Klappentext: Ein liegengebliebener Leihwagen auf einem einsamen Highway, ein düsteres Zirkuszelt voller versteckter Geheimnisse, die flirrende Hitze der ägyptischen Wüste in ihrer menschenfeindlichen Schönheit - egal, wohin Neil Gaiman seine Figuren führt, sie werden stets mit Abgründen konfrontiert. Abgründen, in denen manch Unglücklicher verloren ging.
Ein Autor in einer Horrorwelt entdeckt seine Leidenschaft für die "gängigen Themen" der Phantastik: Autos, Börsenmakler, Hausfrauen, Seifenreklame und Einkommensteuer...
Ein untoter Reisender lüftet das Geheimnis der Kaffeemädchen...
Ein Kontrabass macht aus einem untalentierten Jungen einen Virtuosen...
Zwei unreife Jungs baggern Mädchen an, die nicht von dieser Welt sind...
Mit diesen Geschichten beginnt Neil Gaiman's Mystery Anthologie "Zerbrechliche Dinge". Das Spektrum der 14 Geschichten reicht vom einseitigen "Am Ende" bis zum 70 Seiten langen Kurzroman "Der Herr des Tals" aus der Welt der "American Gods". Ein Großteil wird aus der ICH-Perspektive erzählt, meist von Protagonisten, die in der Mitte ihres Lebens stehen.
Wer überraschende Wendungen, Pointen mit Knalleffekt erwartet, wird enttäuscht sein. Gaiman's Geschichten entwickeln sich nicht überraschend, sie sind von Beginn an... ungewöhnlich. Ihre Welt ähnelt sehr der unseren und ist doch so anders. Da sind die Royals schon mal Aliens und Säuglinge schwimmen in Glasbehältern mit Formaldehyd.
Ich muss zugeben, diese Anthologie hat mich ein wenig ratlos zurückgelassen. Hinter manchen Geschichten vermochte ich einen Sinn zu erkennen, bei anderen hat sich mir dieser nicht erschlossen und einige hatten wohl auch gar keinen.
Wann die Geschichten entstanden sind, lässt sich dem Buch leider nicht entnehmen. Ich vermute jedoch, dass es sich um ein Sammelsurium an Ideen aus Gaiman's Schaffenszeit, von den Anfängen bis heute handelt, Ideen, die es nicht bis zum Roman geschafft haben und es dennoch wert waren, aufgeschrieben zu werden. Gaiman Fans liefert diese Geschichtensammlung einen tiefen Einblick in das Schaffensspektrum des Autors. Wer Gaiman noch nicht kennt, wird sich m.E. mit dieser Sammlung aber schwer tun. Mit 19,90 € für 330 dicke Seiten ist das schwarze Hardcover leider kein Schnäppchen.
Fazit: Gaiman Fans zu empfehlen, 3-4 Daumen, aufgerundet zu 4.