Verlage - bestimmte Abneigungen/Vorlieben?

  • Zitat

    Original von Jejulilo
    In meiner Ursprungsfrage ging es überhaupt nicht um Titelbild oder Titel, sondern um die generelle Aufmachung der Verlage, Papierqualität und Stil.


    Die Aufmachung besteht nicht nur aus Papiergewicht und -qualität (Seiten, Einband), sondern auch aus Spiegel, Schrifttyp, Bindung/Leimung, Verarbeitung, Titel, Einbandgestaltung, Umschlaggestaltung, Rückseiten- oder Klappentext, Texte im Vorsatz ("Über das Buch", "Über den Autor"), dazu die Präsentation im Programm duch Vorschau-/Werbetext usw.
    Sie betrifft alle Aspekte der Vermarktung eben dieses individuellen Produktes, soweit sich das nicht auf die Arbeit der Vertreter ausdehnt.


    Bedauerlicherweise werden Bücher, die sich Genres zuweisen lassen, inzwischen kaum noch individuell gestaltet, sondern es wird -- nicht zuletzt aufgrund massiver Einsparungen im Personalbereich -- mit Schablonen und Versatzstücken und schafft auf diese Weise einen Einheitsbrei.
    Verkaufsfördernd ist das nicht, aber eine unausweichliche Folge der Maxime "Ertragmaximierung durch Kostenminimierung".

  • Zitat

    Original von Ronja
    Mich würde mal interessieren, wie es zu diesen "falschen" Marketing-Strategien kommt. In wiefern beschäftigen sich diese Leute mit dem Markt und den Lesern tatsächlich? Lesen sie selber und stehen sie mit anderen Lesern in Kontakt? Und wenn sie sich selber nicht auskennen und "nur" kreativ sind, warum geben sie keine vernünftigen Forschungsaufträge raus?


    Weil -- siehe oben bereits genannte Maxime "unternehmerischen" Handelns -- für so einen Blödsinn kein Geld da ist. Das wird "ge-outsourcet", wobei niemand überlegt, daß man auf sich diese Weise abhängig macht vom Output eines weiteren Unternehmers, der natürlich vor allem darauf bedacht ist, seine vorhandenen Kunden an sich zu binden.


    Zitat

    Ich sehe das Problem der missglückten Werbung nicht nur in der Buchbranche. Wenn ich mir die Geschichten aus meinem Bekanntenkreis anhöre, die aus dieser Ecke kommen, dann frag ich mich, wie eine wirklich schlechte Werbung überhaupt passieren kann.


    In vielen Fällen Borniertheit, aber auch Geldmangel (Personalmangel und dünne Budgets). Die Gewinne der Unternehmen bleiben heitzutage nicht im Haus, um damit neue Ideen, Projekte, Produkte zu entwickeln, sondern fließen heutzutage in die Taschen der Geldgeber. Wir sind nicht uninnovativ, weil wir lahm sind oder keine Ideen mehr haben -- Innovationen benötigen Investitionen.

  • Ja, das gehört *auch* zur Aufmachung, aber irgendwie hat es sich in den letzten Postings ja nur um Ölschinekn oder nicht gefreht ...


    Ist ja auch egal...


    Meine Kaufentscheidung im Buchladen, nachdem ich ein Buch erst mal in die Hand genommen habe, wird in erster Linie durch die erste Seite beeinflusst.


    Es sollte den Verlagen ja eigentlich schon wichtig sein, *keinen* Einheitsbrei herauszugeben, damit Bücher eben ins Auge fallen. Ist aber wahrscheinlich nicht so einfach.


    Der Mehrzahl der LeserInnen historischer Romane wird die Aufmachung ja wohl gefallen, sonst würden sie sich ja nicht so gut verkaufen. :gruebel

  • Zitat

    Original von Jejulilo


    Der Mehrzahl der LeserInnen historischer Romane wird die Aufmachung ja wohl gefallen, sonst würden sie sich ja nicht so gut verkaufen. :gruebel



    Eben nicht!
    Mich interessiert die Aufmachung überhaupt nicht, denn
    es kommt einzig und alleine auf den Inhalt an und über
    den kann man sich schließlich ausreichend informieren, da
    gerade auch bei Büchern gilt: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Mich interessiert die Aufmachung überhaupt nicht, denn es kommt einzig und alleine auf den Inhalt an und über den kann man sich schließlich ausreichend informieren, da gerade auch bei Büchern gilt: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.


    Hmm ... mir fehlt einfach die Zeit, mich stundenlang in einen Buchladen zu stellen und anzulesen. Außerdem sind längst nicht alle Bücher vorrätig, meist nur noch einige Neuerscheinungen und Dauerseller; viele Buchhandlungen haben einfach keine überflüssige Regalfläche. Dazu gibt 's bei uns keinen Hugendubel/Mayersche/Habel/Thalia-Supermarkt -- was ich auch gar nicht ändern will!!! Ich liebe kleine, ausgewählt sortierte Buchhandlungen und lasse mich auch gerne beraten.
    Bei der Flut an Neuerscheinungen muß ich mich dann doch auf die Aufmachung seitens der Verlage verlassen -- und die ist nur sehr, sehr, sehr selten ansprechend für mich ...


    Also verlasse ich mich auf die Miteulinnen und -eulen.

  • Iris, ich habe auch nicht die Zeit, jedes Buch anzulesen,
    dennoch gibt es genügend Möglichkeiten, sich zu informieren,
    wie z.B. diese:


    Zitat

    Original von Iris
    Also verlasse ich mich auf die Miteulinnen und -eulen.


    Insofern kann ich Gherons Meinung zum Thema gut verstehen.


    Dein Buch hätte ich übrigens auch nie gelesen (spielt nicht in
    "meiner Zeit"), wenn ich nicht über die Eulen darauf gestoßen
    wäre und das wäre doch ein herber Verlust :-)


    Ich finde eben, dass man sich an der Aufmachung nicht so
    hochschaukeln sollte, aber auch das muss natürlich jeder
    für sich selber entscheiden (und sich dabei die besten Bücher
    entgehen lassen)


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Dein Buch hätte ich übrigens auch nie gelesen (spielt nicht in
    "meiner Zeit"), wenn ich nicht über die Eulen darauf gestoßen
    wäre und das wäre doch ein herber Verlust :-)



    :knuddel1


    Zitat

    Ich finde eben, dass man sich an der Aufmachung nicht so
    hochschaukeln sollte, aber auch das muss natürlich jeder
    für sich selber entscheiden (und sich dabei die besten Bücher
    entgehen lassen)


    Die Mitarbeiter in den Verlagen messen der Aufmachung allerdings eine ganz entscheidende Bedeutung bei, einige sogar mehr als dem Inhalt. Wenn man dann aber sieht, wie lieblos und ziellos die Aufmachung meistens ist, dann verstehe ich einfach die Welt nicht mehr -- wie kann ich behaupten, daß mir etwas wichtig ist, wenn ich damit wurstig umgehe?
    Dahin geht vor allem meine Kritik.


    Ich weiß auch, daß Schuldzuweisungen keine Lösung sind, denn es liegt nicht zuletzt daran, daß die für die Produkterstellung maßgeblichen Abteilungen aus Gründen der Kostenersparnis rettungslos unterbesetzt sind.


    Es läuft vieles verquer und vor lauter Stress redet man nicht mehr miteinander, tauscht keine Erfahrungen aus, sondern es hat sich ein Machtgefälle zwischen Verlag und Autor eingependelt, unter dem die Produkte, die Bücher, am meisten Schaden nehmen. Das ist ein Mißstand, der dringend geändert werden muß (das wäre mal was, wo sich ein VS starkmachen könnte -- nicht die Forderung nach einer Honorarerhöhung bei den Nebenrechten von 60% auf 50%!).


    Foren wie das der Büchereulen helfen, daß weniger bzw. gar nicht im Rampenlicht stehende Bücher und Autoren Beachtung finden -- und das ist hervorragend. Das kann auch Amazon mit seinen Leserrezensionen nicht leisten.

  • Hallo Gheron,


    Zitat

    Original von Gheron
    Was mich jedoch ärgert sind LeserInnen, die sagen, weil ein Roman dieses oder jenes Cover hat oder "Die Sonstwas" heißt, fasse ich es nicht einmal mit spitzen Fingern an.


    Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich solche Bücher früher auch nicht angefasst habe. 'Früher' bedeutet, bevor ich hier im Forum erfahren habe, dass Autoren in den wenigsten Fällen Einfluss auf Titel und Cover haben. Irgendwie war ich immer davon ausgegangen, dass Autoren beides mitbeeinflussen können und musste mich hier von Euch eines besseren belehren lassen...


    Seitdem ich das weiß, nehme ich auch solche Bücher, die mir optisch oder vom Titel her nicht sonderlich gefallen, mal in die Hand und schaue rein. Früher habe aber auch ich immer kopfschüttelnd vor diesen Büchern gestanden und habe gedacht, was für ein Schmarrn...


    Wobei ich finde, dass Eure Bücher sehr schön anzusehen sind. Mir gefallen Eure Cover... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat

    Original von Jejulilo


    Die Heyne-Bücher, die ich hier habe sind auch aus sehr dickem Paper. Fühlt sich einfach nicht gut an...


    Mal sehen, wie sich Iris' Bücher so anfühlen :lache


    :wave Also - ich muss sagen, das sind doch mal ansprechende Heyne - Bücher :grin


    Früher waren die nicht so schön.

  • Zitat

    Original von Jejulilo
    :wave Also - ich muss sagen, das sind doch mal ansprechende Heyne - Bücher :grin
    Früher waren die nicht so schön.


    Ich muß mal eine Lanze brechen für die Grafikerin Martina Eisele aus München. Sie hat schon viele schöne Cover gemacht, und ich bin über ihre bisherigen Vorschläge sehr glücklich!

  • Also ich bin ja eher ein Fan von den kleineren Verlagen wie Blitz, Fest, Lacrima, etc.
    Besonders Blitz ist z.Z mein absoluter Lieblingsverlag aus mehreren Gründen:
    1. vieles meiner Lieblingsautoren besonders Marc-Alastor E. E. , Lossau/Schuhmacher
    2. tolle Aufmachung, besonders das Coverartwork hats mir angetan
    3. für eine Auflage von nur 999 Stück super Qualität