darf/ soll/ muss kann er sich vermutlich nicht im Ansatz vorstellen für *einen* Partner soviel zu riskieren und aufzugeben.
    Ich finde, er ist bisher die tragischste Figur, vor allem, weil es für ihnen keinen Ausweg gibt. No way out. Armer Sultan ...


    Damit beschreibst Du Majid sehr treffend. Mir erschien er auch stets hin- und hergerissen zwischen dem, was er will und dem, was er soll; zwischen dem, was er für richtig hält und dem, was seine Minister ihm raten.
    Deshalb habe ich Mr. Seward in Kapitel 31 auch diese Gedanken hegen lassen.

  • Zitat


    Damit beschreibst Du Majid sehr treffend. Mir erschien er auch stets hin- und hergerissen zwischen dem, was er will und dem, was er soll; zwischen dem, was er für richtig hält und dem, was seine Minister ihm raten.
    Deshalb habe ich Mr. Seward in Kapitel 31 auch diese Gedanken hegen lassen.


    Stimmt - das war beim Lesen so ein Moment, wo ich mich sehr gefreut habe, weil meine Gedanken hier bestätigt wurden. Natürlich können auch die Sewards irren, aber das gefiel mir persönlich besonders gut: Dass dies eben Ahnung blieb und (bisher) nicht aufgeklärt wurde.
    Dadurch wird Majid zu einer unglaublich interessanten Figur, was in dem Ausmaß nicht der Fall gewesen wäre, wenn man direkt in seinen Kopf gucken könnte.

  • Ich bin auch eher Pessimistin und habe geglaubt, Heinrich kehrt nicht zu Salima, weil ihm etwas passiert.


    Umso schöner ist es, dass die zwei sich wiedersehen. Unglaublich rührend ist es beschrieben, wie er seinen Sohn sieht, wie glücklich ihn dieser Moment macht. Aber auch Salimas Liebe zu ihrem Sohn ist in allen Zeilen zu spüren - dieses Mutterglück.


    Dass sie ihrem Glauben den Rücken kehrt, kann man in diesen Zeilen sehr gut nachvollziehen.


    Zitat


    ,,Was ist das für eine Welt, in der eine Liebe mit dem Tod bestraft wird?" Sie schrie jetzt fast. ,,Ich habe immer aus tiefster Seele meine Gebete verrichtet und alle Gebote unserer Heiligen Schrift geachtet. Es war Allahs Wille, dass ich diesem Mann begegnet bin, dass wir einander gefunden haben. Und darauf soll der Tod stehen?"


    Mir gefiel dieser Abschnitt des Buches bisher am besten. Hier sind einfach viele wunderschöne Momente mit viel Liebe zum Detail beschrieben worden. Vor allem die Szene mit dem Sand. So banal aber tiefgründig.

  • @ Mulle


    Zitat

    Original von Mulle
    Dadurch wird Majid zu einer unglaublich interessanten Figur, was in dem Ausmaß nicht der Fall gewesen wäre, wenn man direkt in seinen Kopf gucken könnte.


    Schön, dass Du ihn so empfindest. :-)



    @ Lucy1987


    Zitat

    Original von Lucy1987
    Mir gefiel dieser Abschnitt des Buches bisher am besten. Hier sind einfach viele wunderschöne Momente mit viel Liebe zum Detail beschrieben worden. Vor allem die Szene mit dem Sand. So banal aber tiefgründig.


    *freu*

  • Ein toller Abschnitt! Die Flucht Salimas war spannend erzählt und die ganze Zeit hat man mit ihr gehofft, dass es auch wirklich gelingt. Schön fand ich, dass sie ausgerechnet von ihrer Aufpasserin Hilfe bekommt und durch sie fliehen kann. Ich mag es gerne, wenn Personen in den Romanen eine Wandlung durchmachen und nicht starr bei ihrer Meinung bleiben (naja, das mag ich im wirklichen Leben auch gerne, da ist das ja nicht verwunderlich ;-))


    Die Sache mit dem Sand find ich irgendwie ergreifend - Salima fängt ein gänzlich neues Leben an und ist sich ihrer Sache auch sehr sicher, aber diese Erinnerung an ihre Heimat ist für sie seeehr wichtig. Schön :-)


    Die Geburt ihres Kindes macht ihr Glück fast vollkommen - nur Heinrich fehlt noch. Als er eines Tages mit einem schlichten "Bibi" in der Tür steht, ist alles perfekt. Es hat ja schon jemand geschrieben, dass hier das Ende hätte sein können *g*, aber ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht.


    Aus Salima wird Emily und ich freu mich schon auf ihr weiteres Leben :lesend

  • Dieser Abschnitt war ja wirklich spannend - diese Flucht.


    Jetzt bin ich aber froh, daß nicht nur ich geheult habe. Das Buch drückt bei mir erheblich auf die Tränendrüse - das Sandsäckchen und dann diese unbeschreibliche Liebe zwischen Salime und Heinrich. Auch ich hatte befürchtet, daß Heinrich sie im Regen stehen läßt und nicht zu ihr zurückkehrt. Na Gott sei Dank habe ich mich getäuscht. :-)

  • Bitte nicht Safranmond spoilern, den habe ich noch vor mir!
    Hach! Diese Hochzeit, das war mein Moment, an dem mir die Tränen in die Augen traten. Sehr schön fand ich auch die Beschreibung, wie Heinrich seinen Sohn kennenlernt und dass auch Salima (daf ich das weiterschreiben, ich finde diesen Namen am schönsten) ihren sohn erst kennenlernen muss.
    Wie ging das eigentlich zusammen, Korsett und Babybauch? Das kann ich mir nicht ganz vorstellen.
    was mir insgesamt an diesem Abschnitt am Besten gefallen hat, sind die vielen schönen Momente, in denen Salima erkennt, dass es Freunde gibt, die ihr helfen, die dafür vielleicht sogar ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • @ Brummi, Richie und Nachtgedanken


    Wie schön, dass es euch mit diesem Abschnitt so gegangen ist! :-]



    @ Nachtgedanken


    Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Bitte nicht Safranmond spoilern, den habe ich noch vor mir!


    In Ordnung! :wave
    (Bislang war nichts dabei, was nicht auch schon im Klappentext zum Safranmond steht)


    Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Salima (daf ich das weiterschreiben, ich finde diesen Namen am schönsten)


    Aber klar doch!

  • Mir hat dieser Abschnitt auch gut gefallen. Es waren viele Gedanken drin, die ich sehr schön fand oder über die ich nochmal genauer nachdenken musste.


    Einige haben ja bereits erwähnt, daß das Ende dieses Abschnittes eigentlich eine gute Stelle gewesen wäre, um aufzuhören...*grins*, interessant ist, daß wir uns mehr oder weniger in der Mitte des Buches befinden.


    Ich mag es, wenn es in verschiedenen Büchern eines Autoren (oder Autorin) Überschneidungen oder Andeutungen zu anderen Büchern des gleichen Autors gibt. Gottseidank zum "Safranmond" und nicht zu "HüD" (wäre SiCollier in der Leserunde dabei, hätte ich jetzt sicherlich einen auf den Deckel bekommen, ist das doch eines seiner Lieblingsbücher).


    Ich hoffe, ich kann bald wieder etwas Lesezeit freischaufeln.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • @ grottenolm


    Zitat

    Original von grottenolm
    Einige haben ja bereits erwähnt, daß das Ende dieses Abschnittes eigentlich eine gute Stelle gewesen wäre, um aufzuhören...*grins*


    Das hätte ihr mir bestimmt nicht durchgehen lassen, oder?! :lache


    Zitat

    Original von grottenolm
    Ich mag es, wenn es in verschiedenen Büchern eines Autoren (oder Autorin) Überschneidungen oder Andeutungen zu anderen Büchern des gleichen Autors gibt. Gottseidank zum "Safranmond" und nicht zu "HüD"


    Ich mag das auch gerne (sowohl als Leserin wie als Autorin), und hier passte das zu gut mit den beiden Büchern, um das nicht endlich mal zu machen. :-]

  • Und wieder ein schöner Abschnitt. Gut gefallen hat mir der Ortswechsel, jetzt mal was anderes sehen, was ich weder aus der Literatur noch persönlich kenne. Die Beschreibungen sind mal wieder toll und das obwohl ich überhaupt kein Freund von langen Beschreibungen bin. Aber hier ist es einfach stimmig, ich bin davon nie gelangweilt.
    Spannend war es natürlich auch mit der Flucht, ich habe mich doch sehr erschrocken beim ersten gescheiterten Versuch. Rührend fand ich die Szene mit dem Sand aber irgendwie nicht. Es war eher bedrohlich von den Umständen her - ich hatte die ganze Zeit das Bedürfnis sie selbst weiterzuzerren, bevor jemand sie erwischt. Und verzweifelt war die Szene irgendwie auch, wie Salima versuchte noch Abschied zu nehmen, wo doch dafür wirklich keine Möglichkeit vorhanden war.
    Ich fand übrigens überhaupt nicht, dass das Buch hier hätte zu Ende sein können. Man weiß doch, wie es im Prinzip weiterging, da es eine wahre Geschichte ist. Ich habe den Aufenthalt in Aden absolut wie einen Zwischenstop empfunden und das Wiedersehen der beiden wie etwas, was endlich stattfinden sollte, worauf man die ganze Zeit so gewartet hat. Solange sie getrennt waren, lag diese Bedrohung und auch dieses Verlorensein über Salima - ob sie das auch so empfand?


    Zum Sultan Majid: Ich finde sein Verhalten bisher sehr widersprüchlich und teils auch unlogisch. Aber ich habe dabei immer seine Krankheit im Hinterkopf: Die sichtbaren schweren Anfälle sind ja nur das eine Problem, viel öfter kommen die kleinen Anfälle, in denen der Betroffene nur kurz verharrt, vielleicht eine Minute oder weniger und dann einfach weitermacht, als sei nichts gewesen. Derjenige merkt davon auch nichts, aber auch diese kleinen Anfälle bleiben nicht ohne Folgen. Eine unbehandelte Epilepsie führt nach einiger Zeit (vielleicht Jahre?) zu geistigen und psychischen Beeinträchtigungen. Daher glaube ich, dass der Sultan irgendwann geistig einfach nicht mehr in der Lage war, die nötigen Entscheidungen zu treffen (zusätzlich zu seiner körperlichen Verfassung). Ich habe immer das Gefühl, da saß jemand auf dem Thron, der nicht mehr bei klarem Verstand war :-(

  • @ Juliette


    Zitat

    Original von Juliette
    Solange sie getrennt waren, lag diese Bedrohung und auch dieses Verlorensein über Salima - ob sie das auch so empfand?


    Aden stellt die große Lücke in Salimas schriftlichem Nachlass dar. Über diese Zeit wissen wir nur Oberflächliches aus den Zeugnissen anderer, nichts von Salima selbst. Einerseits hat sie sich in Aden bestimmt sicher gefühlt, nicht zuletzt auch durch die Geborgenheit, die ihr die Macías' gaben (dafür spricht, wie sie etwas später über die beiden schreibt) - aber Heinrich fehlte eben, und bis er ebenfalls in Aden eintraf, bestand durchaus die Möglichkeit, dass ihm auf Sansibar etwaas zustößt.


    Zitat

    Original von Juliette
    Zum Sultan Majid: Ich finde sein Verhalten bisher sehr widersprüchlich und teils auch unlogisch. Aber ich habe dabei immer seine Krankheit im Hinterkopf


    Das ist ein wichtiger Punkt, danke, dass Du den erwähnst. :-)

  • Juliette :


    Sicherlich hast du recht, wenn du sagst, daß eine (unbehandelte) Epilepsie nach Jahren zu psychischen, kognitiven und auch zu Persönlichkeitsveränderungen führen kann. Daß dies sicherlich auch Majids Verhalten beeinflusst hat, davon ist auszugehen.


    ABER nicht jeder der "große" Anfälle (d.h. Grand-mal Anfälle) hat, hat auch automatisch "kleine" Anfälle (wie die sogenannten Absencen, die du beschreibst). Hierbei handelt es sich um vollkommen unterschiedliche Anfallstypen aus einer ganzen Reihe von verschiedenen Formen der Epilepsie- immer je nachdem, welche Gehirnregion betroffen ist. Absencen z.B. sind insbesondere typisch für das Kinder- und Jugendalter, eine leichtere Form der Epilepsie, die oft mit der Pubertät von selbst verschwindet.
    Sorry für das *Klugscheißen*, aber ich habe eine zeitlang als Kinderkrankenschwester in einem großen Epilepsiezentrum gearbeitet.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Als Salima in Aden zum Turm der Stille musste ich auch immer an Maya denken, irgendwie habe ich darauf gewartet, daß sich die beiden über den Weg laufen. Da ich unterwegs war konnte ich aber die entsprchenden Stellen nicht nachlesen, sonst wär mir der zeitliche Unterschied aufgefallen.


    An Maya musste ich übrigens schon bei der Erwähnung Burtons denken ;-)


    Schön das bei der Schwangerschaft under Geburt alles glatt lief und Salima Heinrich wiedersieht und ihn heiraten kann. Da hat sich die Flucht doch gelohnt.

  • Salima gelingt die Flucht (ich habe die ganze Zeit gebangt, ob nicht doch noch irgendetwas die Reise verhindert). Aber irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, daß Majid seine Schwester hindern würde, die Insel zu verlassen. Denn er hatte ihr ja auch Khaduj - und das sicher aus gutem Grund. :grin


    Salima übersteht die Geburt und hat jetzt einen kleinen und einen großen Heinrich :lache... Die Namenswahl (zu Emiliy) fand ich sehr schön!!! Toll auch, daß Salima in Aden zum Turm der Stille aufbricht - ich finde es schön, wenn in einem Buch Hinweise auf ein anderes Buch zu finden sind. ;-)