Der Maler Gottes von Ines Thorn

  • Tcha, was soll ich sagen?!


    Wie ich schon vor einiger Zeit gepostet habe, bin ich rein zufällig über ein Forumsspiel auf dieses Buch gestoßen, weil mir die ersten drei Sätze so gefallen haben.


    Jetzt hab´ich das Buch durch und bin ... sprachlos. Na ja, fast jedenfalls.


    Ein Buch, das eigentlich so gar nicht spannend ist und doch so fesselt. Ich glaube, ich habe selten ein Buch gelesen, in dem man mit der Hauptperson so mitfühlen konnte. Diese innere Zerrissenheit - diese ständige Suche - und dann die Erlösung, verbunden mit der Erkenntnis: ich bin erst 35 Jahre alt, aber ich habe im Leben das Größte erreicht; alles was jetzt noch kommt, zählt nicht mehr wirklich ...


    Auch die Einbindung der Liebesgeschichte finde ich sehr gut gelungen - sie läuft fast am Rande mit und trotzdem berührt sie - ohne irgendwie kitschig rüber zu kommen.


    Das Ende hätte ich mir vielleicht ein bißchen weniger düster gewünscht - obwohl so ein richtig positiv-fröhliches Ende wahrscheinlich nicht zu der Grundstimmung des ganzen Romans gepasst hätte.


    Alles in allem: mit Sicherheit eines der wenigen Bücher, das seinen Weg in mein "Dauer Bücher Regal" geschafft hat - und da bin ich inzwischen ziemlich wählerisch mit, die meisten Bücher werden nach dem Lesen weitergereicht!

  • So, ich war ja jetzt gestern in Colmar und habe mir den Altar angeschaut. Sehr interessant, ich glaube, ich muss das Buch nochmal lesen.
    Sehr schön fand ich, dass im Eintritt der Audio Guide enthalten war. So habe ich doch einiges erfahren.


    Das Bild ist speziell für Ines:
    Hast du dieses Cafè gemeint? Ich habe dort auf jeden Fall einen leckeren Cafè getrunken und an dich gedacht. :-]

  • Ich hab den Maler Gottes nun durch und habe länger gebraucht, als ich dachte. Zum einen aus Zeitmangel, zum anderen, weil die Bessenheit und Leidenschaft des Malers, die hier sehr ausführlich beschrieben wird, mich nicht so fesselte.


    Der Hintergrund der Geschichte war interessant, ich konnte aber nicht nachvollziehen, wie sich jemand fühlt, der sich so quält und bemüht, seinen (Gottes?) Ansprüchen gerecht zu werden.


    Im Vergleich zur Pelzhändlerin gefiel mir dieses Buch nicht so gut.

  • Zitat

    Original von Ines
    Ab sofort keine Bücher mehr in Präsens.
    Komisch, der Maler Gottes ist das einzige, das so geschrieben ist. Alle anderen sind im Präteritum. Ich hätte aber wirklich nicht gedacht, dass die Zeitform die Kauf- bzw. Leseentscheidung beeinflusst.


    So, ich habe nun das Buch gelesen. Wollte ich schon eeeewig tun - und gerade die Präsensform macht es, für mich, so lebendig (weitere Gründe siehe "Gottes Weber" :lache).
    Ein wenig gestolpert bin ich über Sachen wie "ein ovales Gesicht" und "das Oval" im selben Absatz; auch laaange Endlossätze haben den Lesefluß ein wenig gestoppt. Aber das ist erstens Pillepalle, zweitens mache ich diese Schnitzer ebenso und noch häufiger als Ines und drittens: verdammt guter Erstling, Hut ab!

  • Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich hab im Moment eine ausgesprochene Vorliebe für dünnere Bücher und ich bin immer wieder erstaunt, wieviel man auf unter 300 Seiten erzählen kann. Und so war es auch hier: das ganze Leben eines Künstlers auf 250 Seiten und ich fand, es war alles drin. :-]


    Am Anfang hatte ich mal geschrieben, dass ich nicht so gerne Bücher lese, die im Präsens geschrieben sind, und das ist auch immer noch so, aber ehrlich gesagt ist es mir bei diesem Buch gar nicht mehr aufgefallen. :wow


    Schönes Buch!

  • Habe das Buch eben fertig gelesen und fand es super geschrieben. Faszinierend für mich waren die starken Gefühle des Malers und wie gut Ines sie beschrieben hat. Mir kam es fast so vor, als hätte sie selbst diese tiefen Gefühle gehabt.


    Am Anfang war das Präsens ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber dann habe ich es kaum noch gemerkt. :-)

  • Ich hatte ein wunderbares Pfingstfest, dank Ines Thorn und ihrem Buch "Der Maler Gottes". Sie hat meinen Blick auf einen Berufsstand gelenkt, über den ich vorher noch nicht sehr viel gelesen habe. Das Getriebene, die Besessenheit, der Kampf um Vollkommenheit, all das durchlebt Matthias Grünewald , es war für mich ein sehr beeindruckender Roman. Gleichzeitig habe ich über die Malerei in zu Beginn des 16. Jh. sehr viel gelernt. Vom Isenheimer Altar hatte ich zwar schon einiges gehört. Aber die Entstehungsgeschichte dieses bedeutenden Kunstwerks verbunden mit der Lebens- und Leidensgeschichte des Malers in einen Roman zu bringen, finde ich großartig. Aber auch die Schilderung der Lebensumstände, der Sitten und Gebräuche zur damaligen Zeit ist sehr gut gelungen. Zu der Diskussion ob Präsens oder Präterium möchte ich sagen, dass ich auch im ersten Moment gezuckt habe. Es kam mir ungewöhnlich vor, einen historischen in der Gegenwartsform zu lesen. Ich habe allerdings festgestellt, dass es zu der Erzählweise sehr gut gepasst hat. Ich fühlte mich mit einbezogen, dazugehörig. Mir hat das gefallen. Das ganze Buch hat mir sehr viel Lesespaß bereitet. Ich kann es jedem nur empfehlen zu lesen. :-)

  • Auch von mir ein dickes Lob für ein tolles Buch! :anbet


    Die Geschichte von Matthias Grünewald hat mich wirklich gefesselt. Dieses Leben nur für die Kunst fand ich sehr interessant und mitreißend beschrieben.


    Mich hat das Präsens dabei auch überhaupt nicht gestört. Es ist mir zwar zu Beginn aufgefallen, war aber nach ein paar Seiten vergessen und ich wurde erst beim Lesen Eurer Beiträge hier wieder daran erinnert.


    Jetzt habe ich so richtig Lust erstmal die von Euch genannten Links noch ein wenig zu erforschen und dann irgendwann seine Werke im Original anzuschauen.


    Vielen Dank für ein paar schöne Lesestunden, die ich nicht so schnell vergessen werde!

  • Zitat

    Original von chiclana


    Jetzt habe ich so richtig Lust erstmal die von Euch genannten Links noch ein wenig zu erforschen und dann irgendwann seine Werke im Original anzuschauen.


    Das habe ich mir auch ganz fest vorgenommen. Ich habe mir zwar auch eine ganze Menge im Internet angesehen, aber im Original ist das schon noch etwas anderes. Leider wohne ich am falschen Ende von Deutschland, aber wenn ich mal in dieser Richtung unterwegs bin, werde ich bestimmt das entsprechende Kulturprogramm durchführen.


    Übrigens hat mein Mann inzwischen auch dieses Buch gelesen. Er war auch begeistert und ich brauchte nicht mal quängeln, um die Hauptstationen Grünewalds in unsere Grobplanung für 2007 aufzunehmen. :-]