Einmal um die Welt lesen

  • Ich habe meine Lesereise rund um die Welt in Nicaragua begonnen. Es hat sich so ergeben, denn ich wollte mit dem ersten Listenkontinent Nord- und Mittelamerika anfangen und bin in der Bücherei als erstes über Gioconda Belli "gestolpert".


    Ich bin noch nicht ganz durch, aber das Buch gefällt mir sehr sehr gut. Anfangs fand ich die Einschübe in die Geschichte durch den Parallelstrang mit der Ich-Erzählerin sehr gewöhnungsbedürftig, aber nachdem ich einmal verstanden hatte, warum das wichtig ist (es spannt den Bogen von der Kolonialisierung des Landes durch die Spanier bis heute) finde ich es sehr gelungen. Das Buch ist sehr inspirierend. Ich habe in den letzten Tage ganz schön viel über Nicaragua gelernt und das Buch (die Geschichte spielt in den 1970er Jahren kurz vor der Revolution) gibt parallel zu der politischen Geschichte auch nochmal einen interessanten Einblick in die Emanzipationsbestrebungen der Frauen zur damaligen Zeit.


    Während ich lese, informiere ich mich parallel bei Wikipedia und Google Bilder, schaue Youtube-Filme zum Thema und auf diese Weise bekommt man einen ganz schön umfassenden Eindruck (Werbefilme, Reportagen etc.). Dabei findet man ganz schön viele spannende und interessante Sachen heraus.


    Ich finde diesen Thread richtig toll undich freue mich schon total auf meine weiteren "Reisen".

  • Nach dem mir auch "Das Ikarus Mädchen" nicht wirklich gefallen hatte, weil es mir zu sehr ins Mystische abdriftet, habe ich heute dieses Buch angefangen. Bisher gefällt es mir ganz gut, aber vom Hocker reißt es mich (noch) nicht... bei den indischen Gerichten müsste man sich besser auskennen, um die Gerüche riechen zu können, die dem Protagonisten in die Nase steigen. Einordnen kann man es bei Portugal (Geburtsland des Autors) oder Indien/Frankreich (Handlung).


    Zitat

    Seine früheste Erinnerung ist der Duft von scharfem Curry. Als Hassan Haji über einem turbulenten Imbissladen in Bombay das Licht der Welt erblickt, ahnt niemand, welch großes Talent in ihm schlummert. Erst Tausende Kilometer entfernt, in einem verschlafenen französischen Dorf, entdeckt der Junge seine Leidenschaft für die hohe Kunst des Kochens – und gerät mitten hinein in eine handfeste Restaurantfehde: Seiner indischen Großfamilie und ihrem lebhaften Lokal schlägt die offene Verachtung der alteingesessenen Madame Mallory entgegen, die genau gegenüber einen sternedekorierten Gourmettempel führt. Bis sie Hassans Gabe erkennt und anbietet, ihn in die Geheimnisse der gehobenen Küche einzuführen. Doch nur wenn der Lehrling die Straßenseite wechselt und bei ihr einzieht – in die Höhle der Löwin …

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

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  • Inzwischen habe ich noch "Die Madonna von Excelsior" von Zakes Mda gelesen (Südafrika). Alles in allem hat es mir gut gefallen - es beschreibt ruhig und gut nachvollziehbar die Umbrüche im Zusammenhang mit der Apartheid. Im Zentrum stehen dabei die beiden Kinder von Niki: ihr Sohn Viliki und ihre "farbige" Tochter Popi.
    Während Nikis Sohn als Jugendlicher im Untergrund gegen die Macht der Afrikaander und die Apartheid kämpft, muss Popi schon zeitig lernen, was es heißt farbig zu sein - nämlich von keiner der beiden Bevölkerungsgruppen - "schwarz und weiß" - akzeptiert zu werden. So zieht sie sich zunächst zurück ... und braucht lange Zeit, um zu erkennen, dass sie sich für ihre Hautfarbe und ihre Haare nicht schämen muss. Ein erster Schritt in diese Richtung vollzieht sich, als Popi auf einer Demonstration -in die sie unbeabsichtigt hineingeraten war- schwer verletzt wird. Denn danach entscheidet sie sich, sich dem Freiheitskampf ihres Bruders anzuschließen und wirkt nach dem Erfolg schließlich im Gemeinderat mit.

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • @ Saz:
    Klingt gut, muß gleich gucken, ob ich mir das Buch in der Bibliothek leihen kann. Oder bei TT eintauschen.
    Danke für den Tip. :knuddel1


    :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von HeikeArizona
    @ Saz: Klingt gut, muß gleich gucken, ob ich mir das Buch in der Bibliothek leihen kann. Oder bei TT eintauschen.


    Ich habe mir das Buch gebraucht als HC bei booklooker gekauft - hat nur ca. 1 Euro gekostet. :-]

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Ich habe mir jetzt auch eine Liste erstellt und hoffe, dass sie sich schnell füllt.
    Ich werde nach dem Land einsortieren, in dem die Handlung spielt und versuchen Bücher zu finden, in denen man auch einiges vom typischen Leben des Landes mitbekommt und/oder eine entsprechende Stimmung erhält.
    Und vielleicht entdecke ich ja auch das ein oder andere Buch, was hier noch nicht vorgestellt wurde.
    Jedenfalls freue ich mich auf diese Weltreise :)

  • Man mag ja über Sinn oder Unsinn der literarischen Weltreise streiten, aber ich habe für mich doch so einige Erkenntnisse gewonnen :wow


    Offensichtlich bin ich ziemlich eurozentrisch, in Europa habe ich bisher die meisten Länder abgearbeitet.


    Afrikanische Literatur schiebe ich vor mir her. Das eine oder andere habe ich zwar im Regal stehen, einiges auch schon gelesen, das mir dann durchaus gefallen hat, aber meistens suche ich mir doch was anderes aus.


    Ich habe eine Schwäche für indischen Lietratur entdeckt, ich mag diesen Humor.


    Dafür habe ich mal wieder festgestellt, dass ich mit dem osteuropäischen Humor so meine Schwierigkeiten habe.


    Und ich habe plötzlich so einige Länder auf dem Schirm, die mich vor der Weltreise nicht die Bohne interessiert haben, aber wo ich nun doch mal hin will. Kuba, zum Beispiel, und Thailand

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Afrikanische Literatur schiebe ich vor mir her. Das eine oder andere habe ich zwar im Regal stehen, einiges auch schon gelesen, das mir dann durchaus gefallen hat, aber meistens suche ich mir doch was anderes aus.


    Hallole!


    Vor einiger Zeit hatte ich mir aus der Bibliothek dieses HB ausgeliehen:


    Fatou Diome: Der Bauch des Ozeans


    Eine junge Frau aus Senegal, die in Frankreich lebt und Kontakt hält mit ihren Verwandten.
    Was denken die Leute im Senegal über Europa, vor allem über das Geld, was sie haben muß und ihnen nicht schickt. Was denkt sie über ihre Heimat, viele Erzählungen aus ihrer Kindheit. War einfach nur gut.


    Letztes Jahr hatte ich sehr viele Sorgen und einfach keinen Kopf zum Lesen.
    Hoffe, das ändert sich :-]
    Habe gerade ein Buch über Nepal besorgt.


    :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • HeikeArizona Schön zu hören, dass du auch aktiv wieder dabei bist... :wave


    Bei Büchern von afrikanischen Schriftstellern ist es bei mir meistens so, dass sie mir entweder überhaupt nicht zusagen oder sie mir gut gefallen - etwas dazwischen gibt es kaum und wie sich bei den letzten Büchern gezeigt hat, kommt der erste Fall des Garnichtleidenkönnens (bei mir) doch relativ oft vor.


    Ich lese gerade das neue Buch von Aravind Adiga, bin also wiedermal in Indien gelandet. Bisher gefällt's mir ganz gut.

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  • Kalliope Ich hoffe mal, du kannst mehr mit dem Buch anfangen als ich... ich habe es auch vor kurzem gelesen und fand es spätestens ab der Hälfte des Buches zu mysteriös. Aber sicher Geschmackssache...


    Meine Lesereise hat mich nun jedenfalls nach Ägypten geführt.

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  • Ich habe nun dieses Buch angefangen (Russland) ... nach gut 50 Seiten hat es der Protagonist immerhin schon mal aus seinem Bett bis in den Sessel geschafft :grin

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  • saz : ich bin noch nicht ganz in der Mitte von "Das Ikarus Mädchen" und finde es nun auch recht eigenartig. Eigentlich mag ich solch mysteriösen Dinge, aber entweder passiert bald mal mehr oder es wird "normaler".


    Habe jetzt noch "Inge und Mira" von Marianne Fredriksson begonnen und befinde mich nun also dort, wo ich mich tatsächlich befinde.... in Schweden. Dies ist übrigens mein erstes Buch der Autorin und es ist bisher sehr angenehm zu lesen.

  • Als Reisebegleiter in den Sudan habe ich den sudanesischen Schriftsteller Tajjib Salich und seinen Roman Zeit der Nordwanderung, ein Klassiker, gewählt.



    Das Buch habe ich soeben bestellt.

  • First Dog - Enthüllungen eines Präsidentenhundes von Luis Rafael Sánchez


    Luis Rafael Sánchez, geboren 1936 in Humacao auf Puerto Rico, ist erfolgreicher Theaterautor und Verfasser mehrerer Romane.


    Das wäre dann irgendwo in der Karibik zuzuordnen, oder?

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Der Tag des Königs - Abdellah Taïa


    Mit diesem Buch, dass ich vom anderen Literaturklub bekommen habe, befinde ich mich jetzt in Rabat, der Haupstadt Marokkos.


    Bin gespannt auf deine Rezi. :wave


    Bei mir wird die Lese-Weltreise wohl erstmal aussetzen, bis meine Prüfung vorbei ist... danach geht's dann hoffentlich weiter.

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]