Über den Autor:
Rainer M(aria) Schröder, Jahrgang 1951, ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren historischer Romane. Er lebt seit 1977 als freischaffender Schriftsteller in Deutschland und Amerika. Seine großen Reisen haben ihn in viele Länder der Welt geführt.
Kurzbeschreibung:
Winter 1888 im Kohlerevier an der Ruhr: Die Grubenarbeiter erhalten Hungerlöhne und sind den Gefahren unter Tage fast schutzlos ausgeliefert. Da wollen einige von ihnen das Äußerste wagen: Streik!
In dieser brenzligen Situation begegnen sich der 17jährige Franz und die gleichaltrige Lena. Welten trennen den jungen Bergmann, der als Kohlenschlepper auf der Zeche Aurora arbeitet, von Lena, die ihren Vormund, den Zechendirektor, besucht. Aber die beiden verlieben sich und sind bereit, um ihre Freiheit und ihre Liebe zu kämpfen.
Meine Meinung:
Rainer M. Schröder ist einer meiner Lieblingsautoren. 2002 veröffentlichte er erstmals das vorliegende Buch, das in diesem Jahr als Taschenbuch erschien.
Das Ruhrgebiet im Jahr 1888:
Erzählt wird die Geschichte der 17jährigen Lena, die schon früh ihre Eltern verloren hat und seither unter der Vormundschaft ihrer Tante Tilly und ihres Onkels Ludwig steht. Ludwig Brüggemann ist Direktor einer Zeche und ermöglicht Lena somit ein finanziell sorgenfreies Leben. Allerdings hat sich Lena in den Institutionen, in denen sie auf ihr späteres gesellschaftliches Leben vorbereitet werden soll, nie wohl gefühlt und mittlerweile erkannt, dass sie nicht wirklich etwas gemein mit anderen jungen Mädchen gleichen Alters hat.
Sie trifft den Entschluss, nach den Weihnachtsferien nicht mehr in das Stift zurückzukehren, in dem sie gerade unterrichtet wird und reist zu einem überraschenden Besuch zu ihren Verwandten. Auf der Fahrt zu dem Anwesen ihrer Tante und ihres Onkels erleidet die Kutsche einen Radbruch, so dass Lena den Weg zu Fuß fortsetzt und hierbei durch die ihr fremde Siedlung der Bergbauarbeiter kommt. Als sie sich dort verläuft, fragt sie einen jungen Mann nach dem Weg, mit dem sie am Ende des Gesprächs in einen Streit gerät. Doch sie kann ihn nicht vergessen und sieht ihn schon bald wieder...
Der junge Mann, der Lena den Weg zum Anwesen ihrer Verwandten beschrieben hat, ist der gleichaltrige Franz, der als Kohlenschlepper im Bergbau tätig ist. Die Arbeit dort ist ihm verhasst und bereitet ihm Angst, aber nach dem Tod seiner Eltern bleibt ihm keine andere Möglichkeit, als dort Geld für seinen Lebensunterhalt und den seiner Schwester Erika zu verdienen. Franz hat durch einen Förderer das Gymnasium besuchen können, doch ist von der Schule abgegangen, um im Bergbau zu arbeiten.
Lena und Franz verlieben sich ineinander und Lena bekommt Einblick in eine Welt, die sie bisher nicht gekannt hat. Eine Welt, in der die Menschen andere Sorgen haben, als die, welches Kleid das richtige für den nächsten Ball ist...
Lena kann nicht glauben, dass ihr Onkel die Augen davor zu verschließen scheint, unter welchen Bedingungen die Menschen im Bergbau arbeiten und was passiert, als tatsächlich die Arbeiter in einen Streik treten...
Rainer M. Schröder hat mich mit diesem Buch wieder einmal nicht enttäuscht. Er versteht es glänzend, das harte Leben der Arbeiter in den Bergwerken zu beschreiben, die Gefahren, unter denen sie dort litten, die Ungerechtigkeiten, die ihnen widerfuhren. Er erzählt davon, welche Spuren das damalige Leben bei den Menschen hinterließ und stellt als Kontrast das Leben der Menschen gegenüber, die finanziell keine Sorgen zu leiden hatten.
Ich möchte nicht verraten, was es mit dem Titel des Buches auf sich hat. Am Ende der Geschichte verrät der Autor nämlich, was das unsichtbare Siegel ist...
Ich denke all diejenigen, die gerne anspruchsvolle Jugendbücher lesen, werden Gefallen an diesem Buch finden. Das einzig leicht ermüdende an diesem Buch ist, dass Rainer M. Schröder so ausführlich über den Bergbau erzählt, dass man etliche Fachbegriffe nachschlagen muss. Dafür gibt es in der Bewertung einen Punktabzug von mir.