@ Mulle
ZitatOriginal von Mulle
Das gibt ihr eine sehr realistische zweite Seite: Ihre Erlebnisse haben sie verbittert, sie steigert sich da mMn enorm in etwas rein.
Das wiederum finde ich klasse dargestellt, denn obwohl das so ein bisschen durchschimmert, denke ich als Leser dabei nie schlecht über Emily.
Ich bin sehr, sehr froh, dass das bei Dir so ankommt - darauf habe ich beim Schreiben nämlich gehofft.
@ Lucy1987
ZitatOriginal von Lucy1987
Wenn ich da an meine Oma denke, die ja nun um einige Jahre später lebt als Emily und völlig unselbstständig in ihrem Verhalten ist im Vergleich zu einer Person, die viele Jahre eher lebte. Noch dazu in einem Glauben großgewachsen ist, in dem es garnicht gängig ist, dass Frauen ihr Leben in die Hand nehmen. Meine Oma hingegen, christlich in Deutschland und im Krieg aufgewachsen, würde niemals solche Dinge selbst in die Hand nehmen.
Das finde ich jetzt spannend - denn ich habe bei diesen Kapiteln oft auch an meine Oma gedacht, die Emily in dieser Hinsicht recht ähnlich war.
Und für das nächste Buch habe ich über Frauen recherchiert, die im 19. Jahrhundert aufgebrochen sind, um unter abenteuerlichen Umständen ferne Länder zu bereisen, aus Neugierde und Wissensdurst und Abenteuerlust, und einige davon taten dies, ohne dass sie zuvor durch besonderen Freiheitsdrang oder Unkonventionalität aufgefallen wären.
Ich glaube, daran läßt sich sehr gut ablesen, dass es weniger Glaube, Kultur und Epoche sind, die eine solche Persönlichkeitsentwicklung ausmachen, sondern vielmehr die Mischung aus individuellen Anlagen und Erfahrungen. (Wobei sich mir dann wieder die Frage stellt - was ist tatsächlich angeboren und was bestimmt, wie wir mit unseren Erfahrungen umgehen, was wir daraus machen... )