Einmal um die Welt lesen

  • Okay, danke für eure Antworten.
    So eine Weltreise reizt mich ja schon.. :grin Ich werd mal meinen SuB durchstöbern, ob ich überhaupt genug Titel dafür habe.
    Auf jeden Fall gibt es hier aber super Buchtipps, finde ich klasse! ;-)

  • Ich bin gerade in Bosnien-Herzegowina mit einem wunderschoenen Buch, bei dem ich nach nur 30 Seiten schon denke, dass es eins meiner Jahreshighlights wird! Es wird wohl zu einem Teil in Deutschland spielen, aber der Autor selber ist in Višegrad geboren.


    amazon Kurzbeschreibung:
    Als der Bürgerkrieg in den 90er Jahren Bosnien heimsucht, flieht der junge Aleksandar mit seinen Eltern in den Westen. Rastlos neugierig erobert er sich das fremde Deutschland und erzählt mit unbändiger Lust die irrwitzigen Geschichten von damals, von der großen Familie und den kuriosen Begebenheiten im kleinen Višegrad. Aleksandar fabuliert sich die Angst weg und "die Zeit, als alles gut war" wieder herbei.


    Aleksandar wächst in der kleinen bosnischen Stadt Višegrad auf. Sein größtes Talent ist das Erfinden von Geschichten: Er denkt gar nicht daran, sich an die Themen der Schulaufsätze zu halten, viel zu verrückt sind die Erntefeste bei seinen Urgroßeltern, viel zu packend die Amokläufe betrogener Ehemänner und viel zu unglaublich die Geständnisse des Flusses Drina. Als der Krieg mit grausamer Wucht über Višegrad hereinbricht, hält die Welt, wie Aleksandar sie kannte, der Gewalt nicht stand, und die Familie muss fliehen. In der Fremde eines westlichen Landes erweist sich Aleksandars Fabulierlust als lebenswichtig: Denn so gelingt es ihm, sich an diesem merkwürdigen Ort namens Deutschland zurechtzufinden und sich eine Heimat zu erzählen. Seinen Opa konnte er damals nicht wieder lebendig zaubern, jetzt hat er einen Zauberstab, der tatsächlich funktioniert: seine Phantasie holt das Verlorene wieder zurück. Als der erwachsene Aleksandar in die Stadt seiner Kindheit zurückkehrt, muss sich allerdings erst zeigen, ob seine Fabulierkunst auch der Nachkriegsrealität Bosniens standhält.


    Mit "Wie der Soldat das Grammofon repariert" hat Sasa Stanisic einen überbordenden, verschwenderischen, burlesken und tragikomischen Roman über eine außergewöhnliche Kindheit unter außergewöhnlichen Umständen geschrieben, über den brutalen Verlust des Vertrauten und über das unzerstörbare Vertrauen in das Erzählen.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich steige mal mit ein, eine Liste poste ich aber erst später.


    Mein allererstes Ziel auf dieser Reise ist Tibet, das ich getrennt von China belesen werde. :-)
    Geichzeitig ist das Buch auch Teil der ABC-Challenge.


    Xinran - Himmelsbegräbnis


    Eine der schönsten Liebesgeschichten, die je erzählt wurden Nur einhundert Tage war Shu Wen mit dem Soldaten verheiratet, der in Tibet auf geheimnisvolle Weise sein Leben verlor. Sie kann und will nicht glauben, dass ihre Liebe nun zu Ende sein soll. Trotz aller Gefahren geht Shu Wen nach Tibet. Dreißig Jahre währt ihre Suche nach dem wahren Schicksal ihres Geliebten ...

    SuB: 276


    :lesend
    Kaufman/Spooner - Their Fractured Light
    Joe Abercrombie - The Blade Itself

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  • Hier ein gutes Buch aus Sri Lanka. Falls es in diesem Thread schon Mal vorgestellt wurde, tut mir das Leid, aber es ist ein bisschen schwierig den Überblick zu behalten. :-(



    Autor Michael Ondaatje ist zwar inzwischen kanadischer Staatsbürger, aber in Sri Lanka geboren und um es nicht unnötig kompliziert zu machen, gehe ich nach Handlung und Geburtsort des Autors - das ist ja schon schwierig genug. :grin


    Habe das Buch auf Englisch gelesen (Anil's Ghost)


    Das sagt Amazon:


    In seinem Booker-Preis-gekrönten dritten Roman, Der englische Patient, untersuchte Michael Ondaatje das Wesen der Liebe und des Betrugs vor dem Hintergrund des Krieges. Sein vierter, Anils Geist, spielt ebenfalls in einem Krieg, aber im Gegensatz zum Zweiten Weltkrieg, ist der Feind im blutigen Konfessionskonflikt, der Sri Lanka in den Achtziger- und Neunzigerjahren auseinanderriss, nur schwer auszumachen. Die Protagonistin, Anil Tissera, verließ ihre Heimat Sri Lanka im Alter von 18 Jahren und kehrt nun 15 Jahre später als Mitglied einer internationalen Menschenrechts-Untersuchungsmission zurück. In den dazwischenliegenden Jahren machte sie Karriere als Kriminalanthropologin, ein Beruf, der sie zu den Killing Fields von Mittelamerika führte, wo sie die Opfer des schmutzigen Kriegs in Guatemala ausgrub. Nun ist sie mit einer ganz ähnlichen Mission nach Sri Lanka gekommen. Wie sie aber bald feststellt, gibt es zwischen den beiden Aufträgen grundlegende Unterschiede.


    Die Leichen tauchen hier wöchentlich auf. Der Höhepunkt des Terrors fand in den Jahren 1988-89 statt, aber er fing natürlich schon lange vorher an. Beide Seiten töteten und vertuschten. Dies war ein inoffizieller Krieg, und keiner wollte es sich im Ausland verscherzen. Es lief also alles über Geheimkommandos und -gangs ab. Anders als in Mittelamerika, tötete hier die Regierung nicht direkt.


    In einer solchen Situation ist es nicht leicht zu erkennen, wem man vertrauen kann. Anils Kollege ist ein gewisser Sarath Diyasena, ein srilanker Archäologe, dessen politische Zugehörigkeiten, wenn er denn welche hatte, undurchsichtig waren. Zusammen decken sie durch den Fund eines Skeletts, dem sie den Namen Sailor geben, die Beweise eines von der Regierung in Auftrag gegebenen Mordes auf. Als Anil jedoch ihre Untersuchungen über die Ereignisse aufnimmt, die zu Sailors Tod geführt hatten, erkennt sie, dass sie in einem Netz aus Politik, Paranoia und Tragödie gefangen ist.


    Wie bei seinem Vorgänger untersucht der Roman den Bereich, in dem sich das Persönliche und das Politische im Angelpunkt des Krieges überschneiden. Der Stil ist jedoch viel direkter, weniger dicht poetisiert. Obwohl viele der literarischen Markenzeichen Ondaatjes vorhanden sind -- häufige Zeitsprünge, geradezu halluzinatorische Bilder, das allmähliche Verweben der Vergangenheit der Charaktere mit deren Gegenwart -- ist der Schreibstil hier viel zugänglicher. Das soll aber nicht heißen, dass der Autor seine poetischen Wurzeln vergessen hat; es gibt unterschwellige, evokative Bilder zuhauf. Nehmen Sie zum Beispiel nur diese Beschreibung Anils, die am Ende des Tages in einem Teich steht, "ihre Zehen zwischen den weißen Blütenblättern, mit verschränkten Armen, während sie den vergangenen Arbeitstag auszog, die Schichten der Ereignisse und der Vorfälle nach und nach ablegte, damit sie nicht mehr in ihr waren." Mit Anils Geist hat Michael Ondaatje sowohl eine brutale Untersuchung eines gegenseitigen Vernichtungskrieges geschaffen als auch eine bleibende Betrachtung über Identität, Loyalität und den festen Griff, den die Vergangenheit auf die Gegenwart ausübt.

  • Nachdem ich meine Reise in Tibet gestartet habe, geht es jetzt nach Sibirien.



    Juri Rytcheu - Traum im Polarnebel


    Juri Rytcheu stammt aus dem äußersten Nordosten Sibiriens. Seine Aufgabe als Schriftsteller sieht er darin, die bedrohte Kultur seines Volkes, der Tschuktschen, zu retten. Im vorliegenden Roman erzählt er die Geschichte eines Kanadiers, der durch widrige Umstände in eine Tschuktschensiedlung nahe dem Polarkreis verschlagen wird. Außer sich vor Verzweiflung erkennt er, daß er den Winter dort verbringen muß. Aber allmählich gewinnt er das Vertrauen der Einheimischen und als er die Möglichkeit hat, aufzubrechen, kann er sich nicht entschließen.

    SuB: 276


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  • Mit meinem letzten Buch ("Das Haus am Onegasee") konnte ich nicht so wirklich viel anfangen, ich hatte es mir einfach anders vorgestellt.


    Bei mir geht's mit einem Reread mal wieder nach Indien. Bis jetzt gefällt mir das Buch noch genauso gut wie beim letzten Lesen. :-)

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Momentan hänge ich in einer Bar in Brazzaville, der Hauptstadt der Republik Kongo herum.


    Kurzbeschreibung:
    "Zerbrochenes Glas" ist Stammkunde einer heruntergekommenen Bar in Brazzaville, deren Name Programm ist: "Angeschrieben wird nicht". Tag für Tag versammelt sich hier ein Haufen skurriler Gäste, um Palmwein zu trinken und über das Leben zu schwadronieren. Der Kirche ist die Bar ein Dorn im Auge, denn manch einer der Gläubigen erliegt der Versuchung, die Messe zu schwänzen und stattdessen einen zur Brust zu nehmen. Doch die ständigen Anfeindungen lassen den Wirt kalt, schließlich nennt man ihn nicht umsonst "Sture Schnecke". Und die Kundschaft zeigt sich solidarisch bis zum letzten Tropfen: Als "Zerbrochenes Glas" sich daranmacht, für die Nachwelt die Historie des Etablissements niederzuschreiben, erzählt jeder Gast nur allzu gerne die Geschichte seines Lebens ...


    Über den Autor:
    Alain Mabanckou wurde 1966 in der Republik Kongo geboren.

  • Ich bin derzeit in der Schweiz. Gut, das ist nicht gerade exotisch und schweizer Autoren sind auch recht leicht zu finden. Aber in keinem anderen Buch hab ich bis jetzt soviel ueber die Schweiz als Land mit einer doch sehr interessanten Geschichte erfahren koennen. Durchaus empfehlenswert!


    Im Stil alter Chroniken erzählt Capus, distanziert und leise belustigt, von kauzigen Patrioten, freundlichen Spinnern und glücklosen Erfindern, von mutigen Auswanderern, rauflustigen Söldnern und liebenswerten Betrügern – radikale Individualisten allesamt, deren Widerstand gegen jede Form der Fremdherrschaft sich in höchst unterschiedlichen unerhörten Begebenheiten ausdrückt.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • @HerrPalomar Danke!


    Ich bin gerade in Kolumbien:


    Zitat

    Tomás González ist einer der aufregendsten Erzähler Kolumbiens. Seine Romane kommen scheinbar leise daher, aber sie haben einen langen Nachhall, sie nisten sich tief im Herzen ein. So auch »Das spröde Licht«. Eine Familie, drei Söhne. Jacobo, der Älteste, ist nach einem schweren Unfall vom Hals ab gelähmt. Das ist nicht das Schlimmste, das Schlimmste sind die Schmerzen, die so unerträglich werden, dass er ihnen schließlich im Freitod ein Ende setzt. In einer klaren, messerscharfen Sprache erzählt Tomás González die Geschichte einer Familie, die es vermag, den Tod in ihr Leben zu lassen, um sich umso mehr ihrer Liebe zu versichern. Ein wunderbarer Roman, der einen nicht nur Traurigkeit, sondern auch viel Zuversicht und Liebe zum Leben schenkt.


    Bis jetzt gefällt es mir gut... :-)

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

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  • Ich ordne die Bücher ja im Allgemeinen nach dem Herkunftsland des Autors ein - in diesem Fall mache ich eine Ausnahme ... einen antarktischen Autor zu finden dürfte doch recht schwer sein. :grin

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Zitat

    Original von saz
    Ich ordne die Bücher ja im Allgemeinen nach dem Herkunftsland des Autors ein - in diesem Fall mache ich eine Ausnahme ... einen antarktischen Autor zu finden dürfte doch recht schwer sein. :grin


    Viel Spaß mit dem Buch. Mir hat es richtig gut gefallen ;)

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Asmos Ich hatte das Buch schon gelesen, als ich den Beitrag geschrieben habe. Mir hat es alles in allem auch ganz gut gefallen, allerdings fand ich es zum Ende hin ein wenig zäh ...


    Ich bin nun wieder in Kanada.

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

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