Mal kurz eine Frage: Wäre das Buch nicht besser bei den 'historischen Romanen' aufgehoben?
Der Maler Gottes von Ines Thorn
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Ich habs jetzt mal zu den historischen Romanen verschoben Ines...
Und gestern abend hab ich auch damit endlich angefangen, nachdem Iris mich ja so angefixt hatte...
Allzu weit bin ich allerdings noch nicht. Aber es gefällt mir bisher schon seeehr gut und ich kann es nicht erwarten weiter zu lesen...
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Klar Ines, das mache ich gerne...
Bin derzeit etwa bei der Hälfte und absolut begeistert. Mir persönlich gefällt es bisher noch vieeel besser als Die Pelzhändlerin - und die fand ich schon gut. Das Buch ist wirklich ganz anders geschrieben und fasziniert mich total... Die Beschreibungen von Farben und Eindrücken verleiten einen dazu das auch sehen zu wollen und die Faszination von Matthias wenn er z.B. den Kupferstich sieht, kann ich fast körperlich spüren... Außerdem schaffst Du es gerade in dem Buch ganz toll die damalige Zeit vor mir auferstehen zu lassen. Mit tausend Kleinigkeiten, die das Bild rund machen... Ich kann es kaum aus der Hand legen und verschlinge Zeile für Zeile...
Werd so schnell wie möglich weiterlesen...
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Danke schön! Nach ein paar üblen Tagen eine so nette Mail!!! Der Tag wird jetzt ganz bestimmt schön.
Wir könnten ja mal einen Eulenausflug nach Colmar machen. Es gibt dort nicht nur Grünewald, sondern auch prima Cafes, Lokale, Wein, Käse und übrhaupt.
Dir auch einen ganz und gar wundervollen, sonnigen Tag!
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Zitat
Original von Morgana
Bin derzeit etwa bei der Hälfte und absolut begeistert.
Hab ich 's nicht gesagt?Ein wirklich schönes Buch. Ich habe gleich nach einem Bild des Isenheimer Altars gegoogelt ...
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... und unter folgendem Link findet ihr auch etwas über die Bayerische Landesausstellung 2002/2003: Das Rätsel Gruenewald in Aschaffenburg!
Matthias Grünewald in der Wikipedia
Edit: Und noch ein Bild vom geöffneten Isenheimer Altar (leider ein bißchen klein):
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Hey Ines, ich hoffe der Tag ist wirklich noch schön geworden...
Und Iris, danke für die Links. Ist wirklich sehr interessant, obwohl mir die gezeigten Bilder von Grünewald (bis auf 2 Ausnahmen, die ich total faszinierend finde) eigentlich nicht sonderlich gefallen.
Nachdem ich mir die Links soweit durchgeschaut habe, würde mich doch mal interessieren, wie man so an Informationen über den Maler kommt, da doch eigentlich kaum was bekannt ist. Was gibt es da denn für Möglichkeiten? Ines, kannst Du ein bißchen erzählen, wie Du zu dem Buch recherchiert hast? Das würde mich interessieren...
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Ich hab das Buch in einem Tag gelesen (heute um genau zu sein) und bin begeistert. Toll geschrieben, flüssig zu lesen und sehr interessant. Man kann so richtig die Sehnsucht von Matthias nachfühlen, DAS Bild zu erschaffen. Kann es auf jeden Fall weiterempfehlen, mir hat es sehr viel freude gemacht.
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Schau dir bitte noch mal den Gekreuzigten auf der ersten Schautafel an. Siehst du den breiten Brustkorb? Die Muskeln, die gequält abgespreizten Hände und verdrehten Füße? Und jetzt erinnere dich bitte an die anderen Darstellungen von Gekreuzigten im Mittealter. Die meisten sehen aus wie - entschuldigung - Weicheier mit leicht speckigen Hüften. Niemals könnten die die Schuld der Welt tragen. Aber Grünewalds Christus, der kann das! Für mich ist diese Kreuzigung die beste der gesamten Kunstgeschichte.
Ach, ich komme schon wieder ins Schwärmen, dabei wolltest du etwas ganz anderes wissen.Also: Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Bilder Grünewalds oftmals Dürer zugeschrieben. Am Anfang des 20. Jahrhunderts begannen dann zwei Forscher gleichzeitig, das Leben des M.G. zu ergründen. Der eine hieß Zülch, der andere hieß Feuerstein. Herr Zülch hatte anhand einer Signatur MGN versucht zu beweisen, dass Grünewald als Matthias Gotthardt Niethardt aus Würzburg kam, Feuerstein hat anhand von Frankfurter Urkunden nachgewiesen, dass er als Grünewald eine Frankfurter Jüdin geheiratet hat. Es gab also zwei verschiedenen Biografie-Fragmente, die sich nur teilweise überschnitten. Dann kam der 2. Weltkrieg. Zülch war in dieser Zeit sehr aktiv: Seine Arbeiten überlebten. Feuerstein landete in Auschwitz und mit ihm ein Großteil seiner Arbeit.
ERst in den späten 70iger Jahren wurde die Feuerstein-Arbeit von einem Historiker wiederentdeckt und überprüft. Mir waren die Feuerstein-Vorgaben aus verschiedenen Gründen eingängiger und logischer. Deshalb nahm ich seine Arbeit als Vorlage für den Roman. Inzwischen wird überall ein wenig geforscht und in jedem Jahr wird Neues über MG entdeckt. Manche Sachen aber werden wohl für immer im Dunkel der Geschichte bleiben.
Grünewalds Geburtsort ist noch immer unbekannt. Ich habe ihn nach Grünberg im Vogelsberg gelegt, weil:
zu dieser Zeit die Nachnamen entstanden und sich viele nach ihren Berufen, den Heimatorten oder besonderen Charaktereigenschaften benannten. (z.B. Lukas Cranach = Lukas aus Kronach).
Außerdem erhielt MG mit dem Isenheimer Altar den größten Auftrag, der je in Deutschland vergeben wurde.
Ich brauchte also einen Ort, der "Grün" im Namen hat und zudem ein Antoniterkloster, da die Antoniter den Isenheimer Altar bestellt hatten. Grünewald war zu dieser Zeit weniger bekannt als Dürer. Warum also vergeben die Antoniter einen solchen Auftrag an einen Maler, der nicht so rasend bekannt war? Kannten sie ihn etwa?
Ich kam auf Grünberg eben wegen des "Grün" im Namen und wegen des dortigen Antoniterkloster. Was ich gemacht habe, ist reine Spekulation. Es kann ganz anders gewesen sein, doch die Grünewaldforscher, die mir geholfen haben, waren sich einig: So hätte es gewesen sein können.
Auf einer Lesung hat mich mal jemand gefragt, was ich sagen würde, träfe ich Grünewald einmal im Himmel. Ich habe geantwortet: Ich würde mich bei ihm entschuldigen. Sicherlich habe ich ihn viele Dinge sagen und tun lassen, die er niemals gesagt oder getan hat. Die Quellenlage ist einfach zu spärlich. Aber, ich wiederhole es, die Grünewaldexperten waren sich einig: So hätte es gewesen sein können.Oh, Morgana, frag mich nie nach Grünewald, wenn du gerade keine Zeit hast. Ich komme auf der Stelle in die Versuchung, endlose Reden ans Volk zu halten. Ich bin noch immer so sehr von ihm begeistert von ihm, dass ich den Roman glatt noch einmal schreiben würde.
Grüße von Ines
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Ines ,
wow... Danke für die lange ausführliche Erklärung... Find ich toll...
Nach Deinen Ausführungen habe ich mir den gekreuzigten Jesus und das Bild des Altars oben noch einmal genauer angesehen und Du hast schon Recht: So eine Art Jesus habe ich bisher so noch nicht gesehen. Vielleicht hat mich das am Anfang auch etwas abgeschreckt. Diese abgebogenen Finger und verdrehten Füße haben mir irgendwie körperlich weh getan und ich musste schnell wieder weg schauen. Aber eigentlich ist ja gerade das das faszinierende... Auch die Personen rund um das Kreuz rum habe ich mir genauer angesehen und ich finde es schon groß, wie gut er die Verzweiflung in der Körperhaltung eingefangen hat. Beim ersten ansehen habe ich wohl zu flüchtig geschaut...
Weißt Du welches Bild mich ganz besonders fasziniert hat, das ich bei dem Link von Iris gefunden habe? Dieses hier:
- Beweinung Christi -Warum kann ich eigentlich gar nicht so genau beschreiben. Ich finde, dass der Jesus rechts so 'echt' aussieht. Fast wie eine Fotografie. Und alles andere sieht eher 'gemalt' aus. Diesen Gegensatz finde ich ziemlich faszinierend. Auch den Ausdruck auf Jesus Gesicht finde ich total faszinierend und ich möchte länger hinsehen, um ihn zu ergründen.
P.S.
Ich hab mir übrigens gestern auch "Die Spiegeltänzerin" von Dir gekauft. Leider gibt es das bei Amazon nur noch gebraucht und eine Kurzbeschreibung gibt es auch nicht. Trotzdem, ich hab es mir mal auf gut Glück gekauft. Wird bestimmt auch toll sein... -
Zitat
Original von Morgana
Mir persönlich gefällt es bisher noch vieeel besser als Die Pelzhändlerin - und die fand ich schon gut.Seufz..., dann werde ich es wohl kaufen müssen.
Viele Grüße
Kalypso -
Ich habe es am Wochenende fertiggelesen.
Eine originelle Version vom Leben und Schaffen eines Künstlers, von dem sehr wenig bekannt ist.
Ein sehr persönliche Deutung, auf ganz intensive Weise erzählt und eben wegen der Leidenschaftlichkeit, die regelrecht aus den Seiten drängt, wunderbar zu lesen. Sogar für eine, die grad diese Zeit nicht besonders mag
Ein richtiger ROMAN!
magali -
Hallo,
ich geb hier mal meinen Senf ab, weil es in diesem Thread ein Thema war und ich schon einen eigenen Thread zum Präsens - Problem eröffnen wollte.
Ich lese grundsätzlich keine Bücher, die im Präsens geschrieben wurden, es sei denn es handelt sich um Theaterstücke.
Und genau so empfinde ich diese Präsens-Romane. "Sie sah ihn wütend an und ging dann wortlos aus dem Raum" liest sich ganz anders, als "Sie sieht ihn wütend an und geht dann wortlos aus dem Raum" ... da habe ich das Gefühl eine Regieanweisung zu lesen und nicht etwas erzählt zu bekommen.
Inzwischen lese ich lieber in die Bücher rein, denn mir sind schon einige "Präsens-Romane" passiert - macht mir einfach keinen Spaß.
Liebe Grüße
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Zitat
Original von magali
Ich habe es am Wochenende fertiggelesen.
Eine originelle Version vom Leben und Schaffen eines Künstlers, von dem sehr wenig bekannt ist.
Ein sehr persönliche Deutung, auf ganz intensive Weise erzählt und eben wegen der Leidenschaftlichkeit, die regelrecht aus den Seiten drängt, wunderbar zu lesen. Sogar für eine, die grad diese Zeit nicht besonders mag
Ein richtiger ROMAN!
Du sprichst mir aus der Seele, magali! -
milla ,
danke für den Link, find ich spannend, daß sich die Leser fast mehr am Ich-Erzähler stören, der mich wieder weniger irritiert, als am Präsens, den ich als unglaublich störend empfinde.
Vielleicht mögen viele Leute auch gerade diesen Stil, die freun sich nur still und heimlich, nur die, die es nicht mögen schimpfen darüber - wär mal ein Thema für eine Umfrage
Liebe Grüße
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Ich habe gestern mit dem Buch angefangen.
Liest sich ja alles sehr interessant hier - ich bin gespannt, bis jetzt finde ich es sehr gut. -
Kleiner Zwischenbericht: Wirklich ein tolles Buch!! zu Ines ( lange nichts mehr von dir gelesen hier )