Klappentext
Es sollte ein Ausflug in die schönste Zeit des englischen Mittelalters werden: Oxford im Jahre 1320 war ihr Ziel. Doch durch einen technischen Fehler kommt sie 1348 dort an, dem Jahr, in dem die Große Pest England erreicht. Die Risie wird zum Alptraum, und sie ist außerstande, ins 21. Jahrhundert zurückzukehren.
Das Buch beginnt im Jahre 2058. An der Universität Oxford wird mit Zeitreisen experimentiert und die junge Studentin Kivrin lässt sich ins Jahr 1320 zurückversetzen. Während Kivrin die nächste Zeit auf einem mittelalterlichen Gutshof verbringt, bricht in der Zukunft eine Grippe-Epidemie aus. Der einzige Techniker im Quarantänegebiet erkrankt, und so findet Kivrins Mentor, Mr. Dunworthy, die Wahrheit viel zu spät heraus: Etwas ist schief gegangen und Kivrin ist 1348 angekommen - dem Jahr, in dem die Pest über England hereinbrach. Und so muss Kivrin, abgeschnitten von ihrer eigenen Zeit, verzweifelt den Ausbruch der Seuche miterleben...
Die Autorin
Die amerikanische Science Fiction-Autorin Constance Elaine Trimmer Willis wurde am 31. Dezember 1945 in Denver geboren. Sie begann Ende der 1970er Jahre mit dem Schreiben und heimste Preise ein wie kaum eine anderer Autor. Sechs Mal erhielt sie den Nebula Award (bei 13 Nominierungen) und acht Mal den Hugo Award (bei 21 Nominierungen). Connie Willis lebt heute mit ihrem Ehemann, einem Physikprofessor, in Greeley, Colorado und hat eine Tochter.
Ich bin ganz erstaunt, das es zu dem Buch noch keine Besprechung gibt, denn ich bin ziemlich sicher, das ich durch die Eulen auf das Buch aufmerksam wurde :gruebel. Da es auf Deutsch vergriffen ist, habe ich die preiswerte englische Ausgabe gekauft und gelesen.
Ich packe das Buch mal n SF, da es um Zeitreisen geht und in der Zukunft spielt. Weite Teile spielen aber auch im Mittelalter, deswegen könnte es aber auch in die historische Spalte passen.
Aber nun meine Meinung zu dem Buch: Hmmmm.......
Im Grunde bin ich etwas enttäuscht. Und zwar wegen der Rahmenhandlung in der Zukunft. Willis lässt das ganze in Oxford im Jahre 2058 spielen. Zeitreise ist möglich, wird aber nur von Historikern zur Feldforschung betrieben. Technisch geht sie nicht ins Detail, es gibt ein Netz, das geöffnet wird, man braucht Koordinaten....und los gehts. Nur leider erscheint das Oxfort mitsamt seiner Technik eher im Jahre 1958 zu spielen. Selbst wenn die Autorin das Buch um 1990 geschrieben haben düfte und da weder Handy noch PC so bekannt und benutzt wurde wie heute, hätte sie sich doch ein wenig mehr Mühe geben können, sich um die technische und gesellschaftliche Weiterentwicklung ein paar Gedanken zu machen. Skurile Engländer im Collegeumfeld bevölkern die Handlung, strenge feldfebelartige Krankenschwestern bewachen ihre Kranken, Telefone werden hektisch gesucht und wenn der PC ausgemacht wird, sind die Daten der Zeitreise weg. Das hat mich ernorm gestört. Willis schreibt einen Roman, der auf Grund seines Themas locker in die SF oder Fantasyecke passt, aber ohne jedes Augenmerk auf zukünftige Entwicklung entwickelt wurde.
Die Handlung selber springt von Kapitel zu Kapitel (manchmal auch erst nach 2) nach Beginn der Zeitreise von Oxford zum Mittelalter, wo für Kivrin nicht alles nach Plan läuft. Zuerst landet sie mitten im Wald, dann wird sie fast sofort krank, da sie sich bereits den in Oxford bald wütenden Virus eingefangen hat. Sie wird aber gefunden und landet bei einer Familie, die sie pflegt. Und als dort ebenfalls die ersten Kranken auftauchen, kommt ihr bald die Idee, das irgendwas mit dem Zeitpunkt nicht stimmt, den die Pest sollte erst 38 Jahre später in der Gegend ausbrechen.
Derweil hetzt ihr Professor in Oxford, Mr Dunworthy, von Telefon zu Telefon, um Leute anzurufen. Der ebenfalls erkrankte Techniker murmelte benebel mysteriöse Andeutungen, die Dunworthy alamiert haben. Er war eh gegen Kivrins Reise, da das Mittelalter wegen seiner hygienischen Bedingungen, unabsehbaren Gefahren und Krankheiten bisher als zu kritisch für Forschungsreisen angesehen wurden. Er möchte unbedingt das ganze nochmal überprüfen, aber der komatöse Zustand des Technikers, die Borniertheit seines Chefs, eine Gruppe amerkanischer Glockenspieler, der 13jährige Neffe einer Freundin und nicht zuletzt die ausbrechende Krankheit und die Quarantäne machen ihm das unmöglich. Eigentlich hetzt er nur umher, von Krankenhaus zum Kollege, versucht, an öffentlichen Fernsprechern zu telefonieren und bekommt nichts zustande. 3/4 des Buches bewegt er sich im Kreis, hat skurile Begegnungen und die Autorin denkt sich immer eine neue Gemeinheit aus, die ihn am Weiterkommen hindern.
Kivrins Geschichte hat mir etwas besser gefallen, wobei ich mich bald fragte, warum sie unbedingt in diese Zeit reisen wollte. Sicher sollen die Historiker nur schauen und durch nichts in den Ablauf der Dinge eingreifen, aber irgendwie kam sie mir doch so vor, als fände es sie einfach nett und interessant und wollte halt mal schauen. Sie stellt kaum Beobachtungen an, die sie später für ihre Arbeit gebrauchen könnte.
Aber auf jeden Fall gelingt es Willis, den Horror der Pest einzufangen. Bis zum Schluß konsequent beschreibt sie den Verlauf und die Auswirkungen. Das ging mir schon etwas nahe.
Das Buch ist auch in englisch leicht zu lesen. Viel Technik gibts ja nicht, eher gar nicht. Stilistisch ist mir die häufige Wiederholung von Dingen aufgefallen. Mehrfach betonen und wiederholen Dunworthy und auch Kivrin Phrasen, z.B. die rätselhaften Worte, die der Techniker sagte, oder ein Satz aus einem Buch über die Pest. Immer wieder kommen sie vor. Das fand ich ermüdend.
Zudem hat die Autorin ein Händchen dafür, nervige Kinderfiguren zu erschaffen.
Als Fazit: nette Idee, aber für mich etwas zu altbacken umgesetzt. Statt Zukunft 50jahre Flair. Einzig die Kapitel zum Mittelalter fand ich nett.
Obwohl auch die anderen Bücher von Connie Willis vom Klappentext interessant klingen und sie wohl die Idee dieser Art Zeitreise in mehreren Büchern verarbeitet hat, werde ich wohl eher nicht so rasch zu einem weiteren Buch der Autorin greifen.