Der Maler Gottes von Ines Thorn

  • Hallo,


    da ich direkt davon profitiere, dass meine Mama so viele Bücher wie möglich verkauft (wir gehen dann immer shoppen....ich höre schon die neuen Taschen nach mir rufen...), stelle ich euch heute ihr Buch vor, damit ihr es alle kauft und ich die coole Tasche bekomme, die ich vor Kurzem gesehen habe, außerdem sind die Bücher von meiner Mama wirklich gut!!!



    Also:


    In dem Buch der Maler Gottes geht es um die Lebensgeschichte des Matthias Grünewald, der Maler des Isenheimer Altars und der Magdalenenklage.
    Matthias Grünewald wird als junger Mann von seinem Bruder nach dem Tod des Vaters aus dem haus und der Werkstatt vertrieben und muss nun seinen eigenen Weg suchen. Er fängt an, zu verschiedenen Meistern zu reisen (u.a. Lucas Cranach und Hans Holbein), um bei ihnen das Malen zu lernen. Schon früh spürt der den Willen Gottes und eine grenzenlose Sehnsucht nach ihm. ER möchte etwas schaffen, dass außergewöhnlich ist und das ihn Gott näher bringt. Die Hure Magdalena ist die einzige, die an sein Talent und seine Träume glaubt, doch eine Liebe zwischen einem Maler und einer Hure kann gar nicht unter einem glücklichen Stern stehen.


    So, wenn ich jetzt weieter erzählen würde, wäre die ganze Spannung futsch und außerdem habe ich angst, Schlüsselstellen oder wichtige Szenen zu verdrehen oder falsch auszudrücken!


    Aber auf jeden Fall ist das Buch wirklich ganz ganz spannend geschrieben udn wirklich mitreißend. Ein Freund von uns, ein echter Lesemuffel hats gelsenen und war begeistert!


    Also unbedingt lesen!!!


    Das Buch ist bei droemer erschienen, gibts aber auch seit kurzem als Taschenbuch!

  • Hallo Mäkel!


    Find ich total süß, das Du Werbung für die Bücher Deiner Mutti machst.


    Ich bin schon ganz gespannt auf das Werk von Ines und werde es sicher bald lesen.


    Du und Ines, ihr habt mich total neugierig auf das Buch gemacht.


    Liebe Grüße an Dich und Ines


    Sternchen28

  • Ich habe das Buch in der Türkei gelesen - und möchte sagen, dass es vom Schreibstil und von der Recherche absolut Klasse ist. Womit ich nichts anfangen konnte, und daran trägt die Autorin sicher keine Schuld, ist der Bezug zu Gott, den Grünewald entwickelt und diese "Besessenheit" kann ich nicht nachvollziehen. Ich möchte betonen, dass dies meine - ketzerische - Meinung ist, es soll das Buch in keinster Weise abwerten. Es fehlt nicht an Dramatik,welche aber keine Spannung erzeugt :grin - Sollte es die überhaupt geben? Ich denke, eher nicht. Tolles Buch für alle Leute, denen Grünewald was sagt und die Interesse an seinem Leben haben !
    :wave

  • Hallo,


    ich hatte mir das Buch auch ausgeliehen, aber dann doch nicht gelesen, da es im Präsens geschrieben ist und ich einfach historische Romane im Präsens nicht mag.


    Aber schön, daß Du Werbung machst - ich wünsche Deiner Mutter auch viele begeisterte Leser.


    :wave

  • ich hatte mir das Buch auch ausgeliehen, aber dann doch nicht gelesen, da es im Präsens geschrieben ist und ich einfach historische Romane im Präsens nicht mag.


    Das ist eine erstaunliche Aussage, Murmelito. Magst du Bücher im Präsens generell nicht oder ist das nur bei historischen Romanen so? Was stört dich daran? Kannst du es mir ein bisschen genauer sagen?

  • Das ist bei mir genauso. :rolleyes Ich mag auch keine Bücher im Praesens lesen. Wobei ich grad "Das karmesinrote Blütenblatt" gelesen habe und da hab ich es irgendwann gar nicht mehr gemerkt. Ich hätte das Buch deswegen aber fast nicht gekauft - wenn ich es nicht als Mängelexemplar gefunden hätte....


    "Im Präsens geschrieben" für mich oft schon ein Grund gewesen, das Buch doch nicht zu kaufen. Es liest sich irgendwie komisch, so als ob man dem Helden über die Schulter schaut. Ich mag es lieber, wenn die Geschichte nacherzählt ist. Ist dabei egal ob historisch oder nicht.


    lg Iris

  • Hallo Ines,


    ich mag generell nicht gerne Romane im Präsens - irgendwie kann ich nicht in die Geschichte versinken, weil ich das für mich als widersprüchlich sehe: etwas, was vergangen ist, im Präsens zu schreiben. Das ist natürlich nur meine Meinung und es gibt sicher viele, die das historische Präsens mögen.


    Für mich jedoch ist die Atmosphäre beim Präsens nicht so dicht wie in der Vergangenheitsform. Ich tauche ganz anderes in einen Roman ein, der in der Vergangenheitsform geschrieben ist als wenn er im Präsens geschrieben wäre. Das Präsens hat für mich mehr Unmittelbarkeit, mehr Aktion - in der Vergangenheitsform verweben sich die Dinge für mich zu mehr Dichte und Bildlichkeit.


    Puh, ist schwer das so genau zu formulieren. Ich weiß nicht, ob Du verstehst, was ich meine. Vielleicht kann Delfin ja auch helfen :wave.

  • Zitat

    Ich weiß nicht, ob Du verstehst, was ich meine. Vielleicht kann Delfin ja auch helfen


    Schön wär's. Ich weiss auch nicht genau, was mich daran stört. Es gibt doch Filme, die für sehbehinderte Menschen synchronisiert sind und in denen jemand aus dem Off während des Films die Szene beschreibt. So ähnlich ist das für mich, wenn ein Buch im Präsens geschrieben ist. Wobei ich jetzt grad nicht darauf komm, was mich daran stört. :rolleyes


    lg Iris

  • Danke schön. So ganz habe ich natürlich nicht verstanden, was ihr gemeint habt, aber eines ist ganz deutlich: Ab sofort keine Bücher mehr in Präsens.
    Komisch, der Maler Gottes ist das einzige, das so geschrieben ist. Alle anderen sind im Präteritum. Ich hätte aber wirklich nicht gedacht, dass die Zeitform die Kauf- bzw. Leseentscheidung beeinflusst.


    Wie gut, dass ich die Büchereulen habe. Nö, das ist jetzt keine Ironie, sondern ganz ernst gemeint. Eure Hinweise helfen mir ja, die nächsten Bücher besser zu machen.


    Ines

  • Erstmal andere Stimmen abwarten, vielleicht stört es 99 % der Eulen gar nicht. ;-)


    Warum hast Du es denn im Präsens geschrieben? Ich hab ein Buch gelesen, in dem es wohl so sein musste, weil am Ende der eine Protagonist erst seine Freundin und dann sich selbst erschiesst und da die beiden jeweils abwechselnd in der Ich-Form geschrieben haben, ging es eigentlich nicht anders. Die Geschichte hat in dem Moment aufgehört, wo er abgedrückt hat.


    Und bei "Das karmesinrote Blütenblatt" ist es wohl auch Absicht, weil der Leser vom Erzähler dazu aufgefordert wird, bestimmten Personen zu folgen, was ich ehrlich gesagt hin und wieder ein bisschen nervig empfunden habe, aber ist nur am Anfang so extrem.


    Was wolltest Du denn damit ausdruecken, dass es im Praesens geschrieben ist?


    lg Iris

  • Zitat

    Original von Ines
    Ab sofort keine Bücher mehr in Präsens.


    Das ist doch nicht dein Ernst, Ines, oder?


    Zitat

    Ich hätte aber wirklich nicht gedacht, dass die Zeitform die Kauf- bzw. Leseentscheidung beeinflusst.


    Das tut sie doch auch längst nicht bei jedem! Das karmesinrote Blütenblatt ist einer der erfolgreichsten historischen Roman der letzten Jahre! Und das keineswegs "trotz Präsens".


    Mannomann, langsam nimmt das überhand mit den selbstauferlegten Dogmen in der ars scribendi!

  • Zitat

    Original von Ines
    Ich glaube sogar, dass ich derartige Entscheidungen meist aus dem Bauch heraus fälle. Ja, ja, ist nicht so unglaublich professionell, ich weiß ja. Wie machst du es denn?


    Tja, wie mach ich es ...?
    Zunächst einmal experimentiere ich an jeder Idee herum, um die meiner Ansicht nach bestmöglichen Formen und Mittel des Erzählens für genau diese Geschichte zu finden. Während ich nämlich an einem Projekt schreibe, wo all diese Dinge wie z.B. Perspektive, Zeitstufe, Stil, Erzählweise usw. schon feststehen, bastele ich an den "ungelegten Eiern" herum, an Projekten. Ich entwickle Szenen -- mal in dieser Form, mal in jener --, füge eine Handlung zusammen, lerne die Figuren kennen, ohne daß all diese Szenen notwendigerweise auch in dem entstehenden Roman vorkommen müssen. Manchmal landet sogar das gesamte Projekt wieder im Ordner namens "Ablage", oder sogar in dem namens "Tonne".
    Die letzte Entscheidung über all diese vielen Faktoren fällen allerdings schlicht und einfach die betroffenen Figuren.
    "Klingt komisch, is aber so." Denn jede Figur, jede Geschichte will auf die ihr eigene Weise erzählt werden -- was nicht zuletzt davon abhängt, was ich mit ihr beabsichtige, welche Wirkung ich beim Leser erzeugen will.


    Die Vergangenheitsform transportiert Distanz, das ist so wie ein Fernsehbildschirm oder die Logenplätze im Kino. Präteritum der dritten Person schafft Abstand; der Leser kann die Geschichte aus der Sicherheit des Sessels verfolgen, da läuft ein Film ab, dessen Sog er sich mental durchaus entziehen kann: "Ist ja vorbei."
    Der Ich-Erzähler in der Vergangenheit transportiert mehr persönliche Betroffenheit, der Leser wird in die Erinnerungen und Gedanken des Erzählers hineingezogen. Zugleich kann er sich aber ganz beruhigt denken: "Naja, ist ja vorbei, und er/sie hat überlebt."
    Eine im Präsens erzählte Geschichte in der dritten Person läuft quasi direkt vor dem Leser ab -- das ist Kino in den vorderen Rängen, wenn man in den Film schon fast eintritt und dennoch Beobachter bleibt.
    Beim Ich-Erzähler steigert sich das nochmals bis hin zu einer beinahe-Unmittelbarkeit des Erlebens. Der Leser ist plötzlich in der Geschichte drin als quasi unmittelbarer Zeuge.


    Ich finde es auffällig, daß es eine verbreitete und ängstlich gehegte Vorliebe für die allererste variante gibt, meist gepaart mit einem trockenen distanzierten Stil, einem Hang, das Geschehen dem Leser durch eine wertende Wortwahl (speziell bei den Adjektiven) vorzudeuten; diese Stil kennzeichnet die US-Unterhaltungsromane ebenso den breiten Sektor der Trivialliteratur auf unterschiedlichem sprachlichem und erzählerischem Niveau. Es ist Lesen als Alternative zum Fernsehgucken.


    Bloß verstehe ich mich nicht als Lieferantin von gedrucktem popcorn, sondern habe Geschichten zu erzählen, von denen eine jede zu ihren Zwecken anders erzählt werden will. Derzeit ist auch eine mit Präsens und Ich-Erzähler dabei. Und ich würde den Teufel tun, mich vor der für diese Geschichte meiner Ansicht nach optimalen Erzählmittel und -formen abzubringen, weil mir jemand ein Dogma unter die Nase hält oder weil mir jemand sagt, dann kaufe er mein Buch nicht. Man kann es ohnehin nicht jedem recht machen.


    Aber man kann es der Idee, die im Kopf herumgeistert, den Figuren möglichst gerecht machen. Das ist für mich das entscheidende Kriterium.

  • Ich-Erzähler mag ich nun wieder gern.... :lache


    Beim karmesinroten Blütenblatt ist es allerdings so, dass der Erzähler (der Autor?) den Leser mit "Du" anspricht und man zusammen mit ihm die Protagonisten beobachtet. So in der Art: "Ich weiss, Du würdest jetzt lieber eine Weile noch bei Caroline bleiben, aber sie führt Dich nicht zu den Leuten, die Du brauchst. Du solltest jetzt dem und dem folgen."


    lg Iris

  • *puh*
    ein sehr intensives buch.
    einige male hatte ich tränen in den augen.
    einige male sind meine gedanken spazieren gegangen.
    einige male habe ich einen (ab)satz mehrmals gelesen und durchdacht.
    einige male wurde ich an irving stones "ein leben in leidenschaft" erinnert (das ist ein kompliment(!) und keine plagiatsanschuldigung (!)*gggg*), aber ich vermag nicht zu entscheiden, inwieweit das allein mit der tatsache eines malers als figur zu tun hat.
    das drumherum war mir sympathisch, das ende eher weniger, aber das liegt nicht an der verfasserin, sondern am schicksal des malers.
    die sache mit dem präsens... eigentlich stört mich so etwas auch ein wenig.
    aber meist nur dann, wenn in der ich-form geschrieben ist, weil ich damit ja automatisch weiss, dass der erzähler noch lebt, denn er erzählt ja.
    hier ist es mir ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen.
    :anbet :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von Orlando
    Ich mag es auch nicht so gern im Präsens. Irgendwie fliesst es dann nicht so richtig...


    Och, in der Zwischenzeit habe ich einige sehr flliessende Ich-Erzähler-Bücher gelesen, ich sollte nicht immer gleich alles so pauschal verurteilen.