Die Strafe – Meg Gardiner
Inhalt
Das Flugzeug ist kaum in San Francisco gelandet, da spielt einer der Passagiere verrückt. Er schlägt wild um sich und kann nur von zwei Mitreisenden gebändigt werden. Die Flughafenpolizei ist ratlos; da die forensische Psychiaterin Jo Beckett gerade in der Nähe ist, wird sie hinzugerufen.
Sie läßt den Mann im Krankenhaus untersuchen, mit niederschmetternder Diagnose: Ian Kanans Gehirn ist schwer beschädigt, vermutlich durch irgendeine Art Gift, und dies hat eine irreparable „anterograde Amnesie“ verursacht. Will heißen: Sein Gedächtnis nimmt keine neuen Informationen auf; er kann sich zwar an früher erinnern, aber alles, was er neu erlebt oder denkt, vergisst er fast umgehend wieder.
Während Jo und der behandelnde Neurologe gerade Kanans bestürzte Frau informieren, flüchtet der Patient völlig überraschend aus dem Krankenhaus. Mit Jos Hilfe sucht die Polizei nach ihm, und allzu schnell wird klar: Kanan, der als Sicherheitsberater für eine obskure Technologiefirma gearbeitet hat, ist aufgrund seiner Hirnverletzung und der daraus folgenden Orientierungslosigkeit nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sondern tief in dunkle Machenschaften verstrickt. Und er scheint einem tödlichen Plan zu folgen... Ist Ian Kanan Täter oder Opfer?
Meine Meinung
Jo Beckett ist forensische Psychiaterin, die sich sonst bei der Klärung ungelöster Todesfälle mit den psychiatrischen Hintergründen befaßt um dadurch zur Aufklärung beizutragen. In diesem Fall hat sie es allerdings nicht mit der Aufklärung bei einem bereits verstorbenen zu tun, sondern mit einem höchst lebendigen „Patienten“, der aber nicht mehr so ganz Herr seiner Sinne bzw. seines Gedächtnisses ist.
Das Buch beginnt mit er Flucht eines Jungen vor seinen Verfolgern, dann ein Schnitt auf die Szenerie am Flughafen, in der Jo Beckett hinzugerufen wird um den ausrastenden Ian Kannan zu untersuchen.
Ian Kanan leidet seit seinem Heimflug an einer anterograden Amnesie. Im Gegensatz zu einer retrograden Amnesie - die vorherige Erinnerungen betrifft, die ein Mensch bisher gesammelt hat - handelt es sich hier bei der anterogeraden Amnesie um die zukünftigen Erinnerungen. Das heißt, der Betreffende erinnert sich an alles, was vor der Amnesie in seinem Leben passiert, ist aber nicht mehr in der Lage neue Erinnerungen zu sammeln, da die Verbindung zwischen Wahrnehmung, Aufnahme und Speicherung ins Gedächtnis zerstört sind.
Ein äußerst bedrohliches uind grausames Szenario.
Anfangs werden verschiedene Personen vorgestellt, in der Art und Weise, wie der verfolgte Junge und noch ist nicht ersichtlich, welchen Zusammenhang es zur Hauptgeschichte geben wird.
Im Laufe des Buches erfährt der Leser so peu à peu wie die jeweiligen bisher teilweise noch nicht einmal namentlich genannten Personen in das Geschehen passen, welche Rolle sie spielen.
Das macht teilweise den Reiz aus, nicht zu wissen, wer diejenigen sind, weshalb sie sich in der jeweiligen Situation befinden, bis es sich schrittweise aufklärt.
An einigen Stellen ist es allerdings doch vorhersehbar, ist der Spannung aber nicht abträglich.
Gegen Mitte des Buches nimmt die Handlung rasant an Spannung auf und rast sozusagen auf einen Show down hin, der – typisch für Meg Gardiner – in einem actionreichen Finale endet.
Die Nebenfiguren sind auch gut dargestellt, ich habe nun nur den Nachteil, daß ich erst beim lesen festgestellt habe, daß es sich um den zweiten Teil dieser neuen Reihe von Meg Gardiner handelt und so weiß ich nicht, inwieweit einige dieser wiederkehrenden Personen bereits im ersten Teil ausführlicher dargestellt wurden. Bei einigen wurde dann doch wohl vorausgesetzt, sie schon zu kennen.
Eine der Nebenfiguren gefiel mir ganz besonders, sorgte nebenbei auch noch für ein klein bißchen Humor – etwas, das ich selber in Thriller durchaus positiv finde – der leicht durchgeknallte Nachbar Jos.
Diese Serie unterscheidet sich aber doch von der anderen Serie um Evan Delaney von Meg Gardiner, da es sich in diesem Fall bei der Hauptprotagonistin um eine forensische Psychiaterin handelt.
Ihre Handlungsweise ist meiner Meinung nach „professioneller“.
Sie handelt auch etwas überlegter als Evan Delaney.
Mir hat Jo gut gefallen, sie ist mir sympathisch, wirkt auch trotz ihrer Professionalität noch sehr menschlich.
Auch hatte ich das Gefühl, daß es zwar auch hier nicht unblutig zur Sache geht, aber die „Evan Delaney-Serie“ mir doch blutrünstiger erschien.
Das mag natürlich auch mit daran liegen, daß ich hier erst diesen Band kenne und bei der „Konkurrenzserie“ eben mehrere Bände.
Die Serie um Evan Delaney Serie habe ich verschlungen und fand sie einfach nur richtig gut und spannend.
Diese hier ist bisher auch spannend, nur muß ich mich wohl noch ein bißchen an die verschiedenen Figuren gewöhnen.
Ich hoffe aber, daß es noch weitere Fälle mit Jo Beckett geben wird, damit ich eben die Chance habe, sie noch besser „kennenzulernen“.
Fazit:
Für Meg Gardiner Fans auf jeden Fall empfehlenswert, wenn auch (noch )nicht so ganz an die Evan Delaney Reihe heranreichend
Auf jeden Fall spannend, rasant und ein guter Thriller.