Viola Alvarez
Der Himmel aus Bronze: Das Auge des Himmels
Luebbe Verlagsgruppe
1. Auflage November 2009
Hardcover, 448 Seiten
Über die Autorin
Viola Alvarez, in Lemgo/Westfalen geboren und in Detmold aufgewachsen, ging nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Skandinavistik als Dramaturgin nach Hamburg. Zusammen mit ihrem Mann schrieb sie ein Buch über indianische Heilmethoden. Viola Alvarez lebt heute als freie Autorin in der Nähe von Köln und veranstaltet Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung. Sie ist Leiterin des Galant- Theaters in Köln.
Inhaltsangabe von Amazon
Lange war Hayso fast blind, von der Dorfgemeinschaft verstoßen. Als er wie durch ein Wunder wieder sehen kann, lässt er sich in der Priesterstadt Wydlu´n nieder. Doch dann stolpert er eines Morgens über die Leiche der jungen Frau, mit der er die Nacht verbracht hat. Kurze Zeit später stirbt eine zweite Frau. Auch sie kannte Hayso.
Aufgeschreckt versucht Hayso herauszufinden, wer in der Stadt die Macht in den Händen hält, und gerät in ein dichtes Netz aus Lügen und Intrigen. In ihrem Zentrum: das Geheimnis des Himmels, die Himmelsscheibe, die im Turm des Dunklen Meisters verborgen ist. Hayso und seine Freunde fassen den waghalsigen Plan, sie zu stehlen und an ihren Ursprungsort zurückzubringen, und geraten in tödliche Gefahr ...
Meine Meinung
Nachdem ich den ersten Teil sehr zwiespältig gelesen habe, was aber auch an meinen falschen Erwartungen an das Buch gelegen haben mag, habe ich mich auf diesen Teil jetzt einfach nur eingelassen, die Sprache auf mich wirken und das Buch seine Geschichte erzählen lassen.
Hayso ist an der Küste angekommen. Dabei hat er viele seiner Wegbegleiter verloren, aber von allen hat er etwas gelernt. Nun steht er vor der Entscheidung, weiter zu lernen oder aber das “Geheimnis”, das ihm Kuras vor seinem Tode anvertraute, die Himmelsscheibe, weiterhin zu beschützen und zu ihren ursprünglichen Besitzern zurückzubringen.
Hayso läßt sich vom Herrscher der Stadt einlullen, gerät in Intrigen, zwielichtige Angelegenheiten, und versucht schießlich verwirrt, aus dem ganzen Durcheinander wieder herauszukommen. Denn nichts ist, wie es scheint, auch der Leser wird im Dunkeln gelassen. Man hat das Gefühl, an dem einen Ende des Knotens zu ziehen, womit sich ein winziges Schleifchen löst, aber im Gegenzug zieht sich die Schlinge am anderen Ende umso fester zu. Dreh- und Angelpunkt ist aber anscheinend doch die Himmelsscheibe, jene Scheibe mit Sonne, Mond und Sternen, die der Meister der Stadt an sich genommen hat, als Hayso einwilligte, sein Schüler zu werden.
Und so begleiten wir Hayso durch seine Lehrzeit, sein Erwachen aus der Trance, die Vorbereitungen eines Krieges, bei dem von Anfang an nicht klar ist, wer auf welcher Seite steht. Und wer am Ende das Stehen auf der falschen Seite mit dem Leben bezahlen muß.
Sprachlich habe ich an Viola Alvarez nie etwas auszusetzen, sie schreibt in einem Stil, der mir sehr entgegenkommt und der für mich wunderbar zu lesen ist. Daß die Geschichte teilweise ins Mystische abdriftet, habe ich nach dem ersten Teil erwartet, aber ich freue mich immer wieder über die zwischenmenschlichen Beziehungen, die die Autorin vor dem Leser darlegt, die Zweifel, Hoffnungen, Ängste, die die Personen treiben und nicht zur Ruhe kommen lassen.
Ich kann nicht anders, ich muß mich auch vor diesem Buch verbeugen.
Tante Edith mußte ein L entfernen.