Titel: Während der Regenbogen verblasst
Autor: Peter Pohl
Verlag: DTV
Erschienen: Februar 2001
Seitenzahl: 443
ISBN-10: 3423620528
ISBN-13: 978-3423620529
Preis: ab 0.34 EUR bei Amazon Marketplace
Peter Pohl hat ein wunderbares, ein sehr ergreifendes Buch geschrieben. Ein Buch in welches man – auch wenn man es vielleicht gar nicht so recht will – tief eintauchen kann, oder sogar eintauchen muss.
Im Alter von neun Jahren verliert Hendrik seine Erinnerungen. Was in diesen neun Jahren geschah wird nur am Rande gestreift, ist aber für diese Geschichte auch mehr oder weniger nur von sekundärer Wichtigkeit. Im ersten Abschnitt dieses Buches, ein Abschnitt mit dem Titel „Null“, wird in Wortfetzen etwas aus dieser Zeit erzählt. Hendrik kommt zu Pflegeeltern, dem Oberbuchhalter Stenberg und dessen Frau Gudrun. Dort bekommt er den Namen Mikael.
Sein Pflegevater rechnet dem Jungen immer wieder auf Heller und Pfennig vor was er für ihn bezahlen muss und Mikael muss als Gegenleistung wie ein Sklave im Garten der Pflegeeltern schuften. Trost findet der Junge nur in seiner zahmen Krähe Krackse und seiner Mitschülerin Sanna. Dann wird er von seinem Pflegevater schwer misshandelt und das Jugendamt gibt ihn zu anderen Pflegeeltern. Anfangs sieht er in Rolf und Gerda fast so etwas wie „echte“ Eltern – doch dann zerbricht auch diese Familie. Trotzdem fährt Mikael in den Sommerferien in ein Jungencamp und erlebt dort zum ersten Mal was Gerechtigkeit und Zuneigung wirklich bedeuten. Seine Krähe hat er schon vor langer Zeit in die Freiheit entlassen und nun gilt seine Zuneigung Sanna. Aber erwidert diese auch seine Gefühle?
Man legt dieses Buch während des Lesens immer wieder aus der Hand, schließt vielleicht die Augen und gibt sich seinen ganz eigenen Gedanken hin. Die Geschichte die hier erzählt wird macht nachdenklich, sie berührt und sie gibt immer wieder Denkanstöße in Richtung des eigenen Lebens.
Peter Pohl erzählt behutsam, aber gerade sein poetische Sprache macht so vieles deutlich und klar, ohne dass er mit dem Holzhammer agieren muss. Dieses Buch ist erfüllt von einer leisen Traurigkeit, einer ganz besonderen Melancholie, es ist dabei aber eben nicht gefühlsduselig, ganz im Gegenteil. Es ist ein Buch das auf eine ganz besondere Art das Gefühl der Sehnsucht schildert, einer Sehnsucht die am Ende wohl scheitert.
„Ein Buch, das den Leser fordert und zugleich beschenkt.“ Das meint wirklich treffend die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG über diesen Roman von Peter Pohl. Diesem Urteil ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Ein wirklich bemerkenswertes Leseerlebnis. Dieses Buch von Peter Pohl kann uneingeschränkt empfohlen werden. Es ist nicht nur ein Kinder- und Jugendbuch, es schlicht und einfach eine ganze Menge mehr.