Verlage - bestimmte Abneigungen/Vorlieben?

  • Zitat

    Original von Rabarat


    Wahrscheinlich stimmt das nicht ganz. Denn Abbildungen beeinflussen unterbewusst. Dagegen kann man sich nicht wehren. Du sagts, du liest lieber den Klappentext (den allerdings im Normalfall auch nicht der Autor macht) , aber bei der hohen Zahl an neuerscheinungen kannst du auch nur eine begrenzte Anzahl Klappentexte lesen. Und zumindest unterbewusst entscheidet das Cover, welche Bücher überhaupt die Chance erhalten, dass du den Klappentext liest.


    Also wenn das Cover nicht direkt ins Auge sticht, suche ich eher nach bekannten Namen. Oder dann mal links und rechts die Bücher, die daneben liegen.
    Im Klappentext filtere ich eher das Thema heraus was mich anspricht, weniger WIE er geschrieben wird.

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Heaven


    Also wenn das Cover nicht direkt ins Auge sticht, suche ich eher nach bekannten Namen. Oder dann mal links und rechts die Bücher, die daneben liegen.
    Im Klapp


    Na also, dann ist das Cover keineswegs schnurz, sondern ganz entscheidend! Bei bekannten Autoren ist es dir wahrscheinlich schnurz. Klar, wenn ich beispielsweise gerne Eco lese, dann ist mir das Cover auch egal, können sie meinetwegen in Klopapier einwickeln (wenn es geht umbenutzt), ich nehm das Buch dennoch zur Hand.


    Aber gerade für noch nicht so bekannte Autoren ist daher das Cover sehr wichtig.

  • Zitat

    Original von Heaven
    Na das liest sich ja fast so, als wäre die Aufmachung eines Buches DAS Kriterium. ;-)


    Nicht, wenn man sich nach Empfehlungen richtet, aber beim Stöbern im Buchladen ist es ein ganz entscheidendes Kriterium darüber, ob du ein herumstehendes Buch überhaupt in die Hand nimmst (das ist bekanntlich der erste Schritt zum Kauf!).
    So was muß sich -- wie Rabarat schon schrieb -- gar nicht bewußt abspielen.

  • Zitat

    Mich ärgern daher negative Postings über Titel und Titelbild, da den dafür verantwortlichen Forumsteilnehmern das nötige Wissen fehlt und, etwas boshaft überspitzt ausgedrückt, Dummheit als Arroganz ausgeben.


    Der Schuh war nicht für mich gedacht, oder? Ich motz ja auf Knaur rum und nicht auf Euch, was auch daran liegt, dass ich eine Sonderausgabe von Knaur im Regal stehen habe, die gar nicht mal so billig war, aber eben trotzdem eine Sonderausgabe und bei der zwischen den beiden Seiten, zwischen denen das Lesebändchen liegt, wenn man es aufklappt, etwa ein halber Zentimeter klafft. :fetch


    Dass Ihr weder das eine noch das andere Cover ausgesucht habt, weiss ich. Ich finde eigentlich schon ok, über die Cover zu motzen, denn irgendwie müssen die Verlagsleute ja denken, dass uns Leser solche Cover ansprechen, weil die Bücher ja gekauft werden. Nur kaufe ich das Buch auch mit hässlichem Cover, wenn ich es lesen will, oder weil mir die Uebersetzung besser gefällt - ausser, wenn ich die Wahl habe, dann kaufe ich das schönere Cover, wenn der Preisunterschied nicht allzu riesig ist. Aber wann kann man schon mal wählen...


    lg Iris :knuddel1

  • In meiner Ursprungsfrage ging es überhaupt nicht um Titelbild oder Titel, sondern um die generelle Aufmachung der Verlage, Papierqualität und Stil.


    Gheron, ich weiss ja nicht, ob du *mich* mit deinen Aussagen beleidigen wolltest - aber trotzdem - verkaufsfördernd sind deine Postings über LeserInnen hier jedenfalls nicht. :-(

  • Am Besten wäre es also, wenn wir Leser - in der Masse! - den Verlagen die entsprechende Rückmeldung geben würden.
    Durch den Kauf sagen wir nämlich nichts darüber aus, WARUM wir dieses Buch gekauft haben. Ob wegen des Covers, des Klappentextes oder des Inhalts. Wir sollten eigentlich ständig den Verlagen mitteilen, dass wir dieses Buch wahrscheinlich nie gekauft hätten, weil der Klappentext Mist ist und das Cover hässlich, wir aber zum Glück auf den super Inhalt aufmerksam gemacht wurden.
    DAS wäre wahrscheinlich die einzige Möglichkeit den Verlagen unser tatsächliches Kaufverhalten in DIESER Hinsicht zu erklären.


    So in der Richtung wie: " Habt ihr ein Glück, dass mir eine Eule so von dem Buch vorgeschwärmt hat, bei DEM Cover und DEM schnulzigen Klappentext, der ja gar nichts mit dem Inhalt zu tun hat, hätte ich das Buch NIE gekauft. Ein Glück für eure Marketing Leute und für euren ganzen Verlag, dass sie eine Eule getraut hat, das Buch trotzdem zu lesen!" :lache


    Die Verlagsleute wissen ja gar nicht, WARUM wir ein Buch kaufen. Allerdings gehöre ich ja auch manchmal zu den Käuferinnen, die eindeutig auf bestimmte Cover zulaufen. Das ist zwar subjektiv, manchmal wahrscheinlich schade, für die, die ich beim Stöbern so übersehe, aber Geschmackssache und daher menschlich.


    Und ich denke Cover unterlagen schon immer einer gewissen Mode. Und sie können auch durchaus verkaufsfördernd wirken. Auch wenn Iris bestimmte Cover nicht anfässt, :-) ein Großteil der Käuferinnen tut es dann doch und so kommt vielleicht ein Buch zu seinem Erfolg, den er mit einem anderen, nicht der Mode entsprechenden, vielleicht nicht bekommen hätte.


    Außerdem gibt es ja nicht nur die EINE Sorte Cover, sondern x Sorten, die sich zwar immer wieder wiederholen, aber ansheinend auf viele ansprechend wirken. Oder sehe ich das falsch?

  • Zitat

    Original von Ronja
    Am Besten wäre es also, wenn wir Leser - in der Masse! - den Verlagen die entsprechende Rückmeldung geben würden.


    Völlig richtig!


    Zitat

    Auch wenn Iris bestimmte Cover nicht anfässt, :-) ein Großteil der Käuferinnen tut es dann doch und so kommt vielleicht ein Buch zu seinem Erfolg, den er mit einem anderen, nicht der Mode entsprechenden, vielleicht nicht bekommen hätte.


    Es verhält sich ein bißchen anders: Mit einer bestimmten Aufmachung wird (derzeit) ein bestimmter Inhalt verbunden. Die "holden Antlitze" repräsentieren eindeutig Bücher, die auf Frauen abzielen, denn sie suggerieren, daß es um mindestens eine Frau geht usw.
    Die "wogenden Busen" suggerieren, daß es im Buch schon etwas freizügiger zugeht -- wobei erotische Literatur heutzutage in den Publikumsverlagen ausschließlich auf eine bestimmte weibliche Leserschaft zugeschnitten wird, die (wie die obige auch) in Marktstudien ermittelt wird.
    Gelegentlich wird versucht, Romane durch die Aufmachung kuckuckseiartig an diese Zielgruppe(n) zu verkaufen, obwohl sie inhaltlich überhaupt nicht auf diese Zielgruppe(n) ausgerichtet sind. Dadurch werden aber inzwischen andere Lesergruppen vom Kauf regelrecht abgeschreckt. Und das halte ich für ein ausgesprochen dummes Marketing!
    Wobei man nicht vergessen darf, daß die Hauptkundengruppe der Verlage nicht die Leser, sondern die Buchhändler sind, und die gehen verständlicherweise nach ihren Erfahrungen, wobei sie offenbar teilweise gefährlich verallgemeinern. Z.B. wird im historischen Genre eigentlich nur noch eine Zielgruppe beachtet, und dadurch wird nahezu alles im Erscheinungsbild der "Historicals" präsentiert. Auf diese Weise wird jedes Genre äußerlich zum Einheitsbrei.


    Wohlgemerkt: Dies ist keine Schuldzuweisung, sondern eine Bestandsaufnahme. :wave


    Allerdings kommen durch diesen für manche Autoren mißlichen Umstand die inhaltlichen und gestalterischen "Ausreißer" weitaus besser zur Geltung, wenn sie denn erst einmal bemerkt werden.

  • Hallo Iris,


    Zitat

    Ich bin mit der Ausstattung meiner beiden Schätzchen sehr zufrieden, so wie sie sind -- und es hat sich auch enorm ausgezahlt, denn ich weiß, daß beide Bücher bei den Neuerscheinungen Face-up liegen. Und das wäre nicht der Fall, wenn sich beim Tribun der Schlauberger durchgesetzt hätte, der ein nichtssagendes 08/15-"Ich-sehe-aus-wie-alle-anderen"-Ölschinkendetail vorn drauf haben wollte!


    Man kann dir für diese Titelbilder nur gratulieren. Sie heben sich dankbar von sehr vielen Covern anderer historischer Romane ab und drücken auch sehr gut aus, dass es sich dabei nicht um Blutsudelschleim mit gierigen männlichen Hengsten und willigem Weiberfleisch handelt. Du hast dir damit auch eine treue Leserschaft einschließlich mir selbst geschaffen. Wenn du dir übrigens die erste Seite der historischen Romane bei Amazon ansiehst, merkst du auch, weshalb die Verlage so rasch wie möglich einen zweiten Roman eines/r AutorIn haben wollen. Er zieht den ersten noch einmal nach und dan schaukeln sie sich gegenseitig hoch.


    Zitat

    Prügelt die Verlagsleute! Nicht die Autoren, denn die können nichts dafür!


    Da stimme ich dir voll und ganz zu. Nur sind wir hier als Autoren greifbar, während die Verlage als ferne Kolosse jenseits des Horizonts thronen. Ich sehe mich hier oft als Sack, der anstelle des nicht greifbaren Esels geprügelt wird, und das tut mir weh!


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Iris
    Gelegentlich wird versucht, Romane durch die Aufmachung kuckuckseiartig an diese Zielgruppe(n) zu verkaufen, obwohl sie inhaltlich überhaupt nicht auf diese Zielgruppe(n) ausgerichtet sind. Dadurch werden aber inzwischen andere Lesergruppen vom Kauf regelrecht abgeschreckt. Und das halte ich für ein ausgesprochen dummes Marketing!


    Das ist tatsächlich nicht sehr schlau. Aber vielleicht den Verlagen völlig egal. Wenn es gekauft wird, ist es denen doch wurscht von wem und ob es hinterher gefällt. Vielleicht wird es ja von der "falschen" Zielgruppe öfter gekauft, als von der "richtigen", weil die "falsche" vielleicht größer ist.
    Das wäre allerdings dann sehr kurzsichtig. Diese scheißegal-Methode könnte ganz gut nach hinten losgehen, was die zukünftigen Käufe angeht. Vor allem, wenn Verlage doch immer Autoren haben möchten, die schon mind. 5 fertige Romane in der Schublade haben. Die weiteren werden dann jedenfalls nicht gekauft, wenn der erste an den falschen Leser gekommen ist.


    Mich würde mal interessieren, wie es zu diesen "falschen" Marketing-Strategien kommt. In wiefern beschäftigen sich diese Leute mit dem Markt und den Lesern tatsächlich? Lesen sie selber und stehen sie mit anderen Lesern in Kontakt? Und wenn sie sich selber nicht auskennen und "nur" kreativ sind, warum geben sie keine vernünftigen Forschungsaufträge raus?


    Ich sehe das Problem der missglückten Werbung nicht nur in der Buchbranche. Wenn ich mir die Geschichten aus meinem Bekanntenkreis anhöre, die aus dieser Ecke kommen, dann frag ich mich, wie eine wirklich schlechte Werbung überhaupt passieren kann. Manchmal bräuchte es da gar keine große, teure Umfrage, sondern nur 20 Leute, die einem sofort sagen - und zwar alle! - ne, lasst mal, das wird nix!

  • Zitat

    Original von Gheron
    Wenn du dir übrigens die erste Seite der historischen Romane bei Amazon ansiehst, merkst du auch, weshalb die Verlage so rasch wie möglich einen zweiten Roman eines/r AutorIn haben wollen. Er zieht den ersten noch einmal nach und dan schaukeln sie sich gegenseitig hoch.


    Meinst du diese Liste hier: Bücher > Belletristik > Romane & Erzählungen > Historische Romane > Länder, A-Z > Deutschland?
    Da stimme ich dir vollkommen zu. Aber wenn Heyne noch eins nachlegen will, müssen sie sich langsam beeilen, weil ich auch Zeit brauche, um das Ding auf demselben Niveau wie die vorigen zu schreiben, und wir haben immerhin schon Dezember ...


    Zitat

    Nur sind wir hier als Autoren greifbar, während die Verlage als ferne Kolosse jenseits des Horizonts thronen. Ich sehe mich hier oft als Sack, der anstelle des nicht greifbaren Esels geprügelt wird, und das tut mir weh!


    Deshalb denke ich sollte man den Lesern sagen, daß es sich durchaus lohnt, die Mitarbeiter in den Verlagen (Abt. Marketing) darauf hinzuweisen, wenn man etwas nicht gut findet -- aber auch, wenn man etwas besonders gut findet! Ansonsten fischen die auch im Trüben und müssen sich auf das verlassen, was ihnen die beauftragten Werbeagenturen oder irgendwelche Wirschaftsforschungsinstitute erzählen.

  • Zitat

    "Habt ihr ein Glück, dass mir eine Eule so von dem Buch vorgeschwärmt hat, bei DEM Cover und DEM schnulzigen Klappentext, der ja gar nichts mit dem Inhalt zu tun hat, hätte ich das Buch NIE gekauft. Ein Glück für eure Marketing Leute und für euren ganzen Verlag, dass sie eine Eule getraut hat, das Buch trotzdem zu lesen!"


    Oh, ja, Suhrkamp zum Beispiel sollte sich bei den Eulen bedanken. Das Buch in quietsch-pink mit dem bescheuerten Maedchen vorne drauf hätte ich ohne den Einfluss gewisser Eulen nie angefasst. :lache


    lg Iris

  • Hallo MaryRead,


    ich verstehe deine Haltung vollkommen. Ich stehe auch manchmal kopfschüttelnd vor einem Büchertisch im Buchladen und sage mir, was soll dieses Cover oder dieser Klappentext. Damit vertreibt die KäuferInnen doch mehr als man sie anlockt.


    Nur, ich stecke nicht hinter den Stirnen der Leute, die das machen, und kenne daher deren Beweggründe nicht. Irgend etwas müssen sie sich jedoch dabei gedacht haben und zielen wohl auf eine andere Leserschicht ab als der, der ich angehöre. Da ich zugegebenermaßen sehr empfindlich bin, nehme ich das Achsel zuckend hin und gestehe jedem/r LeserIn das Recht zu, zu kaufen, wonach ihr/ihm der Sinn steht.


    Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass nicht das qualitätsvollste Buch die höchsten Verkaufszahlen erreicht, sondern das, das am besten vermarktet wird. Sich hier darüber auszulassen, würde jedoch den Rahmen sprengen.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Hallo Delfin


    Der Schuh war nicht für mich gedacht, oder? Ich motz ja auf Knaur rum und nicht auf Euch, was auch daran liegt, dass ich eine Sonderausgabe von Knaur im Regal stehen habe, die gar nicht mal so billig war, aber eben trotzdem eine Sonderausgabe und bei der zwischen den beiden Seiten, zwischen denen das Lesebändchen liegt, wenn man es aufklappt, etwa ein halber Zentimeter klafft.


    Diesen Schuh brauchst du dir gewiss nicht anzuziehen. Ein Qualitätsmangel bleibt ein Qualitätsmangel, da beißt die Maus keinen Faden ab. Zu bemerken ist, dass die Qualität in letzter Zeit merklich abgenommen zu haben scheint, und das finde ich bedauerlich, nicht zuletzt, wenn es unsere eigenen Romane betrifft, denn ich wünsche mir, dass jede/r LeserIn diese in einer Fassung erhält, die ihn auch zufreiden stellt. Man ist emotional doch mit jedem Roman verbunden und fühlt sich irgendwie unwillkürlich mitschuldig, obwohl man eigentlich gar nichts dafür kann.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Hallo Jelulilo,


    Zitat

    In meiner Ursprungsfrage ging es überhaupt nicht um Titelbild oder Titel, sondern um die generelle Aufmachung der Verlage, Papierqualität und Stil.


    du siehst mich sehr zerknirscht und ich entschuldige mich hiermit dafür, mich in deinem Threat in diese Weise geäußert zu haben. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich ihn schlicht und einfach mit dem Threat über diese Knaur-Sonderausgabe verwechselt habe.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave