Schubladendenken bei Büchern

  • Nala und Karolina, kann ich davon ausgehen, dass ihr die dreissig noch am fernen Horizont seht?
    Männern unter vierzig fehlt in der Regel der Mut und die Souveränität ein Buch in rosa in öffentlichen Verkehrsmitteln zu lesen. Mir ist es schon ein paarmal passiert, dass ich wegen meines grinsenden Gesichtes beim Lesen schräg angeschaut wurde, angesprochen hat mich noch nie jemand, allerdings genausowenig wenn ich mit Stieg Larson oder Henner Kotte in der Bahn sitze.


    Ich lasse es mir nicht nehmen zu sagen, dass es nach einer anstrengenden Woche mit hoher Arbeitsbelastung nichts besseres zur Entspannung gibt als ein Buch von Kerstin Gier zu lesen- ich mag nun mal keinen platten Humor, aber es gibt eben auch sog. Frauenliteratur mit Hintersinn. Und wenn andere Männer die neuesten Ergüsse irgendeines drittklassigen Fernsehstandupcomedians lesen- die Witze auf Kosten anderer oder über das Aussehen vom Frauen finde ich anödend.


  • Danke schön.
    beowulf . Ich wollte die genau definition und nicht einen Link wo man die Bücher hier bei der Büchereule findet.
    Auf die Idee, das selber mal im Internet zu suchen, bin ich durchaus gekommen, allerdings hat google mir nur englische Seiten ausgespuckt.


    Also ein Herzlichesten Dank an Johanna

  • Zitat

    Original von beowulf
    Na, na so böse hatte ich das nicht gemeint- ich wollte dir nur zeigen, dass es da Beispiele zu finden gibt. :keks


    Okay.
    Es kam ein bisschenböse rüber, so nach dem Motto: Zu blöd zum suchen.
    Deswegen kam meins auch ein bisschen aufbrausend rüber.

  • Mir ist das ja schon als Frau unangenehm, mit nem Rosa-Buch oder Wölkchen-Büchern im Bus oder im Zug zu sitzen :lache Aber ich mag diese Bücher auch nicht wirklich. Kerstin Gier ist für mich eine Ausnahme und ihre Bücher würd ich auch nicht unbedingt zu den typischen Frauenromanen zählen. Kinsella hab ich nur einmal gelesen, fand ich eigentlich ganz nett zur Abwechslung. Aber so ein richtig rosafarbenes Buch oder diese Wölkchen-Sachen, neee, das macht mich eigentlich gar nicht an. Was die Männer angeht, die sowas lesen - naja, das würd ich notfalls von Mann abhängig machen. Wenn der Kerl hin und wieder meint, sowas lesen zu müssen, sonst aber halbwegs "männliches Verhalten" (kann sich jeder selbst aussuchen, was er drunter versteht) an den Tag legt, könnte ich damit leben. Allerdings würde es mir sehr seltsam vorkommen, wenn ich zu nem Typen nach Hause komme und sein Bücherregal nur aus solchen Sachen bestehen würde :lache :rofl

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  • Aber ich weiß immer noch nicht was "Männerromane" sind? Pengpeng-Bücher a la Sinclair? :lache


    Auch starke Frauen lesen gerne Bücher wie Bridget Jones nach Feierabend. An manchen Abenden braucht frau einfach nur ein Buch oder eine DVD (Golden Girls oder Mr. Bean) zum Ablachen.
    Beim Grinsen in der Bahn hat mich noch keiner blöd angeguckt. Auch nicht wenn ich bei Anna Hertz oder Wiebke Lorenz mir ein weniger damenhaftes Lachen verkneifen konnte (eine Frau lacht angeblich lautlos). :lache


    Ob mein Bücherregal in einer (Gedanken)Schublade passt? :gruebel :gruebel :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Auch nicht wenn ich bei Anna Hertz oder Wiebke Lorenz mir ein weniger damenhaftes Lachen verkneifen konnte (eine Frau lacht angeblich lautlos). :lache


    Off topic, aber wo steht das denn? Tja...das ist mir sowas von egal. :lache

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  • Gummibärchen - das stand früher im Knigge. Nach der NDR heißt es wohl offiziell eine Dame lacht laut los.


    Edit fügt :lache :lache :lache ein

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    Wendy Wasserstein

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lesebiene ()

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Gummibärchen - das stand früher im Knigge. Nach der NDR heißt es wohl offiziell eine Dame lacht laut los.


    Nein, lautlos war schon immer ein Wort, das von der NDR nicht angefasst wurde. Getrennt geschrieben wurden eine Weile zusammengesetzte Wörter, die aus Substantiv und Verb bestehen (z.B. "Rad fahren"), aber das wurde mit einer Reform der Reform glücklicherweise wieder rückgängig gemacht. Wenn in irgendeinem Buch der Satz "eine Dame lacht laut los" steht und damit gemeint ist, dass sie lautlos lacht, dann haben Autor und Lektor nicht aufgepasst. ;-) Kann ja auch mal passieren.

  • Hallole!


    Off Topic:
    Den Begriff "Chick lit" hatte ich noch nie gehört, also erst mal gefragt :-]


    Tante Wiki sagt Folgendes:


    Chick lit:
    Der Begriff Chick lit bezeichnet ein Genre meist belletristischer Literatur, das man der Frauenliteratur zuordnen kann. Die Bezeichnung kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den Wörtern Chick (für junge Frau) und lit (für Literatur) zusammen.
    Begriffsgeschichte
    Die Chick lit hat sich um das Jahr 2000 im englischen Sprachraum etabliert. Als Meilensteine dieser Literaturgattung gelten Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück der Autorin Helen Fielding und die amerikanische Fernsehserien Sex and the City, die auf Kolumnen der Autorin Candace Bushnell zurückgeht.
    Die Chick lit wird meistens der geistigen Richtung des Postfeminismus zugeordnet. So geht es in Romanen dieser Literaturrichtung meist um Klischees wie ‚Schuhe‘, ‚Shopping‘ und ‚Männer‘. Oft handelt es sich dabei um Komödien oder Humoresken.


    Off Topic Ende :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von HeikeArizona ()

  • Zitat

    Original von Nikana


    Nein, lautlos war schon immer ein Wort, das von der NDR nicht angefasst wurde. Getrennt geschrieben wurden eine Weile zusammengesetzte Wörter, die aus Substantiv und Verb bestehen (z.B. "Rad fahren"), aber das wurde mit einer Reform der Reform glücklicherweise wieder rückgängig gemacht. Wenn in irgendeinem Buch der Satz "eine Dame lacht laut los" steht und damit gemeint ist, dass sie lautlos lacht, dann haben Autor und Lektor nicht aufgepasst. ;-) Kann ja auch mal passieren.


    Das sollte eigentlich ein Gag sein mit der neuen Rechtschreibung. :lache
    Zwischen laut loslachen und lautlos lachen ist ein gewaltiger Unterschied - heute wie früher und morgen ebenso. :lache

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  • Mein ß bleibt. Neben allen die bleiben durften
    Ich denk nicht dran, daß nicht mit ß zu schreiben.
    Mit ss sieht das so bescheuert aus.
    Wie andere Worte auch.


    ß ist doch viel stilvoller als ss find ich.


    Bezug zum Buchhandelthema?
    Ah - klar :grin


    Am liebsten les ich die Dick Francis Bücher von Diogenes, da da mein daß noch ein daß ist und kein blödes dass :lache


    Edit: Der Buchhandelsbezug nur weil ich dachte, daß ich noch im Thema Buchhandel statt Schubladendenken bin, aber macht ja nix. Paßt ja trotzdem :grin

  • Zitat

    Original von Nikana


    Nein, lautlos war schon immer ein Wort, das von der NDR nicht angefasst wurde. Getrennt geschrieben wurden eine Weile zusammengesetzte Wörter, die aus Substantiv und Verb bestehen (z.B. "Rad fahren"), aber das wurde mit einer Reform der Reform glücklicherweise wieder rückgängig gemacht. Wenn in irgendeinem Buch der Satz "eine Dame lacht laut los" steht und damit gemeint ist, dass sie lautlos lacht, dann haben Autor und Lektor nicht aufgepasst. ;-) Kann ja auch mal passieren.


    Das ist so aber nicht ganz korrekt. Das wird teilweise noch immer getrennt:


    Rad
    das; -[e]s, Räder

    - Rad fahren; ich fahre Rad; weil ich gern Rad fahre; sie ist Rad gefahren; um Rad zu fahren, aber sie ist beim Radfahren verunglückt
    - die Rad fahrenden oder radfahrenden Kinder
    - er kann Rad schlagen; ich schlage [ein] Rad; er hat [ein] Rad geschlagen, kann ein Rad schlagen; um Rad zu schlagen, aber er hat sich beim Radschlagen verletzt
    - wir kamen zu Rad [und nicht zu Fuß]
    - unter die Räder kommen (ugs. für völlig herunterkommen; eine schwere Niederlage hinnehmen müssen)
    © Duden - Die deutsche Rechtschreibung, 25. Aufl. Mannheim 2009 [CD-ROM]

  • Aber zurück zum Thema: Warum nur scheinen hier alle unter "Frauenliteratur" nur das rosa Genre zu verstehen - und nicht Audre Lorde, Barbara Wilson oder meinethalben auch Marilyn French??? Das fiel mir nämlich als erstes dazu ein. Ist so eine Zuordnung nicht auch ein Zeichen von "Schubladendenken"?

  • Na ja, erste Frage: Was fällt denn unter "typische Frauenromane"? Ich kenne mich mit dem Genre nicht sonderlich aus, tendiere aber zuerst zu Cecilia Ahern, Sophie Kinsella, Kerstin Gier, eben diese Damen, deren Namen man auch zuerst wahrnimmt. Aber sind J. R. Ward oder Lara Adrian auch Chick Lit?


    Wie gesagt, ich kenne mich damit nicht soo aus. Allerdings ist bei mir dieses Schubladendenken in Ansätzen auch vorhanden, ja. Wenn ich einem Mann begegne und er liest gerade Cecilia Ahern oder Stephenie Meyer, eben solche Bücher, die doch vorwiegend für Mädchen und Frauen geschrieben werden, schaue ich natürlich erst einmal genauer hin. Schlimm finde ich es nicht, warum auch. Jeder liest die Bücher, die er mag. Kein Mensch sagt etwas, wenn eine Frau Stephen King liest ... Überhaupt: Diese Unterteilung - Frauen lesen Kitschromane, Männer brauchen es blutig und brutal - nö, nö. :grin Hat ja jeder einen anderen Geschmack. Aber hinschauen und vielleicht nachfragen würde ich schon, obwohl es auf die Person ankommt. Wenn meine Schwester einen Thriller liest, in dem das Blut heraustropft, ist es normal, da muss ich nicht nachfragen. Wenn meine Mutter so etwas liest, frage ich sie natürlich, warum sie ausgerechnet so ein Buch liest, wenn sie normalerweise eher auf Herzschmerz steht. Ebenso, wenn mein Vater plötzlich "Bis(s) ..." in der Hand hat. :grin


    Ich denke, es ist einfach die Neugier, die Frage, warum jemand ein Buch liest, bei dessen Lieblingsgenre man etwas anderes vermutet. (Denn irgendwie ist doch heute noch dieses Denken vorhanden "Männer weinen nicht, Frauen heulen den ganzen Tag.", oder?)


    Nichtsdestotrotz finde ich es aber irgendwie auch normal. Öfter mal etwas Neues - und wenn es nur zum Ausprobieren ist.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Nala und Karolina, kann ich davon ausgehen, dass ihr die dreissig noch am fernen Horizont seht?
    Männern unter vierzig fehlt in der Regel der Mut und die Souveränität ein Buch in rosa in öffentlichen Verkehrsmitteln zu lesen. Mir ist es schon ein paarmal passiert, dass ich wegen meines grinsenden Gesichtes beim Lesen schräg angeschaut wurde, angesprochen hat mich noch nie jemand, allerdings genausowenig wenn ich mit Stieg Larson oder Henner Kotte in der Bahn sitze.


    Ich lasse es mir nicht nehmen zu sagen, dass es nach einer anstrengenden Woche mit hoher Arbeitsbelastung nichts besseres zur Entspannung gibt als ein Buch von Kerstin Gier zu lesen- ich mag nun mal keinen platten Humor, aber es gibt eben auch sog. Frauenliteratur mit Hintersinn. Und wenn andere Männer die neuesten Ergüsse irgendeines drittklassigen Fernsehstandupcomedians lesen- die Witze auf Kosten anderer oder über das Aussehen vom Frauen finde ich anödend.


    Also die 30 ist bei mir noch 4 Jahre entfernt. Was das allerdings damit zu tun hat, dass ich es eigenartig finden würde wenn mein Freund Kinsella oder Kerstin Gier liest versteh ich nicht. Das wird sich auch mit 30 oder 40 nicht ändern.... Aber wie gesagt, Geschmäcker sind ja verschieden und jeder soll lesen wozu er Lust hat :keks