Titel: Herzkönig
OT: Krol hier znow na wylocie
Autorin: Hanna Krall
Übersetzt aus dem Polnischen von: Renate Schmidgall
Verlag: Neue Kritik
Erschienen: Oktober 2007
Seitenzahl: 173
ISBN-10: 3801503887
ISBN-13: 978-3801503888
Preis: 19.50 EUR
Das sagt der Klappentext zu diesem Buch:
Bis Izolda schließlich im Mai 1945 im Lager Ebensee auf ihren Ehemann trifft, hat sie eine Odyssee von Lagern und Gefängnissen hinter sich. Das Paar kehrt mit "polnischen" Pässen nach Polen zurück. Jahre später fliegt die geborgte Identität auf, und die beiden erhalten jüdische Pässe, die sie zur Ausreise nach Wien zwingen. Izolda, die hervorragende Spezialistin im Überleben, muss erkennen, dass sie das Leben nach dem Überleben nicht in den Griff bekommt. Sie empfindet zunehmend Fremdheit gegenüber der Welt, deren Fixpunkt ihr verloren gegangen ist. Sie zieht zu den Töchtern nach Israel. Umgeben von alltäglichen politischen Ausnahmezuständen und unverständlichen Wortfetzen lebt sie in ihrer Erinnerung noch im Zweiten Weltkrieg. "Herzkönig" handelt vom Schicksal polnischer Juden - jener, die durch den Holocaust umkamen, und jener, die ihn mit Verletzungen unterschiedlichster Art überlebten. Erschütternde historische Situationen korrespondieren mit persönlichen Katastrophen.
Die Autorin:
Hanna Krall, 1937 in Warschau geboren, überlebte als Mädchen in einem Versteck das Warschauer Ghetto. Sie arbeitet als Journalistin und Schriftstellerin. Für ihre Werke wurde sie vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Untergrundpreis der Solidarnose, sowie der Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung. Ihre Bücher sind bislang in 17 Sprachen übersetzt worden. Sie gilt als eine der wichtigsten polnischen Gegenwartsschriftstellerinnen.
Meine Meinung:
Hanna Krall beschreibt das Schicksal der Izolda Regensberg in knappen Worten, Worte die mehr als spröde daher kommen. Gerade diese Sparsamkeit im Ausdruck ist es, die den erlebten Schrecken gnadenlos deutlich macht. An manchen Stellen würden überflüssige Worte einfach nur stören, manchmal gibt es eben keine Worte für das Unaussprechliche. Hanna Kralls Sprache geht unter die Haut, es ist die Intensität der Sprache, die vielleicht erst auf den zweiten Blick deutlich wird. Die Geschichte wird sehr distanziert erzählt, aber es braucht wohl auch diese Distanz um das Anliegen der Autorin deutlich zu machen. In diesem Buch stehen die Menschen und das von ihnen Erlebte ohne Einschränkungen im Mittelpunkt. Dieses Buch ist ohne Frage ein Highlight der zeitgenössischen polnischen Literatur die in Hanna Krall eine ihrer herausragendsten Persönlichkeiten hat. Ein sehr lesenswertes Buch – aber beileibe keine leichte Kost.