'Sterne über Sansibar' - Seiten 287 - 367

  • ... hier hätte ich z.B. eines (von wahrscheinlich unzähligen Variationen):


    Pilaw
    (Für 4 Personen)


    225 g Reis
    75 g Zwiebelringe
    2 EL Öl
    2-3 Gewürznelken
    1 cm Stangenzimt
    1 braune Kardamomkapsel (aufgeschnitten)
    1 TL Kreuzkümmelsamen
    400 ml Gemüsebrühe
    1 TL Salz


    Reis waschen und 20 Minuten einweichen, gut abtropfen lassen und beiseite stellen.
    Zwiebeln in Öl andünsten; Gewürznelken, Zimt und Kardamomkapsel dazugeben; schmoren, bis die Zwiebeln dunkelbraun sind.
    Mit der Brühe auffüllen und aufkochen.
    Reis dazugeben, salzen, gut umrühren und Hitze soweit runterdrehen, bis es gerade noch siedet. Mit Deckel gut abdecken und ca. 20 Minuten garen.

  • Was ein Schock, als Emilys Sohn plötzlich tot ist!
    Kein guter Start in einen neuen Lebensabschnitt.


    Ganz so fantastisch wie Emily dachte, ist Hamburg wohl nicht. Die Mentalität der Menschen ist eine ganz andere (zeigt sich auch in den eher distanzierten Besuchen der Schwiegereltern), auch der lange Herbst mit den trüben, kalten Tagen.


    Kein Wunder, dass Emily Heimweh hat :cry.


    Schön beschrieben mit welch kindlicher Freude Emily ihren ersten Schnee erlebt. Nun scheint es ihr langsam etwas besser zu gehen, sie lernt Deutsch, bekommt eine gesunde Tochter.
    Das Weihnachtsfest, so wie es in Hamburg gefeiert wurde, muss sehr befremdlich auf Emily gewirkt haben. Nun hat sie sich so schick gemacht am 1. Weihnachtsfeiertag und das war auch wieder falsch.


    Dass Heinrich so unbedingt nach Sansibar zurück will, ist sicher ein gefährlicher Wunsch. Auch möchte er ja zunähst alleine gehen, um seine Familie nachzuholen. Klingt nicht gut *finde ich*.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Ich habe mich oft gefragt, warum sie Heinrich nie sagt, was sie bedrückt oder mit welchen Gepflogenheiten sie nicht klar kommt. Die beiden haben doch auf Sansibar über alles gesprochen, was sie bewegt hat.
    Klar, sie will Heinrich nicht belasten, aber er ist doch nicht doof und bekommt mit, dass Salima oft nicht glücklich ist.

  • Sowohl die Kälte Hamburgs und die Tristheit im Winter wie auch die norddeutsch-zurückhaltende Mentalität der Verwandten, insbesondere der distanzierte Schwiegervater lassen es Emily sehr schwer werden.


    Solche Probleme konnten aber auch in Deutschland geborene Leute haben. Ich denke da exemplarisch an Hanno aus die Buddenbrooks, dem Sohn des norddeutschen Konsuls und seiner südländischen Mutter Gerda. Auch Hanno litt an der innerlichen und äußerlichen Kälte. OK, der Vergleich hinkt ein wenig.


    Obwohl Emily sich ganz gut hält, wie ich finde, zeigt aber auch das ausgiebige Zurückziehen in ihre Träume von Sansibar, dass sie innerlich noch nicht angekommen ist.

  • @ Herr Palomar


    Gern geschehen! :wave


    @ Sigrid2110


    Zitat

    Original von Sigrid2110
    Dass Heinrich so unbedingt nach Sansibar zurück will, ist sicher ein gefährlicher Wunsch. Auch möchte er ja zunähst alleine gehen, um seine Familie nachzuholen. Klingt nicht gut *finde ich*.


    Dass er sich damit in Gefahr begibt - da waren sich alle zuständigen Stellen ziemlich sicher. Und obwohl es auch durchaus auch um seine geschäftliche Interessen ging, rechne ich es ihm ungeheuer hoch an, dass er alles versuchte, damit sie als Familie zurückkehren können.



    @ Bouquineur


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich habe mich oft gefragt, warum sie Heinrich nie sagt, was sie bedrückt oder mit welchen Gepflogenheiten sie nicht klar kommt. Die beiden haben doch auf Sansibar über alles gesprochen, was sie bewegt hat. Klar, sie will Heinrich nicht belasten, aber er ist doch nicht doof und bekommt mit, dass Salima oft nicht glücklich ist.


    Für mich hat es etwas mit Tapfersein-Wollen zu tun, auch mit dem unbedingten Willen, sich anzupassen in der neuen fremden Welt - was dann halt doch schiefgeht.


    @ Herr Palomar


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich denke da exemplarisch an Hanno aus die Buddenbrooks, dem Sohn des norddeutschen Konsuls und seiner südländischen Mutter Gerda. Auch Hanno litt an der innerlichen und äußerlichen Kälte. OK, der Vergleich hinkt ein wenig.


    Ich finde den Vergleich durchaus treffend!
    Ich wollte eigentlich das Klischee des "steifen Hanseatentums" vermeiden, das mir im Hinterkopf herumspukte - und doch war es so, noch mehr natürlich für Emilys Empfindung.
    Wobei ja auch wohl schon vorher das Verhältnis zwischen Ruete sen. und Heinrich nicht wirklich herzlich gewesen sein muss...


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Obwohl Emily sich ganz gut hält, wie ich finde, zeigt aber auch das ausgiebige Zurückziehen in ihre Träume von Sansibar, dass sie innerlich noch nicht angekommen ist.


    :write

  • Ich muss diesen Abschnitt wieder teilen, sonst vergesse ich zu viel, was mir beim Lesen als besonders wichtig erschien.


    Zu Anfang dieses Abschnitts zeigt sich der Glanz von Freiheit plötzlich im anderen Licht. Diese Hin- und Hergerissenheit zwischen der christlichen Welt und den lebenslang als richtig und wichtig eingeimpften Gepflogenheiten des Islam ... Man macht sich da recht wenig Gedanken drum, aber es musste sehr schwer für Emily sein. Dass sie ihren Ekel vor Schweinefleisch nicht einfach ablegen kann ist klar, aber andererseits will sie auch nicht unhöflich erscheinen, und vor allem: Nicht anders sein, da anders wieder allein bedeutet.


    Zwei Stellen haben mich schwer berührt: Einmal die Moschee, in der sie sich einen winzigen Moment lang zu Hause fühlt - und dann quasi eine Ohrfeige bekommt, als sie merkt, dass man sie dort nicht als Muslima willkommen heißt, sondern "nur" als Besucher. Aua.


    Und dann der Moment am Zoll in Marseille. Ich weiß, wie schwer es selbst für ganz moderne muslimische Frauen ist, wenn ihre Besitztümer von fremden Männern durchwühlt werden. Der Moment muss für sie echt schlimm gewesen sein. Andererseits bekommt sie da vielleicht noch mal einen kleinen Aufwind. Sie ist immer noch die Prinzessin von Sansibar - und wird zumindest in diesem Moment - auch entsprechend respektiert.


    Irgendwie ist sie gerade alles und nichts und muss lernen, dass "frei zu sein" auch ziemlich "haltlos zu sein" bedeuten kann.

  • Oje, der zweite Teil dieses Abschnitts war sehr traurig.
    Zunächst mal der Tod des kleinen Heinrichs. Das muss Emily sehr aus der Bahn geworfen haben, kommt danach aber in meinen Augen etwas kurz.
    Danach hat sie es auch sehr schwer - begafft wie ein exotisches Mitbringsel und ganz allein in der Fremde. Die Wehmut ist deutlich spürbar und ich hatte das ein oder andere Mal beim Lesen feuchte Augen. So eine starke Frau - nur kann sie damit nichts anfangen.
    Deutsch zu lernen war ein guter Entschluss, danach scheint es ja langsam bergauf zu gehen. Der Deutschunterricht war schön dargestellt - wie schwer muss unsere Sprache sein, für jemanden, der sie im ERwachsenenaltern lernen muss!
    Absolut Zucker - die Schneeballschlacht.
    Überhaupt ist Heinrich wahnsinnig lieb. Er bemüht sich so sehr, ihr das Ganze so erträglich wie möglich zu machen und riskiert so viel, um sie glücklich zu machen. Ich weiß ja - leider -


    Bei dem kleinen Fauxpas um den Mantel zu Weihnachten musste ich glatt ein bisschen lachen. Ja, die Deutschen haben tatsächlich ein paar seltsame Sitten :pille Es ist so interessant, dass mal aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten.


    Ich hoffe, dass ich schnell zum Weiterlesen komme.

  • Für mich ist das Buch im Moment sehr traurig und ich vergieße immer wieder Tränchen.


    Der Tod ihres Sohnes, das Ankommen in der fremden Welt, nur fremde Menschen, Sprache, Familie von Heinrich, die sie offensichtlich nicht nur mit offenen Armen empfängt, die neugierigen und oft taktlosen Gäste.


    Das Weihnachtsfest habe ich auch als sehr modern empfunden. Die Geschichte um den Pelzmantel fand ich köstlich.


    Im Gegensatz dazu immer noch diese unendliche Liebe zwischen den Beiden.

  • Dieses Kapitel ist tatsächlich sehr von Traurigkeit eingenommen. Der Tod von Emilys Sohn in Verbindung mit der fremden Welt wirkt mehr als grausam und ließ auch mir Tränen in die Augen steigen.


    Was die für Emily fremde Welt angeht zeigt uns als Deutschen unsere Rituale und Sitten mal von einer anderen Perspektive. Insbesondere die Oberflächlichkeit in Bezug auf den Glauben an Weihnachten, denn es geht ja heute noch mehr fast nur noch ums Geld ausgeben und verschenken. Dinge, die für uns als völlig normal erscheinen, sind für sie völlig fremd und unlogisch. Aus ihrer Perspektive heraus lassen sich vielleicht manche Dinge in unserer Welt verändern, doch so sieht man, wie festgefahren manche Sitten sind.


    Man erkennt jederzeit die Enttäuschung, die sich in Emily breitmacht. Deutschland ist nichts für sie, allein die ganzen europäischen Regeln, die sie nicht beherrscht, machen ihr zu schaffen. Hier sieht man, was für ein Opfer sie für ihre Liebe bringt. Umso schöner, dass sich Heinrich nicht als anders herausstellt, als er sich zuvor zeigte.


    Was ich aber schon innerlich immer als kleine Kritik am Rande für mich behalten wollte ist Heinrich als Figur. Ich habe im Verlauf der gesamten Zeit gedacht, er wird mir etwas zu oberflächlig dargestellt. Oberflächlig auch im Sinne von eintönig, er wirkt nicht wie ein Charakter mit Stärken und Schwächen. Es mag zwar die wunderbare Liebe zu Emily sein, die sein Verhalten Emily gegenüber erklärt, aber mir ist es teilweise ein wenig zu viel des Guten. Emily selbst wird sehr lebendig gezeichnet, aber bei Heinrich fehlt mir das etwas. Ich weiß nicht genau, wie ich es erklären soll, aber ich habe die ganze Zeit über erwartet, dass er nicht diese eher unnahbare Figur bleibt.


    Ansonsten gefällt mir das Tempo der Geschichte sehr. Es bleibt konstant spannend und man fühlt sich richtig eingebunden in der Geschichte. Ich mag garnicht ansehen, wie schnell das Buch sich dem Ende naht.. ;-(

  • @ Mulle


    Zitat

    Original von Mulle
    Dass sie ihren Ekel vor Schweinefleisch nicht einfach ablegen kann ist klar, aber andererseits will sie auch nicht unhöflich erscheinen, und vor allem: Nicht anders sein, da anders wieder allein bedeutet.


    Das trifft's auf den Punkt, ja.


    Zitat

    Original von Mulle
    Das muss Emily sehr aus der Bahn geworfen haben, kommt danach aber in meinen Augen etwas kurz.


    Ja, das kann ich verstehen - das habe ich tatsächlich nicht besonders ausführlich gehalten.


    @ Lucy1987


    Zitat

    Original von Lucy1987
    Man erkennt jederzeit die Enttäuschung, die sich in Emily breitmacht.


    Schön, dass das bei Dir so ankommt.


    Zitat

    Original von Lucy1987
    Was ich aber schon innerlich immer als kleine Kritik am Rande für mich behalten wollte ist Heinrich als Figur. Ich habe im Verlauf der gesamten Zeit gedacht, er wird mir etwas zu oberflächlig dargestellt. Oberflächlig auch im Sinne von eintönig, er wirkt nicht wie ein Charakter mit Stärken und Schwächen. Es mag zwar die wunderbare Liebe zu Emily sein, die sein Verhalten Emily gegenüber erklärt, aber mir ist es teilweise ein wenig zu viel des Guten. Emily selbst wird sehr lebendig gezeichnet, aber bei Heinrich fehlt mir das etwas. Ich weiß nicht genau, wie ich es erklären soll, aber ich habe die ganze Zeit über erwartet, dass er nicht diese eher unnahbare Figur bleibt.


    Ich kann mir schon vorstellen, was Du meinst - und auch, wie's Dir in dieser Hinsicht mit Heinrich geht. :wave

  • Das ihr Sohn so sterben musste hat mich wahnsinnig berührt.Es gibt wohl nichts schlimmeres für eine Mutter.


    Mich hat das ja so was von geärgert das die feinen Damen so offensichtlich alle Gerüchte über Salima ihr unter die Nase reiben musste. Taktgefühl kannten sie nicht. :fetch Mit hat sie in dieser Szene so leid getan.


    Schön fand ich mit dem bemerken der neuen Schwangerschaft das sie aufgeblühlt ist, Spazieren ging und Deutsch lernte.


    Heinrichs bemühen Salima die Tage in Deutschland so angenehm wie möglich zu machen sind rührend. Es muss ein wunderschönes gefühl sein so geliebt zu werden.


    Ich könnte mir auch vorstellen das Salima Heinrich nichts über ihr Gefühlschaos sagt, weil er so viel Riskiert und einiges verloren hat nur damit sie zusammen sein können.

  • @ spike


    Zitat

    Original von spike
    Ich könnte mir auch vorstellen das Salima Heinrich nichts über ihr Gefühlschaos sagt, weil er so viel Riskiert und einiges verloren hat nur damit sie zusammen sein können.


    Ja, das könnte ich mir auch sehr gut vorstellen. :-)

  • Ich mag mir ja gar nicht vorstellen, was Salima sagen würde, wenn sie heute mit uns Weihnachten feiern würde ;-)
    Die Szene mit dem Pelzmantel fand ich zwar recht witzig, aber da war mir Salima ein bisschen unsympathisch. Sie musste vorher doch schon mitbekommen haben, dass die feine Gesellschaft, bei denen sie ein und aus ging, Pelz trug? Und eben nicht der Arbeiter, der auf der Alster Schlittschuh läuft.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • In diesem Abschnitt haben mich v.a. die zärtlichen und spielerischen Gesten zwischen Emily und Heinrich berührt.


    Ansonsten muß ich sagen, daß die Lektüre mich mit so vielen Gefühlen anfüllt, daß es mir schwer fällt, diese genau zu ordnen und zu analysieren- ich will mir dieses "satte" Lesegefühl allerdings auch nicht kaputt machen, deshalb lasse ich es einfach bleiben. Schade nur für die Leserunde, so kann ich nicht wirklich etwas beitragen. :-(

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • der Tod von Salimas Sohn hat mich auch sehr berührt, war er doch eine lebende Verbindung nach Sansibar für sie. Jetzt sind alle Verbindungen gekappt.


    Und in Hamburg zeigt sich, daß auch eine große Liebe nicht alles sein kann. Heirich muss wieder arbeiten um sie zu ernähren und ist deshalb nicht immer zur Seite. Die fehlende deutsche Sprache zwingt Salima auh noch zu vollständiger Untätigkeit, etwas, was sie auf Sansibar ja schon nur schlecht konnte.


    Die Sezne an Weihnachten fand ich auch etwas seltsam, ich hätte gedacht Heinrich hätte sie besser auf das was kommt vorbereitet.
    Allerdings kann ich ihre Sicht der Dinge gut nachvollziehen.


    Ich fand es übrigens auch schade, daß sich Maya und Salima nicht getroffen haben! ;-)

  • @ Nachtgedanken


    Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Ich mag mir ja gar nicht vorstellen, was Salima sagen würde, wenn sie heute mit uns Weihnachten feiern würde ;-)


    Wagen wir eine Spekulation? :zwinker
    Ich würde behaupten - exakt das Gleiche, in genau denselben Worten...


    Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Die Szene mit dem Pelzmantel fand ich zwar recht witzig, aber da war mir Salima ein bisschen unsympathisch. Sie musste vorher doch schon mitbekommen haben, dass die feine Gesellschaft, bei denen sie ein und aus ging, Pelz trug? Und eben nicht der Arbeiter, der auf der Alster Schlittschuh läuft.


    Das hat sie bestimmt mitbekommen - reagiert da jedoch komplett aus ihrer persönlichen Sicht heraus. Mögen die seltsamen Hamburger sowas tragen - sie, Salima, will das nicht. Punkt.
    (Auch wenn's ihr natürlich leid tut, weil ihr klar ist, wie lieb Heinrich das gemeint hat..
    )


    @ grottenolm


    Zitat

    Original von grottenolm
    Ansonsten muß ich sagen, daß die Lektüre mich mit so vielen Gefühlen anfüllt, daß es mir schwer fällt, diese genau zu ordnen und zu analysieren- ich will mir dieses "satte" Lesegefühl allerdings auch nicht kaputt machen, deshalb lasse ich es einfach bleiben. Schade nur für die Leserunde, so kann ich nicht wirklich etwas beitragen. :-(


    Ist doch völlig in Ordnung! :wave


    @ streifi


    Zitat

    Original von streifi
    der Tod von Salimas Sohn hat mich auch sehr berührt, war er doch eine lebende Verbindung nach Sansibar für sie. Jetzt sind alle Verbindungen gekappt.


    So habe ich das noch gar nicht gesehen. Toller Gedanke - danke! :-)


    Zitat

    Original von streifi
    Ich fand es übrigens auch schade, daß sich Maya und Salima nicht getroffen haben! ;-)


    Total schade ist das! :cry

  • Das Kapitel ist wirklich traurig, aber das mit dem Tod des Kindes hat man schon geahnt, als sie so eine komische Angst hatte und dann noch das Kind etwas fiebrig war. Wirklich schlimm, wo sie schon so viele andere Sorgen und Nöte hatte...


    Dass sie sich in Hamburg nicht gut einleben kann, fand ich zunächst etwas seltsam bzw. ich fand ihre Haltung gegenüber der neuen Kultur seltsam: Sie bemüht sich zwar, aber ist auch für nichts offen und will irgendwie mit dem "komischen Volk" nichts zutun haben (wie du, Nicole, bereits erklärt hast mit dem Pelzmantel: sollen die Hamburger das tragen, Salima trägt das nicht). Nichts zutun haben ist vielleicht etwas zu viel gesagt, aber in diese Richtung geht die Haltung. Nach längerem Überlegen jedoch ist mir klar geworden, dass mehrere Punkte dazu geführt haben:
    a) Sie wurde streng religiös erzogen und lebte absolut nach dem Glauben (bis auf Heinrich...). Es musste ihr seltsam vorkommen, dass bei einem religiösen Fest nicht der religiöse Anlass im Mittelpunkt stand.
    b) Es ist eine Sache auszuwandern, weil man neugierig auf ein Land ist und es kennenlernen möchte, aber fest irgendwo verwurzelt zu sein, und eine andere aus seiner geliebten Heimat fliehen und alle Wurzeln kappen zu müssen. Irgendwo im Buch ist es auch erwähnt: Sowas wie "man kann keine fremden Länder besuchen, wenn man selbst nirgends verwurzelt ist" Weiß jemand zufällig die Stelle?
    c) In unserer modernen Informationsgesellschaft wissen wir, wie andere Länder aussehen, was für außerdewöhnliche Völker und Bräuche es gibt und wie es dort aussieht. Wir sind tagtäglich damit umgeben und können uns alle Informationen jederzeit besorgen. Globalisierung bedeutet bei uns auch, sich überall anpassen zu können, flexibel zu sein. Sie aber kannte nur das, was es auf Sansibar gab. Heinrich erzählte ihr zwar davon, aber was sind schon Erzählungen gegen Bilder? Würden wir uns in einem fremden Land zurechtfinden, wenn wir nur das kennen würden, was wir in unserer eigenen Stadt sehen?


    Zu Heinrichs knapper Darstellung: Ich finde ihn auch recht kurz dargestellt, aber finde das nicht weiter schlimm. Bisher ist das Buch für mich ein Buch über Salima, über ihre Empfindungen, ihre Welt, ihre Aufzeichungen. Das, was für sie zählte, also ob es ihm gutgeht, ob er bei ihr ist u.ä. ist dargestellt. Was er genau gedacht hat, kann sie nicht wissen.


    Edit: Zum Pilaw ist mir noch etwas eingefallen: Es gibt in Rußland ein ähnliches Gericht, das ursprünglich aber eher aus der Gegend Kasachstan(/Mongolei) stammt. Es ist auch gekochter Reis, allerdings mit Rindfleisch-Stücken, Zwiebeln und Möhren drin. Kardamom und Gewürznelken zählen vor allem in Rußland nicht zu den üblichen Gewürzen, vielleicht daher die Abweichung... Und der Name ist auch sehr ähnlich: Plow. Ich denke, da gibt es kulturelle Einflüsse. (Apropos.. ich könnte das mal wieder kochen... oder Blinis machen... :gruebel)

  • Die Szene, bei der ihr Sohn stirbt, fand ich sehr ergreifend - es gibt wohl als Mutter nichts Schlimmeres und ihre Verzweiflung ist spürbar.


    Auch Hamburg erweist nicht als neue wirklich Heimat, Emily fühlt sich fremd und einsam. Allerdings muss ich sagen, dass ich bei diesem Abschnitt machmal dachte - jetzt dürfte wieder etwas passieren, zumindest einmal ein Gespräch mit einer anderen Person stattfinden, denn teilweise war es ein wenig langgezogen... Auch habe ich nicht wirklich verstanden, warum sie Heinrich nicht die Wahrheit über ihre Gefühle sagt. Sie sprechen kaum miteinander und das war doch in Sansibar ganz anders. Schade...


    Schön fand ich die Szene mit dem ersten Schnee und auch, dass sie durch die SChwangerschaft wieder aufblüht und unternehmungslustiger wird.


    Beim Weihnachtsfest hat Heinrich leider nicht das Richtige geschenkt und wieder ist eine Distanz zu spüren, obwohl sich Heinrich alle Mühe gibt. Aber ich vermissen schon manchmal ihre Bereitschaft, dass neue Leben auch wirklich kennenzulernen. Nicht als Zuschauer, sondern sich auch einzulassen auf Land und Menschen.


    Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt. Ob Heinrich es schafft, dass sie beide wieder zurück nach Sansibar können? Und ist das wirklich eine gute Idee??? Bin gespannt... :lesend


    Ein Optimist steht nicht im Regen,
    er duscht unter einer Wolke.
    (Thomas Romanus)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Brummi ()